2

958 56 15
                                    


"Y/N, bist du noch dran?" fragte er schluchzend, da ich ihm immer noch nicht geantwortet hatte. Ich war einfach zu geschockt, konnte es nicht begreifen, stumme Tränen liefen mir über die Wangen.

"Ja, ich kann nur gerade nicht reden. Es tut so weh." sagte ich mit gebrochener Stimme.

"Ich weiß, ich sollte jetzt überglücklich sein, aber ich bin so traurig, ich dachte wirklich, du bist es... und der Gedanke, dass du dann ja auch einen anderen Mate haben wirst... es bringt mich um, es zerreißt mir das Herz. Ich will mir das wirklich nicht vorstellen, dich mit einem anderen. Und Tae, er ist so lieb, er tröstet mich schon den ganzen Tag, da ich nur am weinen bin, dabei hätte er alles Recht, enttäuscht zu sein, weil ich mich nicht so sehr gefreut habe wie er. Aber er versteht die Situation und will dich auch kennenlernen. Wir kommen ein paar Tage nach deinem Geburtstag her, der Plan ändert sich nicht, nur weil wir keine Mates sind, heißt das nicht, dass ich ein Leben ohne dich in der Nähe aushalte. Dann sind wir halt wieder nur beste Freunde, aber ich liebe dich Süße, vergiss das bitte nie." seine Worte taten mir zwar weh, aber es beruhigte mich, dass ich ihn zumindest nicht ganz verlieren würde.

"Seid ihr... seid ihr den Bund schon eingegangen?" fragte ich leise, obwohl ich mir nicht sicher war, ob ich das denn überhaupt wissen wollte.

"Nein und das werden wir auch erstmal nicht... Ich warte, bis du deinen Mate auch gefunden hast. Keine Ahnung warum, aber irgendwas sagt mir, dass ich noch warten sollte. Aber fühl dich deswegen nicht unter Druck gesetzt, wenn du ihn findest, dann ist das deine Sache, was ihr tut..." er versuchte wieder gefestigter zu klingen, doch ich wusste, dem war nicht so. Ich ging sowieso nicht darauf ein, da ich nicht glaubte, dass ich tatsächlich jemals jemand anderen so lieben könnte. Doch ich irrte mich... ich hatte mich in meinem Leben noch nie so sehr geirrt.

"Kookie, ich muss auflegen, ich muss da jetzt erst drauf klar kommen... Happy Birthday mein Häschen." damit legte ich auf und vergrub mich weinend in meinen Kissen und unter meiner Decke. 

Da kam ich dann auch die ganze Woche nicht mehr raus. Meine Familie hatte Mitleid und ließ mich trauern, doch nach einer Woche, kam meine Mutter in mein Zimmer, machte das Fenster auf und scheuchte mich unter die Dusche, während sie mein dreckiges Geschirr und all die leeren Eiscremeverpackungen aus meinem Zimmer räumte, immer leise vor sich hin meckernd, dass sie keine Löffel mehr in der Küche hatte.

Sie zwang mich, in die Schule zu gehen, obwohl ich doch schon alle Prüfungen hinter mit hatte und wir nur noch Projektwochen hatten, bis wir unseren Abschluss erhalten würden. Ich wollte nicht zu meinen Freunden, wollte nicht erklären, dass Kookie doch nicht mein Mate war, da wir doch immer das Traumpaar an der Schule waren. Die ganzen Fragen und neugierigen Blicke, würden nur wieder Wunden aufreißen, doch kam ich nicht drumherum. Mein trauriger Anblick und meine knappen Antworten, machten die anderen nur noch neugieriger und so beschloss ich, nicht in die Cafeteria zu gehen, sondern verzog mich zur Mittagspause aufs Schuldach, wo ich mich mit dem Rücken ans Geländer lehnend auf den Boden setzte und die Knie anzog. 

"Vor wem bist du denn geflüchtet?" fragte mich eine leicht raue Stimme und erst da sah ich, dass ein paar Meter neben mir schon ein junger Mann saß.

"Vor allen... und du?" stellte ich lustlos meine Gegenfrage, sah ihn nicht an.

"Auch." lachte er leise und rutschte etwas näher, als ich nichts darauf sagte.

"Du scheinst nicht sehr gesprächig." bemerkte er und sah mich neugierig von der Seite an

"Gerade nicht... tut mir leid, ich bin keine unterhaltsame Gesellschaft." meinte ich seufzend und er schmunzelte.

"Das vielleicht nicht, aber du bist die angenehmste Gesellschaft, die ich heute hatte." 

Nun war ich doch neugierig und musterte ihn aufmerksam. Er war richtig hübsch, ein paar Jahre älter als ich und hatte wunderschöne Katzenaugen.

"Ich bin heute hier, um über Berufe bei Entertainments zu sprechen, bei eurer Berufsberatung, ich bin Produzent, aber die Schüler haben recht schnell bemerkt, dass ich keinen Ring habe und jetzt laufen sie mir mit Vermutungen hinterher, dass ich ihr Mate sein könnte, statt mich über die Berufe auszufragen... Ich brauchte mal ein wenig Luft." erzählte er mir und ich spürte direkt, wie genervt er von dieser Situation war.

"Ja, die Hühner können echt aufdringlich werden. Mir geht es ähnlich, ich hab einen besten Freund und jeder dachte, wir wären Mates, nun stellte sich raus, er hat einen anderen Mate und ich blieb allein zurück... den ganzen Tag werd ich entweder bemitleidet oder die Jungs wollen zu meinem Geburtstag vorbeikommen um mir die Hand zu geben.. God... die nerven so hart." erklärte ich ihm, um ihm zu zeigen, dass ich ihn total verstand.

"Also bist du noch nicht 18?" fragte er mich.

"Nein, erst in knapp zwei Monaten."

Daraufhin hielt er mir lächelnd seine Hand hin, die ich dann auch nahm und sie schüttelte.

"YN" sagte ich nur knapp.

"Freut mich, ich bin Yoongi."

ClusterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt