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Jeungguk POV

Wimmernd kauerte ich am Boden, meine Arme um die Knie geschlungen und meinen Kopf auf ihnen bettend. Mein ganzer Körper bebte und heiße Tränen flossen mir über die Wangen, während sich in meiner Faust der zerknüllte Brief Jimins befand. Ich hatte ihn mir mehr als nur einmal durch gelesen, seine Handschrift und Wortwahl überprüft, nach einem Fehler gesucht, der mir beweisen würde, dass es nicht von meinem kleinen Schatz stammte. Doch vergebens und nur erneut krampfte mein Herz diesen Abend zusammen. Verlust, Trauer und Wut übermannten meine zitternde Gestalt, während meine Gedanken sich mit dem Blondhaarigen füllten.
Er war meine ganze Hoffnung, Kraft, Liebe und jetzt sollte dies alles einfach so verschwunden sein? Er hatte mir meinen Zufluchtsort genommen. Meine Heimat. Mein Leben. Ohne ihn war ich nichts. Warum also hatte er sich  zu so etwas Grausamen entschieden? Ich dachte unsere Zuneigung beruhte auf Gegenseit-

"Jeungguk. Was tust du noch hier?"

Meine Gedanken wurden von einem tiefen Brummen unterbrochen, dass sich durch den langen, leeren Flur zog und mich verwirrt aufsehen ließ. Durch die tränenverschwimmte Sicht konnte ich das genaue Bild der Person nicht ausmachen, doch erkannte ich den weiten, goldenen Mantel mit unserem Königswappen, der über ein paar breiten Schultern hing. Vor mir stand mein Vater, der die Augenbrauen aufgebracht zusammen gezogen hatte und zu mir hinab sah.
Wir blickten uns nur stumm an, niemand wollte das Gespräch zuerst anfangen, wobei es bei mir eher an der fehlenden Kraft dafür lag. Ich rührte mich also nicht von der Stelle, schaute den Älteren nur mit nassem Gesicht an und wartete auf seine nächste Aktion.
Er wusste, dass ich ihm nicht antworten würde, weshalb er mich mit einem genervten Seufzen auf die wackeligen Beine zog. Er strich meine Kleidung glatt, richtete die Haare und starrte mir dann wieder in die dunklen Seelenspiegel. Ich versuchte mich mit aller Macht aufrecht zu halten und gerade zu stehen, damit der König nichts von meiner Schwäche erkennen würde, doch dafür war es vermutlich schon zu spät.
Noch immer wichen meine Gedanken zu Jimin, seine weiche Haut und das strahlende Funkeln seiner Augen blitzten vor meinem Inneren und neue Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wangen.  Er hatte mir alle Lust und Energie genommen und mit seinen kleinen Händen mein Herz zerquetscht. Jetzt war ich tatsächlich nur noch ein Häufchen Elend und ein Schwächling.

"Die Gesellschaft wartet schon. Heute Nacht wirst du dir eine Braut suchen und bald endlich König werden. Also hör auf dich wie ein Kleinkind zu benehmen und steh aufrecht. Nichts und Niemand auf dieser Welt kann deiner Zukunft jetzt noch im Wege stehen, dafür habe ich gesorgt."

Ich blickte meinen Vater nur aus müden Augen an und nickte zaghaft, auch wenn seine Worte nur als Rauschen zu mir gedrungen waren. Er umgriff meinen Arm und zerrte mich zum großen Ballsaal, in dem die Gäste bereits auf mein Erscheinen warteten und die Feier schließlich beginnen konnte.
Jetzt würde ich ein neues Kapitel in meinem Leben beginnen. Ein Leben ohne Jimin.

Royalty || jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt