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Jeongguk POV

"Und noch einmal! 5,6,7,8.."

Erneut begann ich den linken Fuß nach vorne zu setzen und den rechten nach zu ziehen. Daraufhin zur Seite, einen Knicks und die Hände wieder mit meiner Tanzpartnerin verbinden. Diese lächelte schüchtern zu mir herunter, denn sie war eine ältere Magd und auch größer, waährend sich auf ihren Wangen eine deutliche Rlte spiegelte. Sie beherrschte die Tanzschritte fast perfekt und erschien mit einer angenehmen Eleganz. Bei mir sah das alles eher nach unbeholfenem Stolpern aus, was den Scham durch all meine Knochen fahren ließ. Das leise Kichern der Anwesenden und der genervte Blick meines Lehrers halfen dabei auch nicht wirklich und meine Stimmung sank mit der Minute weiter hinab.

"Eure Hoheit! Ihr müsst den Rücken gerade lassen und die Arme nach oben halten, sonst sehen sie doch nur wie ein alter Kartoffelsack aus."

Mit dieser Bemerkung riss nun endgültig mein Geduldsfaden und ich stampfte wütend auf den Boden. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und meine Schultern zog ich hoch. Gereizt zog ich meine Augenbrauen zusammen und ließ meinen Blick zornig durch den Raum gleiten. Die Musiker hatten mit dem Spielen gestoppt, die Wachen waren versteift und mein Mentor ließ geschockt den Mund offen hängen. Die Magd war erschrocken zurück getreten und hatte ihren Kopf nach unten gesenkt.
Ich war nicht bekannt dafür meine Geduld schnell zu verlieren, so war es sicherlich überraschend für alle. Doch wenn man mich provozierte und in eine peinliche Situation brachte, war auch ich nicht lange ruhig.

"Ich weiß, dass ich nicht der beste Tänzer bin. Aber das erlaubt euch nicht mich auszulachen oder mich zu beleidigen!"

Mit ansteigenden Tränen in den Augen rannte ich schließlich aus dem Saal heraus, knallte dabei die kleine Eingangstür hinter mir zu und entfernte mich schnellen Schrittes. In meiner Wut und Verzweiflung über die vergangene Situation achtete ich nicht wirklich auf den Weg vor mir, steuerte ziellos im Schloss herum, um mich irgendwie abregen zu können. Die Bediensteten gingen mir wortlos aus dem Weg, ihre verwirrten Blicke bemerkte ich dennoch, aber ignorierte jeden und alles. So auch den kleinen Jungen, der gerade einen Korb mit Kleidung durch den Flur trug und seine Umgebung kaum wahrnehmen konnte. Sein blonder Schopf ragte knapp über den Berg herüber und seine dünnen Beine zitterten leicht unter der schweren Last.
Doch ich bemerkte den Jüngeren nicht und stieß schließlich mit ihm zusammen. Ein dumpfer Schmerz durchzog mein Hinterteil, als ich unsanft auf diesem landete, während ich die Augen fest zusammen gekniffen ließ. Ich biss mir auf die Lippe, um keinen Ton von mir zu geben, was bei meinem Gegenüber aber nicht der Fall war. Er stöhnte qualvoll auf und wurde unter den vielen Hemden begraben, die er durch den Aufprall fallen gelassen hatte. Durch dieses Geräusch sag ich nun zum ersten Mal zu dem Jungen und erkannte meinen besten Freund, dem bereits Tränen über die Wangen liefen und leise Schluchzer seinen Mund verließen. Realisierend was passiert war, rappelte ich mich auf und huschte zu dem Kleineren, der sich ängstlich zusammen kauerte.

"Ach verdammt, Jimin! Das tut mir so leid, ich hab dich nicht gesehen!"

Keine Sekunde später beobachteten mich bereits zwei große, dunkle Seelenspiegel, die durch die kleinen Wasserperlen wunderschön glänzten. Er blinzelte zunächst überfordert vor sich hin, bis sich ein sanftes Lächeln auf seinen vollen Lippen bildete und er leise begann zu kichern. Nun war ich es, der verwundert zum ihm blickte und dabei fragend eine Augenbraue nach oben zog.
Was war denn jetzt bitte so lustig?

"Ich habe Euch noch nie fluchen gehört, meine Hoheit."

Royalty || jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt