22 | Schlussstrich | Epilog.

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Ich war gerade dabei den letzten Karton auszupacken, als ich sah, dass Jonas vor der Garagenauffahrt stand und sich mit meiner Mutter unterhielt. Ich hatte schon lange nichts mehr von ihm gehört, weshalb mich seine Gestalt verschreckte. Er hatte sich stark verändert, aber das tat auch jeder. Da Jonas den Kontakt zu mir abbrach wollte ich ihn nicht weiterhin beobachten, weshalb ich von ihm abließ und mein letzten Karton einräumte.

Zudem hörte ich mit Kopfhörern Musik, was dazu führte, dass ich mich erschrak, als Jonas plötzlich vor mir stand. "Oh mein Gott!" Kreischte ich panisch und fasste mir erschrocken an die Brust. "Warst du nicht gerade noch in unserer Einfahrt?", fuhr ich ihn mehr angepisst als erschrocken an. "Ja, war." Antwortete er mit großen Augen. Seine Haare waren kein zartes blond mehr, sondern pechschwarz. Sein Hals zierte eine Tätowierung und seine Fingern wurden mit Ringen beschmückt. Er sah aus wie ein typischer E-Boy und ich wusste nicht, ob ich das gut oder schlecht finden sollte. "Was willst du hier?", fragte ich ihn nach meiner Begutachtung seiner optischen Darstellung. "Dich willkommen heißen." Antwortete er ruhig und setzte sich auf mein Bett.

"Nachdem du den Kontakt abgebrochen hast?", fragte ich und lachte ironisch auf. "Verpiss dich, Jonas." Ich verdrehte die Augen. "Delilah", setzte er an, jedoch wurde er von mir unterbrochen, "Verpiss dich einfach. Ich brauche jemanden wie dich nicht." Knurrte ich. "Ich war nicht diejenige, die den Kontakt abgebrochen hatte." Fügte ich noch hinzu. Er schaute mich schweigsam an. "Du hast keine Ahnung, was du mir damit angetan hast. Davon mal abgesehen: Du hast mir nicht einmal einen Grund genannt, wieso du nichts mehr mit mir zu tun haben wolltest und jetzt verpiss dich endlich." Schrie ich ihn an und zog ihn an seinem Arm aus meinem Zimmer.

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Es war schon spät, weshalb ich beschloss zu Emilys Grab zu gehen, um sie zu besuchen. Da der Friedhof nicht weit von mir war, war das ein Fußweg von fünfzehn Minuten. Zuletzt habe ich zu Emily gesprochen, bevor sie beerdigt wurde und das war nun knapp mehr als ein Jahr her. Ich suchte ihren Grabstein und legte die Blumen auf ihre Grabstelle. "Hey", murmelte ich und ich wusste, dass ich keine Antwort bekam, "Ich bin's." Lächelte ich, während mir eine Träne die Wange runterkullerte. "Lange nicht mehr gesehen, mh?", ich schniefte kurz. "Ich vermisse dich so sehr, Emmy." Flüsterte ich und machte nicht die Anstalt dazu meine Tränen zu unterdrücken. "Es ist schrecklich ohne dich, aber ich werde dich stolz machen. Übrigens: Dein Bruder ist ein richtiges Arschloch. Wie ältere Bruder eben sind." Kicherte ich.

Da es nur noch dunkler wurde, wollte ich langsam Nachhause gehen, weshalb ich mich umdrehte und mich auf den Weg machen wollte. "Wieso wusste ich, dass ich dich hier finden werde?", Jonas. Ich drehte mich um und schaute ihm in die Augen. "Stalkst du mich?", fuhr ich ihn an. "Lass uns reden. Ich hab dir viel zu erzählen." Flehte er beinahe. "So viel, was ich nicht mehr wissen will, Jonas. Lass mich endlich in Ruhe und schließ mit der Vergangenheit ab, so wie ich." Meinte ich und ging dann endgültig. Für immer; ich brauchte ihn nicht mehr – Er war für mich gestorben, schon länger. Nur Emily lebte weiter. In meiner Welt, meinem Herzen und in meinen Träumen

steglitz. | kasimir1441 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt