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Die nächsten zwei Tage, verbrachten wir zu dritt, kuschelten, sahen Filme, kochten zusammen und ständig war sich wer am küssen, es war einfach wunderschön. Seit dem Abend an dem Yoongi uns besuchte, war er nicht mehr nach Hause gegangen, worüber ich sehr froh war. Am liebsten wäre es mir, wenn er auch hier einziehen würde, doch ich wohnte ja selbst erst seit ein paar Tagen hier, deswegen konnte ich es schlecht vorschlagen, darum war ich mehr als nur erfreut, als Jin es ihm anbot. Yoongi musste nicht lange überlegen und fuhr mit Jin zu seiner Wohnung, um seine Sachen zu holen, was nicht so viel war, da er seine Wohnung möbliert gemietet hatte und seine Ausrüstung in seinem Studio bei BigHit stand. So brachten sie nur seine Kleidung her. Da ich mittlerweile mit der Schule fertig war, hatte ich mich bei mehreren Universitäten beworben und wurde auch tatsächlich an der SNU angenommen, der besten Universität Seouls. Heute musste ich dort hin, um mich für meine Fächer einzuschreiben und da Jin, der mich eigentlich fahren wollte, mit seinem SUV zu Yoongi gefahren war, gab mir Yoongi die Schlüssel zu seinem kleinen Polo, damit ich selbst hinfahren konnte. 

Da ich den Führerschein erst seit meinem Geburtstag hatte, gemacht hatte ich ihn schon ein halbes Jahr vorher, aber abholen durfte ich ihn erst ab meinem Geburtstag, würde dies meine erste Fahrt ganz alleine werden. Aufgeregt und vorsichtig fuhr ich Richtung Uni, sicher immer etwas zu langsam, da ich öfters mal wen hinter mir hupen hörte, doch das war mir egal, denn ich wollte keinen Kratzer in Yoongis Auto machen. Alles ging gut, bis ich auf dem Parkplatz an der Uni, beim einparken ganz leicht das Nebenfahrzeug touchierte. 

"Oh nein nein nein... bitte lass da jetzt kein Kratzer sein." murmelte ich vor mich her, als ich ausstieg und um das Auto lief, um mir das andere Fahrzeug anzuschauen. Es schien schon etwas älter, war weiß und hatte überall Blumensticker drauf geklebt. Aus dem Auto stieg nun ebenfalls jemand, ein junger Mann, etwas älter als ich vielleicht, aber wenn dann nicht viel. Er sah mich an und bemerkte die Tränen in meinen Augen, die erschienen waren, als ich den etwa 4cm langen Kratzer an seinem Auto entdeckte.

"Hey, es ist doch nichts passiert. Das ist überhaupt nicht schlimm. Bitte weine nicht." versuchte er mich mit sanfter Stimme zu beruhigen und ich sah ihn verzweifelt an.

"Es tut mir so leid, ich wollte das nicht... dein schönes Auto." schon rollte mir eine Träne über die Wange. Ich fühlte mich so inkompetent. Da vertraute mir Yoongi sein Auto an und ich machte sowas... erschrocken drehte ich mich zu dem Polo um dort auch nach einem Kratzer zu suchen, doch ich fand keinen.

"Keine Sorge, bei deinem Auto ist nichts, du hast mein Auto nur mit der Plastikleiste an der Tür geschrammt. Und wirklich, es macht nichts... soll ich dir was verraten? Diese Blumensticker, die verbergen alle jeweils einen Kratzer, die ich selbst versehentlich reingefahren hab... Im Handschuhfach liegt ein ganzer Bogen mit Stickern, ich ramme ständig den Briefkasten meiner Mutter." erzählte er lächelnd und zwinkerte mir verschwörerisch zu, schaffte es damit tatsächlich mich zum lachen zu bringen. Dann beugte er sich ins Innere seines Autos und holte ein Blatt raus, auf dem mehrere Blumen zu sehen waren und hielt es mir hin.

"Hier, such du aus, du hast die Ehre, die neuste Blume aufzukleben." meinte er mit einem strahlenden Lächeln und ich dachte vor mir ginge die Sonne gleich noch einmal auf, deswegen entschied ich mich für eine Sonnenblume, die ich auch direkt darüber klebte. 

Meine Schandtat war verschwunden und mir ging es gleich viel besser.

"Danke, jemand anderes hätte mich jetzt erst so richtig zur Sau gemacht und mir dann eine Stange Geld für die Lackierung abgeknöpft. Stattdessen tröstest du mich auch noch..." sagte ich, doch er winkte einfach ab.

"Das ist doch nur ein Auto, das bringt mich von A nach B und mehr ist nicht wichtig. Und jemanden fertig machen, dem es sichtlich leid tut, welchen Sinn hätte das? Bist du auch zum einschreiben hier? Ich will Psychologie studieren. Ach ja und ich heiße Hoseok, aber du kannst mich einfach Hobi nennen." stellte er sich vor und verbeugte sich leicht.

"Y/N und ich schreibe mich heute auch für Psychologie ein." erwiderte ich, erfreut, gleich schon jemanden zu kennen und nicht nachher traurig und alleine in den Vorlesungen sitzen zu müssen.

"Wow, das ist toll, stell dir vor wir werden Freunde und eröffnen dann eine Praxis zusammen." phantasierte er vor sich hin und ich kicherte, er war total aufgedreht, sein Mund stand anscheinend nie still, aber er war sympathisch. Ich mochte ihn auf anhieb und so wie er mit der Kratzersituation umgegangen war, würde er sicher ein toller Psychologe werden. Gemeinsam liefen wir zum Gebäude und nach dem einschreiben, tauschten wir Nummern aus und verabredeten uns, dass wir uns für die erste Vorlesung am Eingang treffen würden. Eine Freundschaft, die so begann, konnte ja nur gut werden.

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