Kapitel 13

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Das Pflaster glänzt nass im Schein der Straßenlaternen. Vereinzelt stehen ein paar Pfützen. Es ist alles ruhig und friedlich.

Langsam gehe ich auf ihn zu. Das Herz schlägt mir bis zum Hals. Ich bin atemlos. Meine Finger fangen an zu kribbeln und meine Knie schlottern wie Espenlaub. Kennst du das, wenn du so aufgeregt bist, dass du scheinbar keine Kontrolle mehr über deinen Körper hast und anfängst unkontrolliert zu zittern? Wenn ja, dann weißt du, wie ich mich gerade fühle. So nervös war ich noch nicht einmal vor meiner High School Abschlussprüfung.

»Du bist gekommen.«, sage ich leise.

»Ja. Du hast doch gesagt, dass wir uns treffen sollten.« Nervös schiebt Matt seine Hände in die Taschen seines Hoodies. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. »Außerdem wolltest du wissen, warum ich wegen dir nicht schlafen kann.«

»Bevor du weiter sprichst, lass mich bitte das erst einmal loswerden «.

»Klar.«

Ich atme tief durch. Mein Blick huscht kurz über die dunkle Wiese gegenüber des Studentenwohnheims.

»Das, was ich dir zu sagen habe, kann vieles ändern. Aber ich kann es nicht mehr für mich behalten. Es frisst mich quasi innerlich auf und ich kann nicht nach vorne schauen, wenn ich deswegen ständig auf der Stelle stehe.«

»Okay. Was auch immer es ist, raus damit.« Sein Blick sagt mir, dass er Zweifel hat, ob er wirklich hören will, was ich zu sagen habe.

»Also, es fällt mir nicht leicht, das zu sagen. Aber mir ist heute klar geworden, dass es trotzdem raus muss, egal wie viel Schiss ich vor deiner Reaktion habe. Wir sind jetzt schon ewig befreundet und lange Zeit habe ich dich auch nur als meinen besten Freund gesehen. Aber dann kam das letzte High School Jahr und meine Sicht auf dich hat sich geändert. Erst war es nur hier und da eine Kleinigkeit – ich war nervös, wenn wir uns getroffen haben, mein Herz schlug schneller, wenn du mich angesehen hast. Irgendwann habe ich mir dann eingestanden, dass ich mich in dich verliebt hatte.« Ich habe es gesagt! Ich habe es tatsächlich getan! Ich versuche ruhig zu atmen, denn Panik keimt in mir auf und ich verspüre den Drang wegzulaufen. Doch das würde mir nichts bringen. Früher oder später muss ich mich dem stellen, da kann ich es auch gleich jetzt tun. Einfacher und leichter wird es auf keinen Fall werden.

»Du warst in mich verliebt?« Ungläubig guckt mich Matt an.

»Nicht war – bin.« Verlegen beiße ich mir auf die Unterlippe. Ich schaue zu ihm auf. Er kommt einen Schritt auf mich zu und hebt seine Hand an mein Gesicht. Sanft legt er seinen Daumen auf mein Kinn und zieht meine Unterlippe aus den Fängen meiner Zähne. Er sagt nichts, sondern sieht mich einfach nur an.

»Du bist in mich verliebt.«, sagt er leise und ich hab den Eindruck, dass er es mehr zu sich selber als zu mir sagt. Er kommt noch einen Schritt auf mich zu. Er steht nun so nah vor mir, dass sich unsere Oberkörper fast berühren. Das belauschte Gespräch im Waschraum kommt mir wieder in den Sinn.

»Ich habe heute ein Gerücht gehört und ich möchte gern von dir wissen, ob es stimmt.«, sage ich zu ihm. Ich lecke mir kurz über die Lippen, um sie zu befeuchten. Matt atmet scharf ein.

»Welches Gerücht?«, raunt er leise.

»Du sollst dich von Felicity getrennt haben, weil du Gefühle für eine andere hast. Stimmt das?« Gespannt halte ich die Luft an.

»Ja, das stimmt.«

»Ähm... Ist diese Frau, für die du Gefühle hast...also... kenn ich sie?«

»Wolltest du nicht eher fragen, wer sie ist?«

Stumm nicke ich. Sein Blick ist so intensiv, das ich kurz nach unten schaue. Unsere Fußspitzen, wir tragen beide Sneakers, berühren sich fast. Es ist faszinierend, wie groß seine Füße im Gegensatz zu meinen aussehen.

Best Friend, or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt