ᴏɴᴇ ᴍᴏʀᴇ ʙʀᴇᴀᴛʜ ᶜʰᵃᶰˡᶤˣ✔️

08

PoV. Felix

Es ist spät am Abend und wer hätte gedacht: ich liege schon im Bett, da ich mich gleich schlafen lege. Doch bevor ich es tue, schreibe ein bisschen mit Chan, was mir um ehrlich zu sein ziemlich gut tut. Mit Chan zu schreiben gibt mir irgendwie ein anderes Gefühl, als mit anderen Freunden zu schreiben, die ich schon um einiges länger kenne. Es fühlt sich so an, als würde ich ihn schon eine Ewigkeit kennen, wobei ich absolut gar nichts über diesen mysteriösen Jungen weiß.

Dieser Junge muss nicht einmal was tun und ich fühle mich besser, wenn ich mit ihm schreibe.

‚Was machst du so, Hyung?' frage ich aus Neugier, ehe ich meine Kopfhörer an meinem Handy anschließe. Ich mache meine Day6 Playlist laufen, da ich ihre Musik wirklich liebe. Nur durch meinen besten Freund bin ich auf Day6 gestoßen, aber ich bereue die Entscheidung nicht, Day6 zu stanen.

‚Ich liege nur im Bett und schreibe mit dir. Am liebsten würde ich im Dunkeln spazieren gehen, da die Atmosphäre zu diesem Zeitpunkt besonders schön ist. Irgendwie auch ein wenig romantisch... wenn man an die Liebe glaubt..'
‚Du glaubst an die Liebe, Hyung?' frage ich direkt und sofort sehe ich Chan zügig schreiben. Ich lese seine Antwort murmelnd mit:
‚Nein eigentlich nicht... ich habe noch nie an diese geglaubt! Mit der Liebe habe ich auch noch nie Glück gehabt, doch was soll man da machen? Ist eben so... was ist mit dir.. wenn du mich schon so fragst?'

Ich überlege ganz kurz, was auch wirklich nur ganz kurz gewesen ist, da ich weiß, was Chan von mir erfahren soll, doch immer die passenden Worte zu finden, ist wiederum etwas anderes, wenn man versteht, was ich meine.
Ich erzähle los: ‚Also... ich persönlich glaube an die Liebe. Sogar an die große Liebe, an die Liebe auf dem ersten Blick. Ich glaube an das alles ja, aber dafür muss man erstmal offenerer für alles sein, damit man die Liebeswelt so sehen kann, wie ich es tue.'

‚Hattest du schon mal eine Freundin?' fragt mich Chan plötzlich, wobei ich anfange zu lachen. Der war gut! Ich kläre ihn schnell auf, damit er Bescheid weiß: ‚Also... erstens bin ich schwul und da hätte ich auch niemals eine Freundin haben können. Zweitens hatte ich auch keine Beziehung, bevor ich mich als Schwul geoutet habe. Drittens hatte ich in meinem Leben Zeit Beziehungen. Zwei Jungs habe ich am Start gehabt, allerdings wusste niemanden von den Beziehungen. Nicht einmal mein bester Freund weiß, dass ich auf Jungs stehe.'

‚Wow.... dass du so etwas einem nahezu fremden anvertraust, aber nicht deinem besten Freund.' kommentiert Chan schnell, ehe ich indirekt darum bitte, dass er mehr über sich erzählen soll: ‚Naja... dafür hätte ich gerne was... erzähl mir auch was über dich.'

‚Okay. Du hast mich... ich bin ebenso schwul, Felix. Ja...' kündigt er plötzlich an. Bevor ich überhaupt dazu komme, auf seine Nachricht schriftlich zu reagieren, lese ich mir das Gesendete um die fünf Mal durch. Dabei frage ich mich, wieso es sich so anfühlt, dass mein Herz jede Sekunde aus meiner Brust springen würde? Ganz bestimmt die Aufregung, aber zugleich die Erleichterung, da Chan die erste Person - meine Affären ausgeschlossen - ist, die von meiner Sexualität weiß und das muss was bedeuten, wenn ich es ihm anvertraue. Wobei... meine Eltern wissen das auch, doch finde nicht, dass es unbedingt zählen sollte.

‚Uhhh echt?! Wow.. dann erzähl.. wie kommt es dazu? Ich würde gerne deine Geschichte dazu erfahren, Hyung.' flehe ich ihn indirekt an, doch leider bekomme ich eine recht enttäuschende Antwort: ‚Sorry nh, aber ich glaube, dass es das Beste wäre, wenn niemand davon erfährt. Vertrau mir.'

Vertrau mir. Ja, ich vertraue dir. Hoffentlich gewinne ich auch eines Tages dein Vertrauen, Chan.

‚Es tut mir Leid! Ich wollte dir nicht zu nahe kommen.. weiß du? Beim nächsten überlege ich besser, was ich dich frage ja?'
‚Wird bisschen schwierig.. du kannst nicht wissen, worauf du mich ansprechen kannst und worauf am besten nicht. Ich weiß Felix, ich bin ein sehr komplizierter Mensch.'
‚Und selbst wenn du kompliziert bist.. das macht mir nichts aus. Ich werde immer für dich sein, wenn du es gebrauchen könntest, also nutze es ganz gut aus!'

‚Ok. Danke Lixie.. das schätze ich sehr!' von Chan, aber wie bitte? Lixie? Noch nie hat mich jemals Lixie genannt... entweder Felix oder Yongbok, aber niemals Lixie.. aber das gefällt mir. Dieser Name sorgt wirklich für Schmetterlinge im Bauch.

‚Lixie??? So hat mich noch nie jemand genannt, hehe.'
‚Uhm... gefällt dir der Name nicht oder wie? Soll ich es sein lassen?' fragt Chan plötzlich, wobei seine beide Nachricht ein wenig panisch rüberkommt, als würde er denken, er hätte etwas Falsches gesagt. Dementsprechend ermutige ich ihn schnell: ,Nein... der Spitzname ist wunderschön. Mich hat wirklich noch nie so jemand genannt, also hast du die Ehre, als einziger, mich Lixie nennen zu dürfen.'

‚Das ist aber eine ganz schön große Ehre. Da fühlt man sich glatt geschmeichelt, Lixie~' von Chan. Und schon wieder ,Lixie'. Wieso macht mich dieser Spitzname so stark verlegen? Ein Glück, dass Chan nicht diesen vor mir ausgesprochen hat, sonst hätte ich einen Herzinfarkt bekommen. Ich kann mir gut vorstellen, wie er diesen Spitznamen ausspricht. Das würde auf einer richtig niedlichen Art machen, was mich zum schmelzen bringen würde.

Was sage ich da wieder für einen Mist? Ich klinge so, als hätte ich mich in Chan verliebt.

‚Ja natürlich! Hmmm... ich hätte noch länger mit dir geschrieben, allerdings bin ich ziemlich müde geworden. Wenn du mir erlaubst- ich lege mich schlafen.' kündige ich an, ehe ich nur noch auf eine Antwort von Chan warte.

‚Gut.. wenn du es tust, dann tue ich es auch! Dann gute Nacht, Lixie. Bis morgen!' von Chan plötzlich, ehe das Online-Zeichen schlagartig verschwindet. Bis morgen? Will er mich morgen wiedersehen oder wie soll ich das verstehen... ich freue mich darauf.

‚Bis Morgen Hyung! Träum was schönes.. ja?' antworte ich schnell und ich gehe off. Mein Handy lege ich zur Seite und langsam kuschele ich mich an meine Bettdecke. Jetzt ist es Zeit, sich auszuruhen.

Und wenn Chan und ich uns morgen tatsälich sehen, dann muss ich heute ganz viel schlafen, um morgen einen schönen Tag mit ihm zu haben. Ich freue mich schon darauf!