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PoV. Felix

Nun bin ich da. Ich frage einen Erzieher, ob Chan da ist und ich habe das Glück, dass mich einer der Erzieher zu Chans Zimmer führen konnte, damit ich mit meinen bloßen Augen bestätigen konnte, dass Chan da ist. Ich muss mit ihm reden, da er das Recht hat, zu erfahren, was gerade eben passiert ist. Ich freue mich darauf, ihm mitzuteilen, dass sich jetzt alles ins Gute wenden wird. Und das nur, weil Chan jetzt keine Angst mehr davor haben muss, auf sich alleine gestellt zu sein, da ich mich so gut um ihn kümmern werde, wie es nun mal möglich ist.

Ich klopfe an der Tür und warte darauf, dass Chan darauf antwortet. ,,Was ist?" jammert er genervt, als würde er damit rechnen, dass ich einer der Erzieher bin. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich die Erzieher gar nicht so schlimm finde. Ich glaube nur, dass Chan mit seinen Erziehern nicht klarkommt, weil sie Chan zu stark kontrollieren und sie ihn dementsprechend einschränken, was ich natürlich aus Chans Sicht verstehen kann. Nun denn, ich öffne vorsichtig die Tür und mein Blick fällt auf Chans Rücken, welcher in meine Richtung zeigt. Sein Kopf ist nach vorne gerichtet und auch wenn ich die Zigarette nicht sehe, erkenne ich den Rauch, welcher nach oben steigt. Ich schließe die Tür hinter mir, ehe ich ihn mit einem erleichterten Lächeln begrüße: ,,Hey, Hyung. Alles gut bei dir?"

Vorsichtig dreht er sich um und seufze zufrieden und erleichtert, ehe er seinen nächsten Zug zu sich nimmt. Daraufhin kommentiert der Lockenkopf: ,,Ein Glück bist nur du es. Hey Lix.." Er mustert mich eine Weile und geht gar nicht auf meine Frage ein, was eigentlich nichts Neues ist. Er redet nicht gerne über seine Gefühle, obwohl er mir schon sehr viel erzählt hat. ,,Was führt dich hierher und.. wieso hast du so gute Laune?" will mein Hyung wissen, welcher noch ein letztes Mal zieht, ehe er den winzigen Stummel entsorgt und sich auf sein Bett legt. Ich komme ihm näher und setze mich vorsichtig zu ihn aufs Bett.

,,Du.. ich war gerade bei Seungmin und ich habe mit ihm darüber geredet, was passiert ist ja? Also... es ist ein wenig eskaliert und ich bin eventuell etwas handgreiflich geworden, was eigentlich nicht passieren sollte. Doch es ist zu folgendem Schluss gekommen." rede ich vor mich hin und vorsichtig greife ich nach seiner Hand, da ich mich viel sicherer bei Körperkontakt fühle. Während Chan erwartungsvoll mein Gesicht mustert, bin ich am überlegen, wie ich es als nächstes formuliere, bis ich realisiere, dass es eigentlich keine Rolle spielt und genau aus diesem Grund füge ich, ohne wirklich über meine Worte nachzudenken, hinzu: ,,Ich habe mit ihm Kontakt abgebrochen und ich habe ihm damit gedroht, dass ich zur Polizei gehen werde, wenn und - oder - Hyunjin dir noch etwas antun sollten. Deswegen bitte ich dich darum, mir zu beichten, wenn sie etwas tun sollten, was dir schadet. Wir finden immer eine Lösung. Das verspreche ich dir!"

Ich streiche mit meinem Daumen über Chans Handrücken, während er stottern folgende Antwort gibt: ,,Wow... Fe-Lix.. hmm.. so etwas.. hat n-noch nie jemand f-für mich getan... Ich.. ich- oh man.. wie soll ich das jemals gutmachen? D-Du machst viel zu viel für mich, Lix.. ich danke dir!" Ich löse mich vorsichtig von seiner Hand, ehe ich meine Arme ausbreite, damit sich Chan an mich kuscheln kann, was er auch macht. Ich schließe meine Arme um ihn, nachdem ich meine Augen zugemacht habe, um diese Kuscheleinheit mit Chan umso mehr zu genießen.

,,Nichts zu danken Hyung. Du musst mir auch nichts zurückgeben, da ich nichts von dir erwarte. Ich erwarte nur von dir, dass du durchhältst und weiter für dich und für mich am leben bleibst." will ich ihm vergewissern und dabei drücke ich ihn ein wenig mehr an mich. Mit einer Hand fange ich an, Chans Kopfhaut zu kraulen, was der Lockenkopf definitiv genießt. Mir fällt dann plötzlich ein, worüber ich gerade eben mit einem Erzieher gesprochen habe, während er mich zu Chans Zimmer geführt hat: ,,Du.. also.. wenn du eine Sache für mich tuen würdest, dann komm zu meiner kleinen Übernachtung. Nur wir zwei bei mir zu Hause. Wir können uns einen Film angucken oder Zocken. Das spielt keine Rolle. Es würde mich freuen, wenn du kommen würdest."

,,Sicher, dass ich das tuen sollte? Ich glaube nicht, dass meine Erzieher es erlauben würden. Ich habe so viel Ärger bekommen, weil ich an dem Tag, wo Hyunjin mich zusammengeschlagen hat, nicht zum Heim zurückgekehrt bin." meint Chan und klingt dabei ziemlich traurig, was mir nicht gefällt. Ich öffne meine Augen und mustere meinen Hyung. In seinen funkelnden Augen sehe ich sofort, dass er unbedingt zu mir möchte, da er sich hier ziemlich unwohl fühlt, was ich absolut verstehen kann. Deswegen kläre ich ihn schnell auf: ,,Ich habe mit einer deiner Erzieher gesprochen und erzählt, was an diesem Tag passiert ist. Sie hat sich dann bei mir entschuldigt, dass die anderen Erzieher dann zu streng zu dir waren. Ich habe danach angeboten, dass du diese Nacht bei mir übernachten kannst und ich so gut es geht auf dich aufpasse. Das hat die Erzieherin, mit der ich gesprochen habe, erlaubt und deswegen kannst du mitkommen.
Willst du heute überhaupt mitkommen? Ich zwinge dich zu nichts, Hyung."

Der Lockenkopf hebt seinen Kopf an, ehe er folgendes von sich gibt: ,,Nichts will ich lieber als das. Ich muss nur paar Kleidungsstücke und Hygienezeug einpacken und dann kann ich los." Ich rufe dazwischen: ,,Kleidung musst du nicht mitnehmen. Du kannst etwas von mir borgen. Ich finde dich in meinen Kleidungsstücken richtig bezaubernd." Chan fängt an zu lachen, als würde er sich fragen, was ich da wieder für einen Quatsch von mir gebe? Ich lache ein wenig mit, ehe Chan bestätigt: ,,Okay.. dann mache ich mich kurz fertig und dann können wir los, okay?"

,,Okay." bestätige ich, ehe ich mich von der Umarmung mit Chan löse, damit er sich fertig machen kann. Während Chan sich darum kümmert, seinen kleinen Rucksack zu packen, habe ich es mir auf seinem Bett bequem gemacht, auf welchem ich so lange liegen bleibe, bis Chan alles erledigt hat. Irgendwann ist mein Hyung mit allem fertig und ich stehe auf. Ich greife direkt nach seiner linken Hand, ehe ich seine Finger mit meinen verschränke. Ich neige meinen Kopf ein wenig zu ihm, damit ich ihm folgendes ans Ohr raunen kann:

,,Übrigens wollte ich dich noch an etwas erinnern." Ich mache eine kurze Verschnaufpause, ehe ich wichtige Worte loswerde: ,,Niemals mehr wird dir jemand etwas antun können. Nicht einmal einen Kratzer. Das verspreche ich dir von ganzen Herzen, Hyung."

ᴏɴᴇ ᴍᴏʀᴇ ʙʀᴇᴀᴛʜ ᶜʰᵃᶰˡᶤˣ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt