»Zu mir oder zu dir?« Matt knabbert an meinem Hals. Sein leichter Bartschatten kratzt über meine Haut und verstärkt damit meine Gänsehaut.
»Max und Justine sind bei mir.« Ich presse meinen Unterleib gegen seinen. Der Stoff meines Kleides und seiner Jeans stört mich extrem. Dennoch spüre ich sehr gut, dass es ihn auch nicht kalt lässt.
»Dann zu mir.«
»Was ist mit den Jungs?«
»Alle ausgeflogen. Bei den Phi's steigt ne Party.«
»Okay.« Auch wenn es mich Kraft kostet, löse ich mich von ihm. Ich richte mein Kleid, das bei unserer kleinen schamlosen Fummelei hochgerutscht ist. Matt nimmt meine Hand und mit verschränkten Fingern treten wir aus dem Schatten des Kinos.
Wir hatten heute ein Date und haben uns einen Film angesehen. Doch wir wollen beide nicht, dass der Abend schon zu Ende ist.
Seit unserem gemeinsamen Ausflug in die Waldhütte sind zwei Wochen vergangen. Zwei Wochen, in denen wir uns ehrlich gesagt kaum gesehen haben. Matt musste für wichtige Klausuren lernen und war bei seiner Mutter, um über seine Einführung in das Architekturbüro seines Vaters zu sprechen. Ich selber war mit meiner Kollektion und den Gesprächen mit meinen potentiellen Modells beschäftigt. Justine hat sich bereit erklärt zu lernen, wie sich Drag Queens schminken und sie hat sich auch schon unzählige You Tube Tutorials dazu angeschaut. Max und ich mussten öfters zum Üben herhalten. Mein Gespräch mit Justin fand leider noch nicht statt. Wir wollten uns treffen, doch dann hat er kurzfristig abgesagt, weil er ein Angebot für eine Show in Las Vegas bekommen hat und von jetzt auf gleich hinfliegen musste, um den Platz eines Künstlers einzunehmen, der einen schweren Autounfall hatte und im Krankenhaus lag. Ich hoffe, dass ich bald mit ihm reden kann. Mir brennt es unter den Fingern, ihn endlich zu fragen und na ja, Gewissheit zu haben. Mit dem Schneidern komme ich gut voran. Zwei Kleidungsstücke sind bereits soweit fertig. Sie sind aber auch die schlichtesten. Ganz anders sieht es mit meinem Hauptstück aus. Es ist ein Abendkleid, das aus weißer Seide, weißem Tüll, Chiffon, sowie Perlen- und Paillettenstickereien besteht. Der Schnitt an sich ist auf den ersten Blick weniger auswendig. Es sind eher die Stickereien. Denn diese muss ich alle selber per Hand anfertigen. Ich habe zig Seiten im Internet durchsucht, um das zu finden, was ich mir vorstelle. Aber ich habe nichts gefunden, zumindest nichts Bezahlbares. Ich hätte sie in Frankreich, besser gesagt in Paris, anfertigen lassen können, doch das hätte meinen finanziellen Rahmen total gesprengt. Also habe ich mir ein Starterset für Tambourstickereien bestellt und lerne es nun. Die Technik habe ich schon ganz gut drauf, dennoch dauert es seine Zeit, bis ich alle Applikationen gestickt habe. Zumal ich dann andere Teile der Kollektion ausgetauscht habe, eben weil mir die Tambourstickerei so gut gefällt. Kennst du die super schicken Haute Couture Kleider mit den tollen Stickereien drauf? All das sind Tambourarbeiten, die von speziellen Stickerinnen per Hand angefertigt wurden und dann auf die Kleider aufgenäht wurden.
»Woran denkst du?«, fragt mich Matt, während wir in seinem Auto durch die nächtliche Stadt fahren.
»An all den Stress der letzten Tage und den, der uns noch bevorsteht. Du hast mir noch gar nicht von dem Gespräch mit deiner Mom erzählt.«
»Sie wollte erst, dass ich sofort die Agentur übernehme, sobald ich meinen Abschluss habe. Aber das habe ich ihr ausgeredet. Ich mag mich dann zwar als Architekten bezeichnen dürfen, das heißt aber nicht, dass ich schon alles kann, schon gar nicht die Führung eines eigenen Unternehmens. Also wird sie erst einmal an der Spitze bleiben und die wirtschaftlichen Geschicke leiten. Ich werde zunächst nur als reiner Architekt arbeiten. Debby wird mich unter ihre Fittiche nehmen und mich an das Leiten großer Projekte heranführen. Wenn ich irgendwann soweit bin, übernehme ich dann. Sie war echt überrascht, konnte aber verstehen, dass ich nicht als der Boss gelten will, der sich quasi ins gemachte Nest setzt und von Nichts eine Ahnung hat.«
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Best Friend, or more?
RomanceShannon ist Anfang zwanzig. Sie studiert in ihrem letzten Semster Moddesign an der Yale University (eigentlich wollte sie zu Parson's in New York, aber das hatte nicht geklappt). Ihr bester Freund Matt studiert ebenfalls hier. Sie kennen sich seit d...