Am Nachmittag schleiche ich die Treppe herunter. Ich sehe zwar immer noch aus wie der Tod auf Latschen. Aber es geht mir zumindest soweit gut, dass Tee und Wasser drin bleiben. Darum will jetzt versuchen etwas zu essen. Matt hat darauf bestanden, dass ich im Verbindungshaus bleibe. Er hat sich echt süß um mich gekümmert. Er hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als ich mich zum x-ten Mal übergeben musste.
Matt und die Jungs hocken auf der Couch im Wohnzimmer und schauen sich ein Footballspiel im Fernsehen an. Als sie mich hören, drehen sich alle zu mir um. Matt will sofort aufspringen.
»Bleib sitzen.« Schwach lächle ich ihn an.
»Willst du was essen?«, fragt Austin mich.
»Nicht wirklich. Aber ich will es trotzdem mal versuchen. Was habt ihr da?«
»Ich schau mal nach. Setz dich hin. Du siehst aus, als würdest du jeden Moment umkippen.« Austin macht mir seinen Platz neben Matt frei. Leise seufzend setze ich mich. Sofort legt mein Freund seinen Arm um mich herum und zieht mich näher an seine Seite.
»Wie gehts dir? Man hat dich durch das ganze Haus kotzen hören.«
»Danke Eric, für diese blumige Umschreibung.«, antworte ich mit einer guten Portion Sarkasmus. Matt wirft ein Kissen nach seinem besten Freund. Dieser fängt es nur lachend aus der Luft.
Müde lege ich meinen Kopf an seine Schulter. Ich fühle mich total erledigt. Kurz schließe ich die Augen.
Als ich sie wieder öffne, ist das Footballspiel zu Ende. Im Fernsehen läuft irgendeine Krimiserie. Ich reibe mir über die Augen und setze mich auf. Ich lehne nicht mehr an Matts Schulter, sondern liege auf der Couch, ein weiches Kissen unter meinem Kopf und eine Decke über mir ausgebreitet.
»Hey.« Matt steht von seinem Platz auf und kommt zu mir rüber. Er geht vor mir in die Hocke und schaut mich aufmerksam an. Sacht streicht er ein paar Strähnen aus meiner Stirn. »Wie gehts dir jetzt?«
»Ich bin wohl eingeschlafen?« Meine Stimme klingt rau und kratzig.
»Jupp. Kaum lag dein Kopf auf meiner Schulter, da warst du schon weg. Hier, Austin hat dir Zwieback besorgt und einen Tee gekocht.« Er deutet hinter sich. Auf dem Couchtisch steht ein Teller mit Zwieback und ein Teekanne auf einem Stövchen, in dem ein Teelicht brennt. Ich blinzle verwirrt die Kanne an. Sie passt, mit ihrem zarten Veilchenmuster auf dem weißen Porzellan, so gar nicht hier her.
»Sie gehört seiner Mutter. Sie hat ihn gezwungen sie mitzunehmen, als er hier einzog, mit den Worten, dass irgendwann der Tag kommen wird, an dem er sie gebrauchen kann. Na ja, du kennst seine Mom, sie kann sehr einschüchternd sein und da hat er es nicht gewagt zu widersprechen. Nun kommst du als Erste hier in den Genuss ihrer Benutzung.«, erklärt er mir und schenkt mir eine Tasse ein. Vorsichtig greife ich danach. Der Duft von Fenchel-Anis-Kümmel Tee steigt mir in die Nase. Er gehört nicht unbedingt zu meinen Lieblingssorten.
»Hast du was Schlechtes gegessen?«
»Ich glaube nicht. Vielleicht habe ich mir irgendwo einen Magen-Darm-Virus eingefangen. Kannst du mich nachher nach Hause bringen?«
»Es wäre mir lieber, wenn du hier bleiben würdest. Hier kann ich mich besser um dich kümmern, als im Wohnheim.«
»Bitte sei mir nicht böse, aber ich will duschen, mir saubere Sachen anziehen und mich in mein Bett legen.«
»Das kannst du auch alles hier haben.«
»Ich weiß. Aber mir sind hier zu viele Leute. Ich brauche einfach für ein paar Stunden Ruhe und morgen früh geht es mir dann schon besser. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich so etwas habe und falls ich doch etwas brauche, ist Max da. Sollte das nicht der Fall sein, kann ich dich ja immer noch anrufen.«, nehme ich ihm sofort den Wind aus den Segeln, als ich sehe, dass er bereits dazu ansetzt mir zu widersprechen.
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Best Friend, or more?
RomanceShannon ist Anfang zwanzig. Sie studiert in ihrem letzten Semster Moddesign an der Yale University (eigentlich wollte sie zu Parson's in New York, aber das hatte nicht geklappt). Ihr bester Freund Matt studiert ebenfalls hier. Sie kennen sich seit d...