Kapitel 5

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Ich schlucke und versuche den Kloß in meinem Hals loszuwerden. Leider gelingt es mir eher mäßig. Es ist nicht das erste Mal, das ich das von ihm höre und ihn so sehe. Dennoch tut es weh. Außerdem kostet es mich viel Kraft, meine Fassade aufrecht zu erhalten.

»Nein, der Name sagt mir nichts.«, würge ich hervor. Meine Stimme klingt total kratzig und gepresst.

»Wir haben zwar heute erst unser erstes Date, aber ich bin guter Dinge. Wenn alles klappt, stelle ich sie dir bei der nächsten Party vor.«, erklärt er mir. Zum Glück ist er gerade so in seiner rosa Blase, dass er nicht bemerkt, wie es mir geht.

»Hm.«, brumme ich nur. Zu dieser Party werde ich definitiv nicht gehen. Wenn es ernster zwischen den beiden wird, werde ich mich irgendwann nicht mehr davor drücken können, aber wenn ich es hinauszögern kann, dann mache ich das natürlich gern. So masochistisch bin selbst ich nicht einmal, um mir freiwillig Matt beim Turteln anzusehen.

Mein Hunger ist vollkommen verschwunden. Mir ist es egal, dass es heute Burger gibt. Ich will nur noch nach Hause und mich in mein Bett legen, mir auf Netflix irgendwelchen Scheiß ansehen und dabei den einen oder anderen Schokoriegel in mich hinein schieben. Frustessen ist zwar nicht unbedingt die beste Methode damit umzugehen, aber es hilft.

Ich hole mein Handy aus meiner Tasche und tue so, als würde ich eine Nachricht lesen. Dabei werde ich langsamer und bleibe stehen, damit Matt denkt, ich wäre in mein Handy vertieft. Es klappt wie erwartet. Er läuft erst einmal weiter und merkt erst nach ein paar Metern, dass ich nicht mehr neben ihm bin.

»Kommst du?«, fragt er mich. Ich atme noch einmal tief durch, da ich jetzt alles an schauspielerischem Talent, das in mir steckt, zusammenkratzen muss.

»Ähm... Nein. Sorry, ich muss los. Grüß die anderen von mir.«, sage ich hastig und drehe mich um, kaum das ich geendet habe.

»Shannon! Was ist los?«, ruft er mir hinterher. Aber ich sehe mich nicht um. Ich beschleunige meinen Schritt und hebe nur meine Hand zum Abschied.

»Shannon!«, ruft er wieder. Da ich verhindern möchte, dass Matt mir hinterher kommt, schick ich ihm eine Nachricht.

Mir ist etwas dazwischen gekommen.

Oh Mann, das ist nicht gerade sehr einfallsreich. Kaum habe ich die Nachricht abgeschickt, bekomme ich eine Antwort von Matt.

Das da wäre?!

Ich kaue auf meiner Unterlippe herum, während ich mir eine Antwort ausdenke.

Mir ist eine Idee für meine Kollektion gekommen.

Es wird echt nicht besser. Ich muss aber auch zugeben, dass ich nicht gut in solchen Dingen bin. Würde er mir jetzt gegenüberstehen, würde Matt sofort merken, dass ich hier gerade das Blaue vom Himmel herunter lüge.

Und das hatte keine Zeit, um bis nachher zu warten?

Es tut mir leid. Du weißt, es ist wichtig.

Bitte grüß die Jungs von mir.

Ich stecke mein Handy zurück in meine Hosentasche, um mich davon abzuhalten noch mehr Mist zu schreiben. Ich bin ein elender Feigling, stimmt's? Ja, das bin ich definitiv und ich mag mich gerade nicht wirklich dafür. Aber ich kann leider nichts für meine Gefühle und es tut einfach zu weh. Vor allem, wenn er dann von ihr erzählt, oder schlimmer noch, ich sie kennenlernen muss und sie das total glückliche Paar sind. Es zerreißt mich jedes Mal innerlich total und ich habe Mühe, die einzelnen Fetzen halbwegs wieder zusammen zu puzzeln. Wenn du eine Idee hast, wie ich mich entlieben kann, dann nur her damit. Ich bin für jeden Vorschlag offen.

Best Friend, or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt