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Als Hobi mich von Taehyung übernahm und in eines unserer Schlafzimmer trug, bekam ich davon kaum etwas mit. Wie durch Watte hörte ich, wie er sanft auf mich einsprach, während er mich ins Bett legte, wo ich dann sofort wieder in starken Armen landete und allein an seinem Duft erkannte ich Jin, der mich das kleine Löffelchen sein ließ und einfach nur still da lag und mir Wärme spendete, die wie ich hoffte, auch bis zu Jimin durchkam. Wenn er mich so spürte, wie ich ihn, dann würde Jin uns gerade beiden Trost geben. Auf der anderen Seite, der ich mein Gesicht zuwandte, legte sich Hobi neben mich und nahm meine Hände in seine.

"Hör mir genau zu, ich helfe euch beiden, euch wieder etwas zu beruhigen, sonst wird das ein Kreislauf und ihr macht euch gegenseitig immer trauriger. Konzentrier dich auf meine Stimme, aber schließ deine Augen und bleib bei Jimin... Jetzt atme tief ein, stell dir vor, dein Bauch ist ein Luftballon, der gefüllt werden muss. Gut so, jetzt halte ihn kurz... und jetzt atme ganz langsam aus, bis der Luftballon immer kleiner wird und schließlich ganz leer ist... öffne deine Lippen leicht und lass die Luft nur so raus, dass du nicht mal eine Kerze damit auspusten könntest..." wies er mich an und ich stellte mir innerlich den Luftballon vor und auch eine Kerze, die nicht ausgehen durfte.

"Das machst du super, Blümchen. Und jetzt nochmal... gaaaaaanz tief ein, ganz tief in den Bauch..." motivierte er mich mit leiser, sanfter, aber selbstbewussten Stimme, während er zärtlich mit den Daumen über meinen Handrücken streichelte. Mit geschlossenen Augen fühlte ich mich in Jimin rein, während ich die Atemübung immer wieder wiederholte und spürte, dass auch er immer ruhiger wurde. Das viele weinen war anstrengend gewesen, das atmen nach Hobis Anweisung entspannend und die immer leiser werdenden Schluchzer von Jimin lullten mich langsam immer mehr ein, bis ich schließlich einschlief. 

Die gleichen Schluchzer und ein nasser Hals, weckten mich ein paar Stunden später wieder, doch diesmal hörte ich sie wirklich neben meinem Ohr. Ich lag nicht mehr in Jins beschützender Umarmung, statt dessen wurde ich so fest an einen bebenden Körper gedrückt, dass ich fast keine Luft mehr bekam. 

"Jimin..." stellte ich erleichtert fest, während sich seine Hände haltsuchend fester in mein Shirt krallten, als er seinen Namen hörte. Er klammerte sich so sehr an mir fest, als hätte er Angst, ich würde ihm gleich weglaufen oder ihn aus dem Bett schubsen. Dabei wollte ich doch selbst nichts dringender, als seine Nähe.

Sanft fuhren meine Finger in seine weichen Haare und streichelten seine Kopfhaut mit den Fingerspitzen. Durch meine Berührungen ermutigt, hob er sein Gesicht an, das er die ganze Zeit an meinem Hals versteckt gehalten hatte und sah mir forschend in die Augen. Seine Nase, seine Wangen und seine Augen, waren genauso rot vom weinen, wie meine und sofort schlich sich wieder ein schuldiger Ausdruck in sein Gesicht. Doch diesmal würde ich ihm nicht erlauben, sich wieder zurück zuziehen und ohne groß drüber nachzudenken, presste ich meine Lippen fordernd auf seine. Er erwiderte den Kuss fast im gleichen Moment und vertiefte ihn sogar noch, in dem er mit seiner Zunge in meinen Mund eindrang. Der Kuss war hungrig, allerdings nicht in sexueller Hinsicht, es war eher der Hunger nach Liebe, den wir beide hatten, seit dem Moment, an dem wir uns zum ersten mal berührt hatten. Wir konnten gar nicht mehr aufhören, als wären wir süchtig, nacheinander und keiner von uns wollte nochmal so einen grausamen Entzug durchmachen, wie wir es vorhin durchleben mussten. Seine in mein Shirt verkrampften Hände lösten sich und erkundeten nun zärtlich meine Rücken. nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns etwas voneinander und er legte seine Stirn auf mein.

"Wir sollten etwas langsamer machen und das jetzt nicht zu weit führen... die spüren das nämlich und dann gibt's hier einen Dominoeffekt und keiner von uns wird in den nächsten Tagen laufen können." warnte ich dann kichernd und er sah mich erstaunt an.

"Ich bin gerade sowieso zufrieden, dich überhaupt in meinen Armen halten zu können... es tut mir leid, dass ich dich alleine gelassen hatte... ich wollte eigentlich nur nachdenken und dir Zeit geben, dich zu entscheiden, ob du mich überhaupt als Mate annehmen willst... Ich wusste ja nicht, dass es so schlimm werden würde, nicht in deiner Nähe zu sein..." versuchte er sich zu erklären, doch ich stoppte ihn mit kleinen Küssen.

"Da gibt's nichts zu entscheiden... lauf nur nicht mehr von uns weg... keiner von uns verurteilt dich... ich liebe dich, bedingungslos und von ganzem Herzen." gestand ich ihm und erntete ein strahlendes Lächeln von ihm. Wow... er war so wunderschön...

"Ich liebe dich auch... so sehr..."

"Ich liebe euch auch." hörten wir jemand schniefend sagen und gleich darauf legte sich Yoongi einfach auf uns und umarmte uns beide... der Arme bekam unsere Gefühle gerade wieder ungefiltert ab...

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