Die Absätze meiner geliehenen Schuhe klappern auf dem Asphalt. Ich verfluche mich gerade, dass ich kein Handy dabei habe. Sobald ich zu Hause bin, muss ich unbedingt Max schreiben, dass ich weg bin.
Dank der dröhnenden Musik höre ich ihn nicht kommen. Plötzlich schlingen sich zwei starke Arme von hinten um mich. Im ersten Moment bleibt mein Herz vor Schreck stehen. Er legt sein Kinn auf meine Schulter und presst sich an meinen Rücken.
»Ok, ich gebe es zu, ich bin ein echtes Arschloch gewesen.«, raunt er ganz nah an meinem Ohr. Ich stehe steif da, während mir das Herz in der Kehle schlägt. »Es war nicht richtig von mir, dich so anzufahren. Aber es kam so plötzlich und unerwartet. Das hat mich echt überrumpelt.« Während Matt sich bei mir entschuldigt, spüre ich, wie mein Widerstand zu bröckeln beginnt.
»Es tat echt weh. Du hättest mich unterstützen sollen, anstatt mich niederzumachen.«
»Ich weiß. Ich verspreche dir hier und jetzt, hoch und heilig, dass ich dich ab sofort bei allem unterstützen werde. Aber bitte verstehe, das ich wahrscheinlich nicht mit allem klaglos einverstanden sein werde. Ich will wirklich nicht, dass du verletzt wirst.«
»Du kannst mich nicht vor allem beschützen.«
»Ich weiß. Aber ich kann es immerhin versuchen.« Er legt seine Hände auf meine Schulter und dreht mich sanft, aber bestimmt um. Da ich ihm nicht wirklich ins Gesicht sehen will, starre ich einfach auf seine Brust. Matt ist damit aber nicht einverstanden. Er legt einen Finger unter mein Kinn und hebt meinen Kopf an. Entweder sehe ich ihn jetzt an, oder mache einfach die Augen zu. Doch die zweite Möglichkeit erscheint mir dann doch etwas zu kindisch. Seine braunen Augen sehen mich intensiv an. Wenn er diesen Blick drauf hat, habe ich immer das Gefühl, dass er direkt in meine Seele schauen kann. Ich bekomme das Bedürfnis, mir irgendwas über den Kopf zu ziehen. »Nimmst du meine Entschuldigung an? Bitte. Ich vermisse meine beste Freundin.« Er setzt einen Welpenblick auf, von dem er ganz genau weiß, dass ich da immer schwach werde.
»Okay. Aber noch einmal so eine Show und du kannst dich auf etwas gefasst machen.« Ich pieke ihm meinen Zeigefinger in die Brust.
»Danke, danke, danke.« Überschwänglich reißt er mich in seine Arme und drückt mich fest an sich. Erschrocken quietsche ich auf, was Matt zum Lachen bringt. Es ist dieses besondere tiefe Lachen, was bei mir durch und durch geht. »Kommst du wieder mit rein?«
»Nein, mir reichts.«
»Ach komm schon.«, bettelt er und greift nach meiner Hand. Ich weiß, dass er mich einfach hinter sich herziehen will, wie er es schon oft getan hat. Doch dieses Mal bin ich schneller und entziehe sie ihm.
»Nein. Lass es gut sein. Ich bin eh hundemüde.« Ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange »Gute Nacht.«
»Okay, wie du willst.« Ich nicke ihm noch kurz zu und drehe mich schließlich um.
»Ach übrigens - du siehst gut aus.«, ruft er mir im Gehen hinterher. Wieder bleibt mir fast das Herz stehen. Hat er das eben wirklich gesagt? Hast du es auch gehört, oder habe ich es mir nur eingebildet? Das Gedankenkarussell in meinem Kopf setzt sich sofort in Gang. Mein Herz würde es nur zu gerne glauben und schlägt vor lauter Glück Purzelbäume. Mein Hirn ist da doch etwas rationaler und sagt mir, dass er zwar meint, was er sagt, es aber nicht so ist, wie ich es mir erhoffe. Bei meinem Glück hat mein Kopf Recht und ich mache mir mal wieder Hoffnungen, wo keine sind.
Zurück in meinem Zimmer im Wohnheim schreibe ich zuerst Max, nicht dass sie und Justine mich suchen.
Ich schmeiße das Handy auf mein Bett. Als ich die Schuhe ausziehe, merke ich, wie meine Füße weh tun. So schön sie auch sind, ich werde definitiv nicht jeden Tag High Heels oder ähnliches anziehen. Da sind mir meine Füße dann doch zu wichtig. Ich schäle mich aus dem Jumpsuit, von dem Matt behauptet hat, dass er förmlich Sex schreien würde. Lächelnd streiche ich über den roten Stoff. Ich weiß noch, wie viel Nerven es gekostet hat, ihn zu nähen. Ich hatte dieses bestimmte Bild im Kopf und vielleicht habe ich mir, beim Entwerfen, vorgestellt, wie Matt mich darin sieht und ihn mir vom Leib reißt. Hitze steigt in mir auf, als meine Fantasie mit mir durchgeht. Schnell lege ich das Kleidungsstück weg und gehe unter die Dusche.
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Best Friend, or more?
RomanceShannon ist Anfang zwanzig. Sie studiert in ihrem letzten Semster Moddesign an der Yale University (eigentlich wollte sie zu Parson's in New York, aber das hatte nicht geklappt). Ihr bester Freund Matt studiert ebenfalls hier. Sie kennen sich seit d...