Kapitel 53

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Unerwartet landen wir auf einem weichen Bett. Erschrocken öffne ich meine Augen und bemerke wie seine dunklen Locken meine Sicht versperren. Er stützt sich über mich. Seine dunkelgrünen Augen schauen mich erschrocken durch die dichten, welligen Strähnen an und ich erkenne wie seine Wangen erröten, doch dann fokussiert sich mein Blick wieder auf seine vertrauten, grünen Augen. Ich habe das Gefühl in seine Seele schauen zu können. So grün wie ein friedlicher Spaziergang in einem sommerlichen Mischwald, wie das frische, lebendige Gras, wie ein leuchtendes Neonschild, dass an einem wunderschönen Abend an einem Gasthaus brennt, aber jedoch auch grün wie die gerissene Schlange, die ihren Ehrgeiz nutzt, um sich zu schützen und zu überleben, die alles tun würde, jedoch nie altruistisch handeln kann, da sie von Beginn an über ein egoistisches, manipulatives Verhaltensmuster verfügt. Es ist als würde ich in einen anderen Teil von Toms gerissener Seele schauen, die ihn auch nach Slytherin gebracht hatte. Langsam führe ich meine Finger zu seinen Haaren und streiche die dicken Locken aus seinem Gesicht. "Du erinnerst mich an jemanden.", flüstere ich, während unsere Lippen sich näher sind als sie sein sollten. Caleb lächelt verlegen. "An wen denn?", fragt er aufmerksam. "An einen Freund..", lache ich unsicher. "Einen Freund? Kommst du deinem Freund auch immer so nah?", er lächelt schief. Wie kann jemand exakt die selbe Stimme und die gleiche Erscheinung einer anderen Person haben? Etwas unentschlossen richtet er sich auf. "Ich hoffe du wirst viel Spaß in der Lounge haben. Draco wird in der nächsten Stunde zu dir kommen.", elegant steigt er vom Bett, klopft seinen schwarzen Anzug mit seinen langen, dünnen Fingern aus und geht langsam zur Tür. "Ach und Evelyn, ich bin nicht der für den du mich hältst. Du hängst an diesem Freund und bildest dir daher ein ihn in mir zu sehen. Du musst loslassen.", er wirft mir ein Lächeln voller Mitleid zu, während er schon an der Türklinke steht und plötzlich sehe ich Caleb wie ausgewechselt. Ich erkenne Tom nicht mehr in ihm. Verwirrt drücke ich meine Augen zu und versuche ihn neu zu fokussieren, doch als sich meine Augen neu öffne, hat Caleb schon den Raum verlassen. Aufgelöst bleibe ich auf dem weichen Bett sitzen und starre zur Tür. Caleb ist ein braunhaariger, schlanker Junge mit Locken, jedoch hatte er plötzlich keine Ähnlichkeit mehr mit Tom. Wie ist das alles möglich? Tom spielt mit mir. Mürrisch presse ich den Ring an meine Lippen. "Wie kannst du nur? Das hätte in eine bösartige Richtung laufen können!" Wütend ziehe ich den Ring von meinem Finger und werfe ihn in die andere Ecke des Zimmers. Ich nehme mir angestrengt eins der großen, festen Kissen, drücke es in mein Gesicht und lasse einen lauten Schrei hinein. Tom macht mich fertig. Ich hätte ihn nie kennenlernen sollen. Völlig überfordert schmeiße ich das Kissen vom Bett und halte meine Hände vor meine schon nassen Augen. Plötzlich höre ich ein lautes Knallen aus der einen Ecke des Raumes. Erschrocken öffne ich meine Augen. Tom steht vor mir. "Hör auf mit meinen Sinnen zu spielen. Ich habe es nicht verdient manipuliert zu werden.", keuche ich aufgelöst. Plötzlich berührt Toms warme Hand meinen Oberschenkel. Verwundert schaue ich zu ihm hoch. Er ist wirklich hier, er ist kein Hologramm. "Es tut mir wirklich Leid, Evelyn.", sagt er mit einer rauen Stimme und setzt sich neben mich. "Ich merke, dass ich dir nicht gut tue. Du musst mich gehen lassen.", er lächelt bedrückt. "Wieso soll ich dich gehen lassen?", meine Stimme fängt vor Aufregung und Verwirrung an zu zittern. Tom zieht meinen Arm zu sich und legt seinen Ring in meine Hand, den ich vor wenigen Sekunden in die andere Ecke des Raumes geworfen hatte. "Bring ihn zu Dumbledore, er wird ihn zerstören." "Warum möchtest du das? Ich habe das Gefühl, dass in diesem Ring ein Teil von dir lebt.", sage ich irritiert und fühle wie sich meine Augen mit Tränen füllen. Der Ring ist die letzte Verbindung und Erinnerung, die ich zu Tom habe, denn aus meinem Tom ist in der Realität der eiskalte Lord Voldemord geworden. "Bitte Evelyn.", Toms warme Hand löst sich langsam von meiner und er steht von dem großen Bett auf. Heiße Tränen laufen über meine Wangen. Den Ring zerstören zu lassen ähnelt einem Mord an dem guten Teil des Dunkeln Lords, ich würde Tom und meine Verbindung auflösen. Würde ich ihn jemals wieder sehen? "Ich werde immer da sein.", flüstert er mir mit Bedacht zu. Wie aus dem Nichts erscheint eine große dunkelgrüne Wolke vor seiner Gestalt. Ein lauter Knall ertönt und Toms Körper hat sich schlagartig in Luft aufgelöst. Was ist gerade passiert? Noch bevor ich in Ruhe nachdenken kann öffnet sich die schwere Tür der Lounge und ein vertrautes Gesicht lächelt mich an.

Der Eisprinz - Deine Beziehung zu Draco Malfoy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt