Kapitel 45

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Meine Sicht ist verschwommen. Ich schwimme atemlos in einer seifigen, dröhnenden Flüssigkeit. Ich erkenne nicht wo unten und oben ist. Plötzlich greift eine große Hand nach mir. Erleichtert atme ich auf. "Cedric?", frage ich verwundert. "Evelyn, was machst du hier?", nach einer kurzen Zeit realisiere ich wo ich bin. Ich schwimme in einer riesigen Badewanne, die Wände funkeln hell und aus goldenen Wasserhähnen kommen bunte, regenbogenfarbende Badezusätze, die das Wasser schäumig zaubern. Die große Meerjungfrau zwinkert mir vom Mosaikfenster zu. Nach meiner Verwirrung richtet sich mein Blick wieder auf Cedric. Ich sehe nur seine nackten Schultern, der Rest seines Körpers ist von der seifigen Lauge bedeckt. "Bist du gerade appariert?", fragt er mich erstaunt. "Anscheinend schon.", antworte ich freudig. "Wo warst du die letzten Tage? Du wirst schon vermisst.", er lächelt charmant. "Lange Geschichte.." Er schaut mich mitfühlend an. "Du magst Malfoy sehr, oder?" Mein Herz wird schneller. Woher weiß Cedric von mir und Draco? Jedoch will ich ehrlich zu ihm sein. "Ich weiß es nicht. Es fühlt sich mit ihm immer so richtig an, aber das ist es nicht." Cedric kommt immer näher auf mich zu bis er seine Hand auf meine Hüfte legt und sein entblößter Körper nur wenige Millimeter von mir entfernt ist. "Evelyn, du brauchst einen Jungen, der dich liebt und nicht mit dir spielt." Sein Blick fokussiert sich auf meinen Lippen. Ich will ihn nicht immer enttäuschen. Er ist so ein guter Mensch und immer für mich da, doch in meinem Kopf herrscht ein riesiges Chaos. Draco und Pansy, die Nacht mit Tom, der eigentlich gar nicht mehr derjenige ist, der er eigentlich war und das Verhältnis meiner Familie mit den Todessern. All das kreist in meinen Gedanken, dort ist kein Platz für den lieben, nahezu perfekten Jungen Cedric. "Stop.", flüstere ich vorsichtig. "Du weißt, dass ich dir niemals wehtun würde. Ich wäre alles für dich, Evelyn.", sagt er leise. "Ich kann das alles nicht mehr.", überfordert löse ich mich von ihm und steige aus dem warmen Wasser. "Evelyn, komm zurück. Lass uns reden!", sein trauriger Blick verfolgt mich. "Ich brauche gerade einfach nur eine Freundin, die mir ohne sexuelle oder andere Hintergründe helfen möchte.", fauche ich schnippisch. Ich habe meine Gefühle nicht unter Kontrolle. "Du weißt, dass ich auch ohne solche Hintergründe für dich da bin.", er sieht so unschuldig und lieb aus. Er tut mir Leid. Mein Leben hätte so viel leichter sein können, wenn es von Anfang an Cedric gewesen wäre und Malfoy sich nicht dazwischen gedrängt hätte. "Ich muss gehen, aber danke für alles.", rufe ich ihm zu und lächel. Ich fühle wie sich Tränen in meinen Augen sammeln. War das nun der endgültige Abschied? Irgendetwas fühlt sich so falsch an. In meinen Gedanken versunken verlasse ich das Vertrauensschülerbad und stoße versehentlich in eine andere Person. "Autsch. Evelyn? Du bist ja total nass!", Harry schaut mich durch seine beschlagene Brille entsetzt an. "Tut mir Leid. Ich hab es echt eilig.", verlegen beiße ich auf meine Unterlippe. Harry schaut sich hastig um und zieht mich ruckartig in eine Ecke des Flures. "Wo warst du die letzten Tage?", sein Blick wird ernster. "Bei Draco.", antworte ich kurz. "So ein Schwachsinn! Draco hat Hogwarts gemeinsam mit Pansy Parkinson verlassen." Dieser Satz schmerzt in meinem Herz. Bedrückt schaue ich auf den Boden. "Was wurde dir im Malfoy Manor angetan? Hast du den Dunkeln Lord gesehen?" Ich schweige. Woher weiß Harry, dass ich dort war? "Evelyn, wir brauchen einen Plan, um Lord Voldemord auszulöschen." Plötzlich denke ich wieder an Tom. Er war so gut zu mir und eine Panik überfiel mich. "Ihr dürft ihm nicht schaden!", knurre ich unkontrolliert. Erschrocken schaut Harry mich an. "Was ist los mit dir? Wurdest du erpresst?" "Tom ist kein schlechter Mensch, Harry." "Tom? Woher weißt du seinen bürgerlichen Namen? Hast du ihn kennengelernt?", Harry weicht einen Schritt von mir zurück und ich merke wie sich Angst in ihm ausbreitet. "Er ist liebenswert. Man muss ihn kennenlernen, um ihn zu verstehen." Ich sollte nicht so viel reden. "Spinnst du, Evelyn? Er wird dich umbringen! Er hat meine Eltern ermordet!", Harry wird plötzlich lauter. "Sei leise, Harry!", flüstere ich wütend und schaue mich paranoid um. Niemand sollte uns hören. "Ich dachte immer, dass du anders als die anderen Slytherins wärst und das bist du auch. Bekomm dein Leben endlich wieder in den Griff!", sein kalter Blick durchlöchert mich und ich bleibe erstarrt stehen, während Harry den Flur verlässt. In meinem tiefsten Inneren wusste ich, dass Harry vielleicht Recht hatte. Ich habe mein Leben momentan nicht unter Kontrolle. Ich vertraue meiner Familie nicht mehr, meine beste Freundin und mein (nicht) fester Freund Draco haben mich hintergangen und es gibt keinen Menschen dem ich maßlos vertrauen kann. Weinend sitze ich in der Ecke des Flures bis hinter mir eine laute, selbstbewusste Stimme ertönt. "Rosier! Schickes Kleid, so kurz und... feucht." Angewidert drehe ich mich um und schaue nach oben. Vor mir steht Cormac McLaggen. "Was willst du?", frage ich desinteressiert. "Hey, sei nicht so zu mir! Ich wollte dich eigentlich nur etwas aufheitern.", Cormac lächelt mich mit seinem Zahnpastalächeln an. "Danke?", antworte ich fragend. "Komm, steh auf.", er streckt seine große, aderige Hand entgegen. Zögernd greife ich zu und fühle wie angenehm warm seine Körpertemperatur ist. "Du bist ja total kalt und nass.", sagt er schockiert. "Soll ich dich zu deinem Gemeinschaftsraum bringen?" Ich will nicht zu meinen Freunden, nicht in diesem Zustand. "Nein.", murmel ich. "Evelyn, du wirst total krank, wenn du hier weiterhin so rumsitzt." Plötzlich zieht er mich mit einem starkem Ruck hoch, sodass ich gegen seine Brust geschleudert werde und er von oben hinab in mein Gesicht schaut. Für einen Moment sind unsere Lippen sich so unfassbar, jedoch ungewollt, nah. "Komm doch mit zu mir in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum.", flüsterte er während sein Blick immer mehr an meinen Lippen klebt. "Ich komm schon klar.", sage ich dankbar und drücke ihn irritiert weg. Wollte McLaggen mich gerade verführen? Der eisige Wind im Flur lässt mich zittern und meine Zähne klappern. "Du kannst dich vor unser Feuer setzen.", sagt Cormac entschlossen. Ich nicke zustimmend. Er greift meinen Arm und zieht mich bis in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum.

Der Eisprinz - Deine Beziehung zu Draco Malfoy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt