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Jeongguk Pov

Der kleine Unfall auf dem Schlossflur war nun bereits mehrere Stunden her. Wir hatten beide so laut angefangen zu lachen, das einige Mägde auf uns aufmerksam wurden, selbst mein Lehrer hatte uns gefunden, denn natürlich folgte er mir nach meinem Ausbruch. Als ich ihn jedoch bemerkte, schnappte ich mir einfach Jimins Hand und zog ihn mit bei meiner Flucht. Den ganzen Weg über kicherten wir weiter und erschraken zudem wohl einige Bedienstete durch unser plötzliches Fangspiel. Das war uns aber egal, denn wir hatten nur ein Ziel, welches wir ohne ein Wort zu sagen wussten.
Nun saßen wir auf dem schmalen Kiesstrand und beobachteten die weichen Strahlen der Sonne, welche sanft in das Wasser eintauchten und die bevorstehende Nacht ankündigten. Frösche sprangen am Ufer entlang, Vögel flogen in ihre Nester zurück, während langsam Stille über der kleinen Landschaft einbrach. Ein letztes Mal glitzerte der See im warmen Licht, bis die Bäume alles verdeckten und man am Horizont nur noch einen kleinen hellen Streifen ausmachen konnte. Der Himmel färbte sich in die schönsten rosa und orange Töne, die ich jemals sehen durfte. Es war seit langem einer der angenehmsten Momente neben diesen stressigen Wochen.
Ich hatte mich auf den Boden gelegt und schloss die Augen, um den letzten Geräuschen besser lauschen zu können, als ich plötzlich ein Gewicht auf meiner Hüfte spürte und zwei Hände auf meiner Brust. Ich öffnete überrascht meine Augen und schaute direkt in das funkelnde Paar meines Gegenübers. Seine blonden Strähnen hingen ihm wirr über der Stirn und seine Wangen hatten einen leichten Rotschimmer angenommen. Seine Lippen glänzten in ihrem zarten Rosa, so voll... Mein Blick blieb an ihnen hängen, während sich in meinem Bauch ein unbekanntes, dennoch angenehmes Kribbeln ausbreitete. Mein Kopf war wie leer gefegt und die Kontrolle über meinen Körper schwand mit jeder Sekunde mehr.

"Eure Hoheit. Ich denke wir sollten langsam wieder zurück."

Jimins Stimme war nur ein Flüstern und dennoch vernahm ich jedes seiner Worte genau. Trotzdem ignorierte ich sie, als ich mich vorsichtig aufsetzte, meine Hände an seiner Hüfte, dass er ja an Ort und Stelle blieb. Unsere Gesichter waren jetzt nur noch einige Zentimeter voneinander entfernt und mein Herz begann auf einmal furchtbar schnell zu schlagen. An den Armen hatte sich eine Gänsehaut gebildet. Doch all dies interessierte mich nicht, denn meine ganze Konzentration lag auf dem kleineren Jungen auf meinem Schoß. Unbewusst näherte ich mich ihm weiter, die Blicke fest miteinander verhakt. Seine Augen weiteten sich etwas, doch schreckte er nicht zurück, als er kurz zu meinen Lippen blickte und wieder zurück.
Meine Umgebung verschwamm, ich war in einer surrealen Welt gefangen, als sich unsere Münder aufeinander pressten. Sanft und vorsichtig, dennoch wollend. Ich hatte Angst etwas Falsches zu tun, aber die Zuneigung zu meinem Freund ließ alle Zweifel verschwinden.
Was dieses neue Gefühl auch war, ich wollte es nie wieder missen müssen...

Royalty || jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt