Applaus empfängt mich, als ich nach draußen in die Sonne trete. Meine Hände zittern.
»Vielen Dank. Meine Kollektion ist inspiriert von den wundervollen Menschen, die diese gleich präsentieren werden. Ich wünsche Ihnen allen viel Spaß.« Ich verbeuge mich kurz und trete wieder hinter die Bühne. Ein neues Lied setzt ein und das erste Model tritt raus auf den Laufsteg. Ich höre, wie ein erstauntes Raunen durch das Publikum geht. Ich hoffe, das es positiv gemeint ist.
Über einen Monitor, der neben dem Bühneneingang steht, beobachte ich die Show. Ein Model nach dem anderen geht auf den Laufsteg und kommt wieder rein. Bis jetzt ist alles gut gegangen. Ruby Star ist an der Reihe. Sie sieht wundervoll aus. Majestätisch tritt sie durch den Vorhang. Gespannt halte ich den Atem an.
»Ich bekomme eine Gänsehaut.«, flüstert Justine neben mir. Mir geht es nicht anders. Vor allem, als sie das Cape von ihren Schultern schiebt und es sich in eine pompöse Schleppe verwandelt. Sie bleibt, wie abgesprochen, am Ende des Laufsteges stehen. Alle anderen Models gehen noch einmal raus, drehen eine Runde und positionieren sich am Rand. Ich trete wieder nach draußen und begleitet vom Applaus meiner Models und dem des Publikums gehe ich nach vorne zu Ruby Star. Ich kann gar nicht beschreiben, wie es sich anfühlt. Es ist berauschend, atemberaubend und einfach unvergleichlich.
Ruby umarmt mich, als ich vorne bei ihr ankomme. Gemeinsam, Hand in Hand gehen wir wieder zurück.
Kaum sind wir alle wieder im Backstagebereich, fallen wir uns in die Arme. Wir sind so erleichtert, dass alles geklappt hat. Das Adrenalin pulsiert durch unsere Adern.
Wir sind total euphorisch und es braucht seine Zeit, bis wir uns etwas beruhigt haben.
»Ich möchte euch allen von ganzem Herzen danken. Ohne euch, ohne eure Inspiration, ohne eure Unterstützung hätte ich es nie geschafft. Ich kann euch gar nicht sagen, wie viel es mir bedeutet, das ihr heute...« Meine Stimme versagt mir, als die Tränen der Rührung über meine Wange kullern. Max und Justine umarmen mich sofort.
Von irgendwoher kommen lauter Gläser gefüllt mit Sekt. Leicht geschockt und ratlos sehe ich auf mein Glas. Unauffällig nimmt es mir Justine ab und gibt mir ein anderes.
»Alkoholfrei«, flüstert sie und grinst mich verschwörerisch an.
»Danke.«
»Auf Shannon!« Die Gläser werden erhoben.
»Auf euch alle!«, rufe ich lachend.
Ich fühle mich, als würde ich schweben, als ich raus gehe, um meine Eltern zu suchen. Max und Justine haben mich mehr oder weniger, zusammen mit Carl und Hunter, rausgeworfen. Sie meinten, dass sie das Aufräumen übernehmen werden und ich solle jetzt erst einmal entspannen.
Draußen herrscht jede Menge Trubel. Suchend sehe ich mich um, kann meine Eltern aber nirgends entdecken. Ich schiebe mich langsam durch die Menge.
»Shannon?« Als ich meinen Namen höre, drehe ich mich um und all meine gute Laune verfliegt. Vor mir steht Felicity. »Hast du kurz Zeit?« Was will sie von mir? Immerhin hat sie ja schon alles. Doch meine Höflichkeit siegt und ich nicke kurz.
Wir gehen etwas zur Seite. Ich schlinge die Arme um meinen Oberkörper.
»Ich wollte schon länger mit dir reden. Aber ich wollte damit lieber bis nach deiner Show warten. Ich weiß gar nicht so genau, wo ich anfangen soll.« Sie sieht sich kurz suchend um und atmet dann tief durch. »Ich will dir danken.«, setzt sie fort. Erstaunt hebe ich die Augenbrauen.
»Mir danken? Wofür? Das ich endlich den Weg frei gemacht habe und Matt zu dir zurückgekommen ist?«, frage ich sie verächtlich. Ich kann nicht nett sein. Allein der Gedanke an die beiden schmerzt mich so sehr, dass ich das Gefühl habe, ich hätte Säure in den Adern.
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Best Friend, or more?
RomanceShannon ist Anfang zwanzig. Sie studiert in ihrem letzten Semster Moddesign an der Yale University (eigentlich wollte sie zu Parson's in New York, aber das hatte nicht geklappt). Ihr bester Freund Matt studiert ebenfalls hier. Sie kennen sich seit d...