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Jimin POV

Das raue Grunzen meines Zimmergenossen war das einzige Geräusch in dem bescheidenen Raum, gefüllt mit zwei Matratzen und einem schmalen Schrank für unsere Kleidung. Das Fenster an der linken Wand zeigte den dunklen Nachthimmel, der bereits durch erste Sonnenstrahlen in weiche Farben getaucht wurde. Noch glitzerten kleine Sterne neben dem blassen Mond, doch auch sie würden in wenigen Stunden verschwunden sein. Gegenüber davon befand sich die morsche Holztür, welche nur mit Mühe und einem lauten Quietschen zu öffnen ging. Hinter ihr würde man auf direktem Wege in einen kleinen Gang mit weiteren Zimmern gelangen. Am Ende des Flures waren ein Waschraum und die Tür zur Küche zu finden, beide kreuzten unseren Tag öfter.
Ich hatte mich schwerfällig in meinem Bett aufgesetzt und streckte meine müden Glieder um wieder ein Gefühl in sie zu bekommen. Über meine Augen reibend sah ich zu meinem Nachbarn, der noch abwesend vor sich hin schlummerte. Ich war zusammen mit einem der älteren Köche in einen Raum geschoben wurden, von nun an unser gemeinsamer Schlafplatz. Verstanden hatte ich es nicht, wieso man einen kleinen Jungen und einen mürrischen Mann in ein Quartier steckte, doch hatte ich nicht das Recht diese Entscheidung zu hinterfragen. Von draußen hörte man nun langsam das leise Poltern und die ersten Bediensteten schienen sich für die Frühstücksvorbereitung fertig zu machen.
Aber dies war nicht mein Grund für das zeitige Aufstehen, ich hatte andere Pläne. Den letzten Schlaf von meinem Körper schüttelnd schwang ich mich nun auf meine Beine, schnappte mir eine neue Hose und ein einfaches Hemd, welche ich schnell über zog und mich dann zu unserem mickrigen Fenster schlich. Dieses öffnete ich vorsichtig, darauf bedacht keine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Mit einem letzten Blick nach hinten kletterte ich durch die kleine Luke und begrüßte die kühle Morgenluft mit einem zufriedenen Seufzen. Der harte Monat von Arbeit und Einsamkeit hatte endlich einen Abschluss gefunden.

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Mit Mühe schob ich das letzte Gestrüpp zur Seite und betrat schließlich die kleine Lichtung mit dem See. Das Licht der Sonne tauchte die Umgebung in einen angenehmen Ton, der sofort Wärme in meiner Brust ausbreiten ließ. Mit einem sanften Lächeln bedachte ich die ruhige Atmosphäre vor mir und genoss das wohlige Gefühl der Freiheit. Das trübe Wasser schimmerte und schlug leichte Wellen, die am Ufer versiegten. Die Blätter der Bäume glitzerten noch mit den letzten Resten des Morgenthau. Kleine Fische tauchten hektisch an die Oberfläche, um einen schnellen Geschmack der reinen Luft zu erhaschen. In meinen Gedanken vertieft schloss ich meine Augen und zog den frischen Duft der Natur ein. Die Erde erwachte aus ihrer Nachtruhe und mit ihr die Pflanzen und Lebewesen. Bienen summten, Grillen zirpten und Vögel zwitscherten. Auch die ersten Blumen öffneten ihre Blüten und richteten sich zu den klaren Strahlen.
Ich hatte die Zeit vergessen und den Stress längst hinter mir gelassen. Alles was im Moment zählte war dieser besondere Ort, ein paar ruhige Minuten und meine entspannten Sinne. Vielleicht wäre dieser Augenblick schon perfekt gewesen, doch gab mir das Schicksal ein weiteres Geschenk, dass aufgeregt durch die Büsche gesprungen kam. Die schwarzen Locken des Älteren waren durch die Äste ganz zerzaust und seine Kleidung hing schief über seinen Schultern. Aber das alles hatte keine Bedeutung, solange das freche Hasen-Lächeln auf seinen Lippen glänzte und mein Herz zum Pochen brachte.

"Guten Morgen, Jiminie!"

"Guten Morgen, mein Prinz."

Royalty || jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt