PoV. Chan
TW// Andeutung und Rede von Selbstverletzung
Da bin ich wieder: In meinem eigenen Zimmer. Der unordentlichste Schweinestahl in ganz Seoul, wenn nicht in ganz Korea. Ich suche nach etwas, was mir ganz viel bedeutet, doch in so einem Chaos findet man nie etwas wieder, es sei denn man reißt sich zusammen, indem man sich an das Zimmer setzt und man anfängt, aufzuräumen. Wonach ich suche? Nach einer kleinen Spardose, in der das letzte Kleingeld drinnen sein sollte. Ich erwarte fünfzehntausend Won in diesem kleinen Ferkel und dementsprechend mache ich mich weiter auf die Suche. Ich brauche das Geld, denn ich will Felix eine Freude bereiten. Ich habe vor, für den kleinen Australier etwas zu holen, um ihm etwas zurückgeben zu können.
Als erstes tue ich all die Wäsche, die auf dem Boden liegt, in den Wäschekorb rein. Ich könnte mir langsam die Mühe geben, sie zu waschen, allerdings fehlt mir die Motivation. Meine Motivation ist schon lange nicht mehr vorhanden und deswegen lasse ich die benutzten Kleidungsstücke erstmal im Korb liegen. Das letzte Kleidungsstück hebe ich hoch: Einen schwarzen Hoodie.
Ich trage dieses in Richtung Wäschekorb und plötzlich fällt mir etwas aus der Hoodietasche raus, was mich zum zusammenzucken gebracht hat. Ich ducke mich etwas und beim aufheben fällt mir auf, dass es eine kleine Klinge ist. Ich betrachte diese und man erkennt kleine Spuren vom ausgetrockneten Blut. Es ist etwa drei Wochen her, als ich mir das letzte Mal meine Arme verunstaltet habe. Wenn Felix wüsste, wie lange ich schon clean bin, wäre er höchstwahrscheinlich stolz auf mich. Zumindest rede mit ihm explizit nicht darüber, da es mir unangenehm ist, über meine Verletzungen zu sprechen. Es reicht schon, wenn er davon weiß, damit er weiß, was für einen depressiven Freund er hat.
Ich betrachte die Klinge und sofort blenden sich all die Flashbacks ein. All die Momente, an denen ich versucht habe, mich zu verletzen. Jedes mal habe ich vor dem Spiegel im Badezimmer gestanden und versucht, mir weitere Schnitte zuzufügen. Dabei habe ich mein trauriges Spiegelbild betrachtet, um einen Grund zu haben, mir etwas antuen zu wollen. jedes Mal, wenn ich die Klinge zu Gesicht bekomme, denke ich jedes mal aufs Neue daran, mir Leid und Schmerz zuzufügen. Ich habe den Drang, ins Badezimmer zu stürmen, um immer näher an meiner Pulsader Spuren zu hinterlassen.
Doch...
Zum ersten Mal überhaupt denke ich nicht einmal daran, mich verletzen zu wollen.
Wendet sich jetzt alles ins Gute? Bin ich kurz vor einem Happy End? Felix ist der Grund, wieso ich nicht mehr daran denken muss, mich zu verletzen. Ich kann das nicht, weil ich weiß, dass ich diesen Jungen damit verletzen würde, wenn er herausfinden sollte, was ich unter meinen Hoodies neue Kratzer verstecke und dass ich diese Methode, um Leid zuzufügen, weiterhin an mir ausübe.
Ich gebe mir absichtlich die Mühe, daran zu denken, doch das Verlangen ist verschwunden. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, mir etwas antuen zu wollen, weil Felix im Weg steht.
Vielleicht möchte ich auch, dass er weiter im Weg steht.
Die Klinge schmeiße ich weg. Zwar habe ich ganz bestimmt noch irgendwelche versteckt, allerdings gebe ich mir jetzt nicht die Mühe, nach allen Klingen zu suchen, um sie alle darauf folgend zu entsorgen. Möglicherweise werde ich diese eines Tages gebrauchen, wenn der richtige Zeitpunkt kommt.
Ich setze mich langsam auf mein Bett, da ich gerade eine Pause von allem brauche. Ich greife nach meinem Handy und als ich dieses genau vor meinem Gesicht halte, schaltet sich mein Gerät von alleine an, wodurch ich schlagartig meinen Sperrbildschirm zu Gesicht bekomme. Felix und ich sind auf diesem drauf. Das ist das einzige existierende Foto von uns, da ich eigentlich keine Fotos mag. Nichts desto trotz bin ich froh darüber, dass dieses Bild existiert. Jedes Mal, wenn ich auf meinen Sperrbildschirm blicke, bildet sich auf meinen Lippen ein breites Grinsen. Niemand hat mich wie ein Honigkuchenpferd grinsen sehen. Wenn das nicht alles ist: Mein Herz schlägt für diesen Jungen immer schneller und schneller.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass meine Gefühle für ihn täglich umso stärker werden.
Ich glaube, durch Felix habe ich einen gewissen Sinn fürs Leben gefunden: Felix ist mein Lebenssinn. Wenn er es nicht wäre, dann wäre ich jetzt schon tot. Er ist gekommen, um mich zu ,retten' und mir zu helfen. Wäre möglich.
An Felix ist gar nichts fake und deswegen weiß ich, dass er mich nicht so schnell enttäuschen wird. Noch nie in meinem ganzen Leben bin ich so naiv gegenüber einem Menschen gewesen wie bei Felix, doch ich kann es nicht ändern, wenn er mir das Gefühl gibt, ein vertrauenswürdiger Mensch zu sein.
Nun denn, jetzt habe ich umso mehr Lust darauf, meine Spardose zu suchen, um Felix ein wundervolles Geschenk zu kaufen. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Mensch es jemals verdient, etwas Materielles von mir zu bekommen. Na gut, er tut ziemlich viel für mich, also sollte er definitiv etwas von mir zurückbekommen.
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ᴏɴᴇ ᴍᴏʀᴇ ʙʀᴇᴀᴛʜ ᶜʰᵃᶰˡᶤˣ✔️
Fanfiction„𝚄𝚗𝚍 𝚍𝚎𝚛 𝚗𝚊𝚎𝚌𝚑𝚜𝚝𝚎 𝙰𝚝𝚎𝚖𝚣𝚞𝚐. 𝙳𝚊𝚋𝚎𝚒 𝚠𝚞𝚎𝚗𝚜𝚌𝚑𝚝𝚎 𝚒𝚌𝚑 𝚖𝚒𝚛, 𝚎𝚜 𝚠𝚊𝚎𝚛𝚎 𝚍𝚎𝚛 𝙻𝚎𝚝𝚣𝚝𝚎. 𝙽𝚊𝚌𝚑 𝚖𝚎𝚒𝚗𝚎𝚖 𝚕𝚎𝚝𝚣𝚝𝚎𝚗 𝙰𝚝𝚎𝚖𝚣𝚞𝚐 𝚎𝚛𝚑𝚘𝚏𝚏𝚎 𝚒𝚌𝚑 𝚖𝚒𝚛, 𝚊𝚗 𝚖𝚎𝚒𝚗𝚎𝚖 𝙻𝚎𝚒𝚍 𝚣𝚞 𝚎𝚛�...