12 | Theaterkurs

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Der gestrige Tag verging ohne Spannungen, sodass ich nur in meinem Bett lag und Netflix schaute. Zudem ignorierte mich Jonas weiterhin und meine Oma war den ganzen Tag über nicht da, weshalb ich die ganze Zeit sturmfrei hatte. Auch abends kam sie nicht wieder, was daran lag, dass sie an einem Seniorenprogramm teilnahm. So eine Art Camp für alte Omis und Opis, welches sieben Tage ging. Also hatte ich eine ganze Woche sturmfrei und konnte Heim gehen und rausgehen, wann ich wollte.

Ich saß nun vor meinem Handy und telefonierte mit Can, Kasi und Ayla per Facetime. "Alter, folg mir mal auf Insta zurück!" Schmollte Kasimir ins Telefon, weshalb ich anfing zu Lachen, dennoch folgte ich ihm auch zurück. "Ich hab ne Woche sturmfrei." Grinste ich und der Rest fing an zu Lachen. "Jetzt kannst du Kasi smashen." Zwinkerte Can und Kasi wackelte mit den Augenbrauen. "Komm vorbei", zwinkerte ich, woraufhin Kasimir anfing zu lachen. "Wir haben morgen Kurs." Informierte mich Ayla. "Kurs?", hakte ich neugierig nach. "Ja, Kasi , Can und ich haben Theater... Du müsstest mit dem Lehrer reden, falls du auch in den Theaterkurs willst." Erklärte Ayla und ich nickte. "Werden morgen nicht die Rollen festgelegt?", fragte Kasimir und Ayla nickte. "Ich hoffe, Valerie wird nicht Dornrösschen!" Beschwerte sich Kasimir. "Wie - Die Rollen stehen schon fest, nur die eine nicht?", schmunzelte ich. "Yessir. Vielleicht wirst du ja Dornrösschen, dann musst du Prinz Philip küssen. Hust Kasimir hust." Meinte Can und ich lachte. "Der ist Prinz Philip?", staunte ich überrascht und er schnappte empört nach Luft. "Was soll das denn jetzt heißen?", meinte er schnippisch und ich lachte. "Gar nichts." Ahnungslos pfiff ich durch die Gegend.

··· 

Ich schnappte mir eilig die Schlüssel, meine Schultasche und mein Skateboard und fuhr schnell zur Schule, da ich relativ spät war. Ich raste mit meinem Board die Straße runter, als ich beinahe Kasimir überrollte. "Woah, pass doch auf!" Erschrocken schnappte er nach Luft. "Sorry, ich bin nur spät dran!" Fuhr ich ihn gestresst an. "Ich auch, aber unser Theaterlehrer ist chillig, also keine Eile." Erwiderte er und ich seufzte. "Dann kann ich mein Board zurückbringen." Grummelte ich. "Ich kann auf dich warten, wenn du willst." Meinte er und zuckte mit den Achseln. "Nein, komm mit." Ich stieg wieder auf mein Board und nahm seine Hand, damit er mich neben sich ziehen konnte. "Wie viele Mädels wollen Dornrösschen sein?", fragte ich, während ich mich an seiner Schulter festhielt. "Boah, frag nicht... Mehr als genug." Er schüttelte sich angewidert. "Aber keine von den würde ich küssen wollen." Würgte er danach, weshalb ich lachte. "Warum das denn?", hakte ich nun nach. "Dikka, die widern mich so an." Er schüttelte sich angewidert und zuckte anschließend mit den Achseln. Wir kamen bei mir an und ich legte mein Skateboard in die Wohnung, ehe ich runterrannte und mit ihm zur Schule eilte.

Dort angekommen, bekam ich die ersten giftigen Blicke von Valerie und ihren Freunden, ehe mich auch andere Schüler entsetzt und teilweise fassungslos anstarrten. Als wäre ich ein Affe aus dem Zoo und das ging mir herbe auf die Nerven. "Was glotzt ihr so?", fauchte ich zu einer kleinen Gruppe und die lachten anschließend nur. "Die ist ja echt n Mann, wenn sie das Maul aufreißt." Zischte jemand. "Was ist los?", Ayla stieß mit Can dazu und bemerkte, dass ich angestarrt wurde. "Oh, ich glaub, ich weiß, was los ist." Kam es von Kasimir, der von seinem Handy hochsah. "Das hier", er hielt mir sein Handy vor die Nase und zeigte mir ein Video von der Party, wie ich Valerie geschlagen hatte. Fassungslos schnaubte ich nach Luft und versuchte zu realisieren, was gerade Lage war. Anschließend drehte ich mich zu ihr um und musste mich zusammenreißen, damit ich nicht lauthals loslachte. "Ernsthaft?", fing ich an und unterdrückte mein Lachen, weshalb meine Freunde verwirrt schauten, "Du lädst ein Video hoch, wo du kassierst? Schwach. Sehr schwach." Kicherte ich und drängelte mich zwischen ihr und ihren Freundinnen lang. Als extra Provokation stieß ich noch gegen ihre Schulter, gefolgt von Kasi, Can und Ayla.

Hinter uns brach ein Gelächter aus, sodass ich ein zufriedenes Gefühl in mir hatte und beruhigt in den Theaterraum ging, wo wir zuerst unsere Ruhe hatten. "Dieses Mädel ist doch behindert." Grummelte Ayla und fuhr sich durch ihre gelockten Haare. "Ja, das ist sie." Antwortete ich schulterzuckend und setzte mich an einen freien Platz. Der Lehrer stürmte ebenso in die Halle und scannte den vollen Raum ab. "Wo ist die neue Schülerin?", fragte er und nippte an seinem Kaffeebecher. Er war jung, ich schätzte ihn auf Ende zwanzig ab, was aber auch an seinen lässigen Klamotten liegen könnte. "Hier bin ich." Ich erhob meine Hand und er scannte mich durchaus skeptisch ab. "Du bist ab sofort in diesem Kurs, äh...", er schaute kurz auf den Zettel, "Delilah." Lächelte er warmherzig und ich erwiderte es mit einem Nicken. Anschließend setzte er sich auch hin und begann seinen Unterricht.

"Wie ihr wisst, führen wir am Ende des Halbjahres ein Märchen vor", begann er und ich seufzte, "In der letzten Stunde haben wir die Rollen festgelegt, aber die von Dornrösschen fehlt uns, weshalb ich jedes Mädchen, die Dornrösschen spielen möchte", er blätterte in einem Skript herum, "Vor der Klasse vortragen soll, was sie drauf hat." Lachte der Lehrer. "Wer möchte anfangen?", sofort fingen einige Mädchen an zu tuscheln und zu kichern, ehe Valerie aufstand und sich nach Vorne stellte.

"Gott segne mich." Verzweifelt stand Kasi auch auf, weshalb Ayla, Can und ich lachen mussten. "Seid ihr bereit?", hakte der Lehrer noch einmal nach. Beide nickten zur Antwort und fingen an zu schauspielern. Valerie lag auf dem Boden und tat so, als wäre sie im Tiefschlaf, während Kasimir ihr Gesicht lang fuhr. "Oh, Aurora...", seufzte er verzweifelt, "Was kann ich nur tun, damit du aus deinem Schlaf erweckst?", er nahm ihre Hand. "Ein Kuss der wahren Liebe kann diesen Fluch brechen." Hauchte jemand und wir mussten lachen. Can, Ayla und ich wussten genau, was jetzt kommen würde, weshalb ich leise anfing zu lachen. "Küss sie doch endlich!" Lachte ich. "Herr Müller, ich kann mich nicht konzentrieren, wenn sie dazwischen redet!" Beschwerte sich Valerie und setzte sich auf. "Gut, Valerie, setz dich. Delilah, du bist dran." Kam es dann von Herrn Müller, auf dessen Worte ich verzichten konnte. "Das ist nicht Ihr ernst?", hakte ich mit offenem Mund nach. "Oh doch. Jetzt los." Ich schnaubte genervt nach Luft und riss Valerie das Skript aus der Hand, ehe ich mich zu Kasimir legte. "Oh, Aurora...", wieder dieser verzweifelter Seufzer, weshalb ich kurz Grinsen musste, "Was kann ich nur tun, damit du aus deinem Schlaf erweckst?", er nahm meine Hand. "Ein Kuss der wahren Liebe kann diesen Fluch brechen." Hauchte jemand erneut in den Raum. Ich schluckte. Ich haute mich innerlich von Wand zur Wand und wollte Kasimir nicht erneut küssen. Ich war nüchtern und konnte das somit nicht auf den Alkohol schieben.

Langsam schloss er seine Augen und fing an mir näher zu kommen. "Ich küss dich nicht!" Zischte ich flüsternd. "Du willst das doch." Er öffnete die Augen und zwinkerte kurz. "Träum weiter." Grinste ich. "Du wirst mich nicht wachküssen!" Wisperte ich. "Irgendwann vögel ich dich wach, willst du ja." Er schloss wieder die Augen und küsste mein Kinn, ehe er sich von mir löste und ich so tat, als würde ich von meinem Schlaf erwachen.

"Ihr werdet das Stück Zuhause üben, ob ihr wollt oder nicht! Delilah, du bist unsere neue Dornrösschen." Teilte uns der Lehrer mit, ehe ich schnaubend aufstand und ich mich auf mein Platz zurückbegab. 

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ICH HAB DAS KAPITEL ÜBERSPRUNGEN FUCK.

steglitz. | kasimir1441 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt