Kapitel 51

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Draco und ich landen auf kaltem, steinigen Boden. Ich fühle wie heißes Blut von meinem Kopf tropft. Ohne Worte richtet Draco sich auf und klopft seinen schwarzen Anzug aus. Plötzlich drückt er seinen Zauberstab in meine offenes Fleisch, sodass meine Wunde noch mehr brennt. "Du Heuchlerin..", flüstert er. Ich bin zu schwach etwas zu unternehmen und der starke Schmerz lässt mich krampfen. Ausgeliefert bleibe ich auf dem Boden liegen. Mein Puls wird schneller. "Bitte, Draco..", flüstere ich überanstrengt. "Renervate!" , ruft er aggressiv. Verängstigt bleibe ich liegen und halte die Hände vor mein Gesicht, doch nichts passiert. Ich fühle wie mein Körper sich mit Energie füllt und ich langsam wieder zu Kräften komme. Irritiert schaue ich in Dracos bleiches Gesicht. "Steh auf!", befiehlt er mir mit einer lauten Stimme und hält seinen Zauberstab immer noch fixiert auf mich. Wieso tut er das? Verunsichert richte ich mich auf. Zwischen unseren Körpern ist nicht mehr viel Platz. Dracos rote Augen füllen sich mit Tränen. "Episkey!", ruft er noch einmal laut und langsam schließen sich meine Wunden. Auch meine Ohren piepen nicht mehr. Sein Zauber heilt meinen physischen Schmerz, der mentale Schmerz bleibt jedoch. Voller Angst und Trauer falle ich ihm um den Hals. Meine kalten Lippen bewegen sich an seinem warmen Nacken. "Danke..", flüstere ich. Nach ein paar Sekunden legt auch Draco seine Hände um meine Taille und plötzlich drückt er so fest zu, dass ich kaum noch Luft bekomme. Ich spüre seine heißen Tränen auf meiner Schuler. "Es tut mir Leid..", weint er leise. Erst jetzt bei der langen Umarmung merke ich wie uns 100 Eulen anstarren, die in der Wand sitzen. "Draco..", flüstere ich. "Wo sind wir hier?", frage ich etwas irritiert. "Im Eulenturm..", murmelt er während seine Lippen anfangen meinen Hals zu küssen. Erschrocken atme ich stöhnend auf. "Lass das..", sage ich leise, obwohl ein kleiner Teil meines Körpers genau diese Zuneigung braucht. Er packt und drückt mich gegen die Wand. Als er mich küssen will, drehe ich meinen Kopf. "Ist es dir hier zu kalt?", fragt er mich und fährt mit seiner großen Hand über meine Hüfte. "Draco! Wir sind hier in einem dunklen, kalten Turm und werden von unzähligen Eulen angestarrt!", sage ich verbissen und zeige auf die kleinen, puscheligen Vögel hinter uns, die bei jedem meiner Worte ihren Kopf schief legen. Vielleicht habe ich auch keine Lust, weil ich vor ein paar Sekunden noch Todesangst vor ihm hatte? Entschlossen geht Draco in die Dunkelheit und kommt nach wenigen Sekunden mit einem alten, braunen Besen zurück. "Was soll das?", frage ich kopfschüttelnd. "Wir beide fliegen noch heute Nacht nach London!", flüstert er freudig. Ist das sein Ernst? Untypisch, dass Malfoy mit einem alten Besen fliegen möchte. Ich will mit ihm mitkommen, aber ich kann nicht. "Wir lassen uns kaum noch in Hogwarts blicken. Lass uns einfach den ganz normalen Alltag genießen. Wir sind nicht mehr lange hier in Hogwarts.", versuche ich ihn zu überreden. Ich sehe wie Dracos Augen wieder anfangen zu trauern. Er zieht mich immer fester an ihn heran und packt mich dominant an der Hüfte. "Bitte.. Evelyn, ich liebe dich.", er schaut mich mit seinen großen grauen Augen liebevoll an. Durch meinen Körper fliegen tausende Schmetterlinge. "Komm bitte mit mir, ich brauche dich..", fügt er flüsternd hinzu und gibt mir einen langen, festen Kuss auf die Stirn. "Nagut..", antworte ich. Wir beide steigen auf den alten Besen und fliegen los in die dunkle Nacht.
Es ist eisig kalt oben im Himmel. Von hier sehen wir die vielen Lichter Hogwarts. Eine ganze Zeit fliegen wir über die wunderschönen Seen und Wiesen. Draco und ich reden kaum. Ich fühle mich bei ihm sicher. Entspannt schlinge ich meine Arme um seinen harten Bauch und spüre jeden seiner Atemzüge. Nach einiger Zeit erkenne ich plötzlich viele bunte Lichter, ein großes Riesenrad und wunderschöne Brücken. "Wir sind in London..", murmel ich leise, während ich meinen Kopf auf Dracos Schulter lege. Allmählich fliegen wir hinunter und landen in einer dunklen Gasse mitten in London. "Wollen wir in die Winkelgasse?", frage ich verwundert. Draco macht einen großen Schritt auf mich zu "Ich habe uns ein Hotel gebucht.", flüstert er in mein Ohr. Er zeigt auf meinen Zauberstab. "Verstecke ihn bitte.", sagt er. "Ein Muggelhotel?", frage ich irritiert. "Nein, ein Hotel für Zauberer und Hexen auf der Durchreise.", sagt er und schaut sich sicherstellend um. Draco und ich laufen aus der Gasse heraus und stehen mitten in der Innenstadt Londons. Die meisten Passanten tragen Trenchcoats und Stiefel, sie sehen ganz anders aus als wir. Erschrocken schaue ich an meinem kalten Körper hinunter. Ich trage immer noch das samtgrüne, kurze Kleid, dass Dracos Mutter mir gebracht hatte und ein Paar hohe silberne Schuhe. Mein Blick richtet sich auf Draco. Er trägt seinen sauberen, schwarzen Anzug und glänzende Lackschuhe. Gemütlich schaut er auf seine große, silberne Uhr. "Wir sollten uns etwas beeilen. Wir beide sind noch zu einem Meeting eingeladen.", sagt er mysteriös. Er streckt seine große, adrige Hand zu mir aus und schaut mich auffordernd an. Perplex lege ich meine Hand in seine. Sein schneller Schritt und sein fester Händedruck ziehen mich hinter ihm her. Nach ein paar Minuten bleiben wir vor einer Bar mitten in London stehen. "Hier ist der Treffpunkt..", murmelt er und guckt sich um. Das Haus ist voller Graffitis. Ich erkenne eine grüne Schlange und einige Schriftzeichen. Ist das ein Zufall? Unsere Hände lösen sich. Frierend lege ich meine Handflächen auf meine Schultern. "Ist dir kalt?", fragt er aufmerksam. Ohne ein Wort zieht er sein Jackett aus und legt es mir vorsichtig über meinen Rücken. "Danke..", flüstere ich. Draco greift in seine Anzugstasche und holt ein kleines weiß-goldenes Päckchen hinaus. Bedacht zieht er eine Zigarette aus der Marlboro Gold Schachtel. "Seit wann rauchst du?", frage ich erschrocken. Draco zündet die Zigarette an und nimmt einen tiefen Zug. "Gelegentlich. Hat doch eh alles keinen Sinn mehr..", sagt er mit toten Augen. Am liebsten würde ich ihm die Zigarette aus dem Mund schlagen, aber meine Angst vor ihm ist immer noch zu mächtig. Lange warten wir in der eisigen Nacht, bis plötzlich ein paar Jungen zu uns kommen. Sie tragen den gleichen schwarzen Anzug wie Malfoy. Wird das hier etwa eine Verschwörung? Vertraut schlagen die Typen mit Draco ein, manche umarmen ihn sogar. Etwas verunsichert bleibe ich an der kalten Mauer der Bar stehen. Ich fühle mich unwohl unter den ganzen jungen Männern. Verlegen schaue ich auf meine Fingernägel, bis plötzlich eine vertraute Hand über meinen Unterarm fährt.

Der Eisprinz - Deine Beziehung zu Draco Malfoy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt