.19.

480 42 1
                                    

Jimin POV

Es war kurz vor dem Abendessen, als ich mich vorsichtig vom Ofen entfernte und mit Asche bedeckten Wangen Richtung Küchentür schlich. Die Diener und Mägde huschten aufgeregt hin und her, um rechtzeitig das viele, lange zubereitete Essen nach oben in den Speisesaal zu bringen. Einige Köche riefen ihnen noch nach und verschönerten ihre Gerichte mit kleinen Extras.
Ich hatte die Woche Putzdienst gehabt und konnte deshalb unbemerkt zwischen die vielen Menschen hindurch schlüpfen. Ihnen wäre es sowieso egal, wann der Abwasch erledigt war, solange es vor dem Morgen passierte. Also nutzte ich die Chance des Durcheinander und quietschte mich durch einen kleinen Spalt der Tür in die Freiheit.
Ich sprang freudig in Richtung Wald, zog die kühle Luft des Junis ein und beobachte, wie die Sonne auch ihre letzten Strahlen an den Abend verlor und die Natur sich zur Nachtruhe bereit machte. Ein paar letzte Vögel zwitscherten noch und sangen den Bäumen ein Schlaflied, während die vielen kleinen Insekten in ihre Höhlen zurück krochen. Mein Herz pochte in voller Ruhe, mein Körper hatte Frieden in der Außenwelt gefunden und ließ mich all die schlechten Dinge vergessen.
Mit einem zufriedenen Lächeln ging ich also den kleinen Weg weiter, bis ich hinter den Büschen zu der geheimen Lichtung ankam. Gerade als ich mich dort hindurch drängeln wollte, entdeckte ich eine Gestalt am Boden vor dem See sitzen. Seine Kleidung war etwas verrutscht und sein flog wild über seinen Kopf. Ich erkannte die breiten Schultern des Prinzen und beobachte seine Figur, wie sie in vollkommenem Frieden den Sonnenuntergang verfolgte. Ich quiekte freudig auf und sprintete zu dem Älteren, der durch meine Laut überrascht zusammen zuckte. Ich schmiss mich auf ihn, beanspruchte seine Hüfte und begann ihn mit kleinen Pieksern zu ärgern. Sein tiefes Lachen hallte über den gesamten Platz und auch mein Kichern konnte man ab und zu heraushören. Ich machte mich immer schwerer, lehnte mich nach vorne bis ich halb auf ihm lag, hörte aber nicht mit dem Ärgern auf. Wir kugelten auf dem kiesigen Boden herum und spielten eine Weile, bis ich durch einen plötzlichen Ruck auf einmal der war, der unten lag.
Meine Hände pinnte mein Gegenüber neben meinen Kopf und meine Beine drückte er zusammen  sodass ich keine Chance hatte irgendwie zu entkommen. Noch immer schmunzelte ich etwas, konnte dabei kaum etwas sehen, bevor ich mich endlich wieder beruhigte und den liebevollen Blick des Größeren erwiderte. Ich verlor mich in seinen Seelenspiegeln, die voller Zuneigung und Liebe glänzten, mir dabei bewusst, dass meine nichts Geringeres zeigten.
Nach einer Weile konnte ich den warmen Atem des Dunkelhaarigen an meinen Lippen spüren, während er vorsichtig eine meiner Strähnen zur Seite strich. Die Nähe brachte meine Wangen zum Glühen und der Rotschimmer auf ihnen war mir mehr als bewusst, doch genoss ich diese Wirkung zutiefst. Langsam sah ich zu unseren Händen hinüber, die der Ältere vor wenigen Sekunden miteinander verschränkt hatte. Dieses Bild brachte Freude in mir auf und ich konnte mein Herz vor Aufregung pochen hören. Was würde ich geben, um diesen Moment für immer anhalten zu können.

"Verlass mich nicht, Jeungguk..."

"Niemals..."

Und mit diesen Worten verband er unsere Lippen zu einem zärtlichen Kuss, der auch ohne Worte alles vermittelte, was wir einander mitteilen wollten.

Royalty || jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt