Kapitel 31

442 15 0
                                    

Völlig zerrissen komme ich im Schlafsaal der Mädchen an und schaue in Pias besorgtes Gesicht. "Wo warst du die ganze Nacht? Ich habe kein Auge zu gemacht!", entgegnet sie mir empört. Wieder fange ich an unkontrolliert zu weinen und lege mich unter die vertraute Decke in meinem Bett. "Weinst du etwa?", ich fühle wie Pia sanft über meinen Rücken streichelt. "Komm erstmal runter und dann erzählst du mir alles.", es dauert eine Zeit bis ich mich völlig beruhige und bereit bin Pia alles zu erzählen. Lange reden wir darüber was passiert ist bis wir völlig kaputt und übermüdet einschlafen.

Ich merke ein unsanftes schütteln an meinen Schultern und höre Lenas aufgeregte, viel zu laute Stimme in meinen Ohren:"Ihr habt durchgeschlafen! Der Unterricht beginnt gleich. Ach ja und Draco hat dich gestern überall gesucht, Evelyn." Plötzlich werde ich hellwach. "Malfoy?", frage ich mit zugekniffenen Augen. "Ja, Malfoy. Er will dich irgendwann alleine sprechen oder so.", raunt Lena. "Das wird auf gar keinen Fall passieren!", ruft Pia neben mir im Halbschlaf. Schnell mache ich mich fertig für den Unterricht und muss dabei immer wieder an Draco denken. Wieso spielt er mit mir? Im Gemeinschaftsraum kommt mein großer Bruder Arthur auf mich zu und umarmt mich fest."Irgendwie haben wir uns schon lange nicht mehr gesehen.", sagt er und ich schaue während der Umarmung hoch in sein fröhlich lächelndes Gesicht. Seine Zuneigung tut mir gut und langsam löse ich mich aus seinen trainierten Armen. "Wir sehen uns beim Essen.",flüstere ich lachend in sein Ohr, er küsst behutsam meine Stirn und geht aus dem Gemeinschaftsraum.
Der Tag vergeht wie in Zeitlupe, nirgendwo lässt Draco sich blicken. Er erscheint weder beim Unterricht noch beim Mittagessen. "Weißt du wo Draco ist?", frage ich meinen Bruder, der neben mir einen Kürbissaft trinkt. "Habe ihn seit gestern Mittag nicht mehr gesehen.", verlegen schaut Arthur um sich bis er immer näher an mich ran rückt und leise flüstert:"Misch dich da nicht ein, Evelyn. Du kennst Dracos und meine Bestimmung vom Dunklen Lord." Schockiert starre ich in das abwesende Gesicht meines Bruders. "Ist er bei ihm?", vorsichtig lege ich meine Hand auf seine Schulter, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, doch Arthur schenkt mir keinen Blick und steht von der langen Bank der Großen Halle auf. "Kümmer dich um deine Leistung im Unterricht. Draco kann dir egal sein.", murmelt er und geht. Völlig irritiert springe ich auf und renne Arthur nach. Auf dem Flur angekommen sehe ich ihn wie er in der nächsten Ecke appariert. Mist. Noch eine ganze Weile, schaue ich auf die leere Stelle, auf der gerade noch mein Bruder stand bis ich eine verlegene Stimme hinter mir höre:"Hey, du bist doch Evelyn oder?" Eine Stimme, die so fremd, aber doch so vertraut klingt. Eingeschüchtert drehe ich mich langsam um und schaue in Harry Potters, schmales, von einer Narbe gekennzeichnetes, Gesicht. Wie eingefroren starre ich durch seine runde, spiegelnde Brille in seine grünen Augen. "Harry Potter..", flüstere ich. Ich weiß, dass ich eigentlich nicht mit ihm reden sollte. Panisch schaue ich mich um. "Was willst du von mir?", frage ich aufmüpfig, doch innerlich zittert mein ganzer Körper. "Du musst uns helfen. Bitte." "Worum geht es?", beunruhigt ziehe ich eine Augenbraue hoch. "Was hat es mit dem Kabinett auf sich?" Meine Mimik verstummt und in meinem Kopf häufen sich tausende Fragen und Sorgen an. "Woher weißt du von dem Kabinett?", platzt es aus mir heraus. "Ich habe Draco beobachtet.", antwortet er mit seiner loyalen Ehrlichkeit. Erschrocken schaue ich an seinem schlanken Körper herab bis mein Blick aus Scham und Selbstzweifel den Boden trifft. In jedem Satz, in jedem Wort, in jedem seiner Blicke, in jedem einzelnen Atemzug spürt man seine volle Güte, seine Ehrlichkeit, seine Offenheit, seine Toleranz und seine liebevolle Unschuld. Er ist das Gegenteil von mir und meinem Umfeld. Er ist ein reiner Gryffindor. Durch meinen ganzen Leib fließt das Gefühl von purem Neid. All das was er hat, werde ich als ein Slytherin niemals haben können.
"Ist alles in Ordnung?", seine sanfte Stimme zieht mich aus meinen Gedanken. Völlig verwirrt von meiner Erkenntnis tue ich das was ein wahrer Slytherin tut. Ich lüge. "Ich habe eine Niffler-Familie gefunden und muss sie noch zu Hagrid bringen.", gezwungen lächel ich ihm zu. "Nagut.", sagt er und nickt.

Der Eisprinz - Deine Beziehung zu Draco Malfoy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt