Er lächelte mich wieder an.
Es war ein Junge, der immer an meiner Kasse kam, wenn ich arbeitete.
Heute war Samstag und ich musste arbeiten.
Es war mittlerweile acht Uhr geworden und der Junge war auch mein letzter Kunde.
,,Schönen Abend noch", lächelte ich zurück. ,,Ich habe da noch eine Frage", sagte er und kratzte sich am Hinterkopf. ,,Was machst du den Morgen?"
Auch wenn ich morgen nichts zu tun hätte, hätte ich mir eine Ausrede einfallen lassen.
Einen Freund hatte ich nicht, aber daran würde sich auch nichts ändern. Meine Eltern waren sehr streng und erlaubten es mir nicht. Einen heimlich zu haben, würde auch nicht klappen, wenn man zwei Geschwister hatte.
,,Lernen", antwortete ich. ,,Schade", sagte er ein wenig enttäuscht und verliess den Laden trotz Absage mit einem Lächeln.
,,Wieso hast du ihn abblitzen lassen? Wenn ich mich richtig erinnere, kommt der doch immer an deiner Kasse, wenn du arbeitest. Nicht?", fragte mich Harriet.
Sie leitete den Laden hier. Ich kannte sie seit zwei Jahren. Mit ihr konnte ich über alles reden. Sie war wie eine zweite Mutter für mich. Nicht genau alles. Sie wusste nur grob, wie es bei mir zu Hause abging. Niemand wusste das.
Ich zuckte mit den Schultern. ,,Weiss nicht, ist mir noch nie aufgefallen", log ich und packte meinen Rucksack zusammen. ,,Glaub ich dir nicht. Na gut, egal. Soll ich dich nach Hause fahren?" Ich schüttelte den Kopf. ,,Es macht mir nichts aus den Bus zu nehmen. Bis Morgen", sagte ich. ,,Bis Morgen."
Ich stand an der Busshaltestelle und musste noch eine Viertelstunde auf den Bus warten. Spätestens jetzt bereute ich meine Antwort, als mich Harriet gefragt hatte.
Gerade wollte ich meine Kopfhörer aufsetzten, als ein Auto anhielt. Der Fahrer öffnete die Autoscheibe.
Es war der Junge von vorhin.
,,Soll ich dich nach Hause fahren?", fragte er. Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich komm schon alleine nach Hause", antwortete ich. ,,Bist du sicher?", fragte er. Ich nickte. ,,Wie du willst", sagte er mit seinem Lächeln und fuhr weiter.
Als ich nach Hause ankam, stellte ich den Einkauf auf den Tisch. ,,Wo ist Mam?", fragte ich meinen Vater, der fern sah.
Zwar war er mein Vater und wohnte mit mir über einen Dach, aber er wusste nichts über mich. Schon die leichteste Frage würde er nicht wissen. Zu sagen, was mein Lieblingsessen war oder meine Lieblingsfarbe, wäre schon eine totale Überforderung für ihn.
,,Keine Ahnung", antwortete er, ohne mich dabei anzusehen. Ich seufzte und versorgte dein Einkauf in den Schrank.
Ich ging in meinem Zimmer.
Leider teilte ich eine Zimmer mit meiner älteren Schwester.
Zwar verstand ich mich gut mit ihr, aber es wäre toll gewesen, wenn ich mich mindestens in meinem Zimmer hätte zurückziehen können.
Sie war am Handy wie immer eigentlich. Es gab nur ein Hallo von ihr und sonst nichts. Ich war zu müde um noch mit ihr zu reden. Manchmal sprach sie und ich hörte einfach nur zu, aber dann wurde sie öfters wütend, dass ich nicht auf ihre Aussage reagierte und liess es sein.
Mein Bruder war wahrscheinlich im Bett und schlief schon.
Die ganze Zeit musste ich an den Jungen denken.
Er war blond und hatte braune Augen. Eigentlich mochte ich Jungs mit blonden Haaren nicht, doch bei ihm hatte es mich irgendwie gar nicht gestört. Sein Lächeln war süss. Ich musste ihn mir aus dem Kopf schlagen!
Es würde nie was zwischen und laufen.
Am Morgen wurde ich von dem lauten Lärm des Staubsaugers aufgeweckt. Meine Mam musste einfach jede Sekunden damit verbringen zu putzen.
Ich versuchte noch das Kissen an meinen Ohren zu drücken, doch es brachte natürlich nichts.
Schlussendlich stand ich auf und ging ins Wohnzimmer. ,,Kleo! Hast du mal 20 Dollar für mich?", fragte mich mein Vater.
Toll! Wenn er Geld brauchte, kannte er mich wieder.
Zuerst zögerte ich, doch gab es ihm dann trotzdem. Meine Mutter hätte mich sonst angeschrien, wieso ich es nicht tue und ich hatte keine Lust auf Streit.
Ich wusste jetzt schon, wo mein Vater hin ging. Er war sicher in einer Kneipe und trank ein Bier nach dem anderen.
Ich lernte den ganzen Tag. Da ich Montag bis Samstag Sachen zu erledigen hatte, blieb mir nur der Sonntag.
Meine grosse Schwester fand, dass ich völlig übertreibe. Sie konnte auch gut reden. Sie war in einer Ausbildung und konnte nachher auch dort arbeiten. Sie musste sich also nicht um eine neue Stellen kümmern.
In der Nacht hatte ich nichts von meinem Vater mitbekommen. Das hiess, entweder war er ruhig oder meine Mutter hatte sich alleine mit ihn rumgeschlagen.
Als ich am nächsten Morgen in die Schule ging, kam Selena an meinem Schliessfach.
Das machte sie eigentlich nur, wenn es Neuigkeiten gab.
Ich begrüsste sie. ,,Hallo. Rate mal was ich gehört habe?", fing sie an und ich zuckte mit den Schultern. ,,Woher soll ich das wissen?", fragte ich und sie antwortete auch gleich. ,,Thomas steht wohl auf dich." ,,Thomas?", fragte ich und konnte mir nichts unter dem Namen vorstellen. ,,Sag mir bitte nicht, dass du nicht weisst, wer das ist. Thomas Sangster. Der coole Junge auf den alle stehen", sagte sie und ich schaute sie nur verwirrt an.
Als ich meinen Schliessfach schloss sah ich merkwürdigerweise den Jungen, der bei mir immer an der Kasse kam. Er lächelte mich an und winkte mir. Ich lächelte zurück.
Selena schlug mich am Arm. ,,Den meine ich!"
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Broken (Thomas Sangster ff)
FanfictionBuch 1 von 2 Buch 2 Give me love Sie hatte noch nie einen Freund, dass aber nicht ohne Grund. Ihre Eltern sind sehr streng. Ihr Vater ist arbeitslos und ihre Mutter überfordert. Sie selbst arbeitet Samstags und an einem freien Nachmittag, um Geld...