Wieso?

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Am nächsten Morgen war ich früher wach als sonst, denn ich wurde nicht von meinem Wecker geweckt.

Kleo schlief immer noch und ich schaute sie nur an. Kaum zu glauben, aber wenn Kleo schläft, erlebt man sie zum ersten Mal wirklich friedlich und nicht so gehetzt wie sonst immer.

Leider liess mein Wecker nicht lange warten bis er klingelte. Ich strich ihr übers Haar. ,,Kleo, wach auf.", sagte ich sanft. Von ihr kam nur ein Mmmh, dass so viel hiess wie, lass mich weiterschlafen.

Ich gab ihr einen kurzen Kuss auf die Wange und sie öffnete ihre Augen. Geschickt kletterte ich über sie und lief zum Schrank, um mir etwas anderes anzuziehen. Sie sass sich auf das Bett hin.

,,Thomas, wegen gestern..." Ich würde jetzt durchdrehen, wenn sie sagen würde, es tut mir leid.

,,Bitte, sag nicht, dass es dir leid tut.", unterbrach ich sie und zog mir ein blaues T-Shirt an.

,,Eigentlich wollte ich mich bedanken. Gestern war wirklich scheisse. Versteh mich nicht falsch, dass mit dir...ehm..wäre sicher das beste vom Tag gewesen, aber ja..." ,,Ist schon gut. Willst du was frühstücken?", fragte ich und sie schüttelte den Kopf. ,,Lieb von dir, aber ich muss noch zu Selena. Sie hat mir hundert Mal geschrieben und angerufen. Ich habe ihr jetzt geschrieben, dass ich so in zehn Minuten bei ihr bin." Ich nickte und war ein wenig enttäuscht.

Sie zog sich um. ,,Thomas, starr mich nicht so an! Ich hass das.", sagte sie und ich grinste. ,,Es tut mir leid, dass du so heiss bist." Sie wurde leicht rot und versuchte sich wohl so schnell wie möglich anzuziehen. ,,Idiot.", murmelte sie.

Ich kam ihr näher und ich fand es immer so süss, wenn sie mich mit grossen Augen anschaut, als würde sie nicht wissen, was jetzt kam. Sanft lag ich meine Hand auf ihren Hals und küsste sie leidenschaftlich. Als wir uns lösten lag meine Stirn auf ihre. ,,Ich bereue es jetzt wirklich mir dir gestern nicht geschlafen zu haben.", grinste ich und sie schlug mit auf die Brust. ,,Du bist echt ein Arsch.", sagte sie und lächelte. ,,Ich muss jetzt los. Selena wartet.", fügte sie hinzu und ich nickte.

In der Schule musste ich einfach Ashley darauf ansprechen.

Wieso hatte sie es nicht gleich allen gesagt?

Wieso nur ihrer Mutter?

Meine Wut stieg, als ich sie sah. Sie unterhielt sich gerade mit ihren Freundinnen. Ich packte ihren Arm und zog sie weg von ihnen.

,,Was ist denn?", fragte sie genervt. ,,Genug von Kleo?", grinste sie. ,,Was soll das? Wieso weisst du von uns?", fragte ich. Sie verschränkte ihre Arme. ,,Ich kenne dich Thomas. Du bekommst was du willst." Unfassbar! Ich lächelte falsch. ,,Echt? Tust du das? Sag schon. Wer hat es dir gesagt?", fragte ich nochmal nach. ,,Sarah.", antwortete sie genervt. ,,Du scheinst die Kuh wirklich zu mögen, aber da es nun ihre Mam weiss, glaub mir. Sie wird dich abblitzen lassen. Wo war sie überhaupt gestern?", fragte sie.

Ashley schien wirklich zu denken, dass sie was grossartiges geleistet hätte.

,,Egal, wenn du mir nicht antworten willst. Wie wäre es dann, wenn ich dieses nette Foto von euch veröffentlich. Facebook oder Instagram?", fragte sie und zeigte mir ein Foto von mir und Kleo.

Darauf waren natürlich Kleo und ich. Damals als ich ihr nach ging, nach dem mein Vater den dummen Kommentar abgegeben hatte.

,,Ashley, wenn du das tust, dann mach ich dir dein Leben hier in der Schule zur Hölle. Glaub mir, das werde ich tun.", drohte ich ihr. ,,Du drohst mir?", lachte sie. ,,Weisst du was? Es ist nur eine Frage der Zeit bis es ihre Mam ihrem Dad das erzählt, dass ihr zusammen seid." ,,Ihre Mam hat sich versucht umzubringen. Es ist ihr zu viel geworden, als sie das von dir erfahren hat." Sie sah mich geschockt an. ,,D-d-dass kann nicht sein. W-w-Willst du mir die Schuld dafür geben?", fragte sie geschockt.

Nun sagte ich was ich dachte. ,,Ashley, sie hat in einem Brief für Kleo erwähnt, dass es ihr nach dieser Nachricht zu viel wurde. Ehrlich gesagt, hast du vielleicht das Fass zum überlaufen gebracht. Ich kann hier aber auch nur das sagen, was ich denke.", antwortete ich und wollte gehen. ,,Wenn ich du wäre, würde ich Kleo heute nicht über den Weg laufen.", fügte ich hinzu und ging.

***

Die nächsten zwei Wochen kamen mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Ich hatte kaum Kleo gesehen, ausser dass ich hier hin und wieder mal eine SMS schrieb, hatten wir sonst nicht so einen grossen Kontakt.

Selena erzählte mir, dass sie Zeit für sich brauchte alles zu verdauen. Am meisten hat sie anscheinend die Sache mit dem Bruder getroffen. Ihn nicht mehr zu sehen, machte sie wirklich fertig, hatte mir Selena gesagt.

Sie sagte auch, dass sie nachdenken misst wegen uns. Da sie eigentlich ihre Familie nicht verlieren möchte.

Diese Sachen verriet mir Selena im Vertrauen. Eigentlich hatte sie es Kleo versprochen, doch nicht zu sagen. Sie tat es aber.

Das erste Treffen nach dieser langen Zeit war vor Gericht. Dort begegnete ich Kleo begegnete wieder. Ich konnte meinen Vater überreden mich mitzunehmen.

,,Wieso wolltest du den kommen?", fragte mich Mr. Brooks. Lydia sah mich blöd an. Sie wusste ja von mir und Kleo.

Ehrlich gesagt, hatte ich Angst, dass Kleo mit der Kontaktunterbrechung zeigen wollte, dass es aus war.

,,Ich wollte mal sehen, wie die Arbeit eines Anwalt abläuft. Wer weiss, vielleicht werde ich mal einer.", antwortete ich.

Kleo sagte nicht und sah mich auch nicht an. Es tat schon weh.

Nach dem Gericht konnte Kleo mal richtig ausatmen. Unser Anwalt hatte es geschafft, dass Jason sich Kleo nicht mehr näher durfte. Wenn er das tun würde, würde er sofort ins Gefängnis kommen. Auf Bewährung war er auch.

,,Dumme Schlampe!", schrie Jason noch hinterher, als er den Saal verliess. ,,Halten sie sich zurück, bevor es noch eine Anzeige wegen Beleidigung gibt.", sagte unser Anwalt ruhig.

,,Also Mark. Gerne würde ich dich zu uns nach Hause einladen als Dank, aber den Umständen entsprechend geht das nicht.", sagte noch Kleos Dad. ,,Kein Problem." Er gab ihm noch einen festen Händedruck und verabschiedeten sich.

Kleo ging dann mit ihrem Vater und Lydia mit.

Was hatte ich sonst noch erwartet?

Dass sie mich umarmt?

Dass sie mir sagt, wieso sie sich nicht meldet?

Ich seufzte und fuhr mit meinem Dad nach Hause.

Am Abend klingelte es an der Tür und ich öffnete sie.

Broken (Thomas Sangster ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt