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Nachdem die Beiden die Umgebung in sich aufgenommen hatten, beschlossen sie noch etwas ruhige Minuten hier zu verbringen. Sie setzten sich vorsichtig auf den kleinen Kiesstrand, darauf bedacht nicht durch spitze Steine verletzt zu werden und eine angenehme Position zu finden. Ihre Oberarme berührten sich leicht, während sie jede neue Entdeckung auf der Lichtung dem Anderen freudig mitteilten. Die Wärme umschloß die Körper der zwei Freunde und füllte sie mit dem Gefühl der Geborgenheit. Ihre Herzen begannen schneller zu pochen und ihre Augen mit fremden Funkeln zu glitzern. Dieser Ort würde für sie eine tiefere Bedeutung gewinnen und sie mit Erinnerungen wie auch Erfahrungen beschenken.  Mit jeder neuen Sekunde, die sie in der wohlen Atmosphäre verbrachten, entwickelte sich der Gedanke eines stummen Geheimnisses. Dem Geheimnis eines Zufluchtspunktes, den nur sie kannten und an dem sie ihre gemeinsamen Abenteuer teilen konnten.

~

Die Jungen hatten sich nach Stunden aufgemacht um zum Schloss zurück zu kehren. Die Zeit und ihre Aufgaben dabei völlig vergessen, schlenderten sie zufrieden den schmalen Pfad entlang, der sie wieder in ihr zu Hause führen würde. Das aufgregte Quatschen des Prinzen durch schnitt die Luft, begleitet vom sanften Kichern des Jüngeren, der aufmerksam den Geschichten von Jeongguk folgte.
Gerade hatte er von den kommenden Festen angefangen zu erzählen, als sie bereits den Waldrand erreichten und plötzlich in eine hektische Menge der königlichen Armee stolperten. Ihre verwirrten Blicke glitten zueinander, bevor sie in die erleichterten Augen einiger Wachen sahen und den Kopf fragend zur Seite drehten.

"Eure Hoheit, wir haben sie gefunden!"

Mit einem Mal ertönte ein lautes Schluchzen hinter der Mauer an Menschen, bevor diese zur Seite traten und das aufgelöste Elternpaar des Älteren offenbarten. Sie stürmten direkt auf ihren jüngsten Sohn und zogen ihn in eine herzliche Umarmung, die Tränen der Königin dabei nicht stoppend. Der Dunkelhaarige in ihren Armen zog nur irritiert seine Augenbrauen zusammen und suchte den Kontakt mit seinem Freund. Der Kleinere hatte sich aber beschämt zur Seite gestellt und schaute ebenso verwundert in ihre Richtung.

"Tu das nie wieder, Jeonguk! Wir hatten solche Angst um dich!"

Die Worte verließen sofort den Mund seines Vaters, nachdem sie sich von ihm gelöst hatten und sein strenger, dennoch liebevoller Blick, auf dem Kind lag. Der Angesprochene realisierte seinen Fehler, lachte nur verlegen und kratzte sich am Nacken.

"Entschuldige Papa. Ich wollte nur gerne etwas Zeit mit Jiminie verbringen."

Nun bemerkte das Paar auch den anderen Jungen, der sich noch immer nicht vom Fleck bewegt hatte und sich vor Reue verkrampft hatte. Er wusste, dass sie nicht hätten gehen sollen, doch gelang es dem Größeren stetig ihn um den Finger zu wickeln. Sie hatten dieses mal jedoch unbewusst übertrieben.

"E-Es tut mir w-wirklich leid, e-eure Majestät. Wir h-haben die Zeit v-vergessen und-"

Das hilflose Gestotter vom Jüngsten wurde durch einen harschen Ton unterbrochen, der die Atmosphäre noch angespannter gestaltete.

"Kein Ton mehr. In dem du seiner naiven Idee nicht widerstandst, hast du sein Wohl in Gefahr gebracht und somit die Zukunft des Königreiches. Da du selber noch nicht reif genug für diese Entscheidung warst, belasse ich es mit einer Verwarnung. Doch so eine Dummheit sollte nicht noch einmal passieren, verstanden?"

Der kalte Ton des Königs bescherte Jimin eine unangenehme Gänsehaut am Rücken und seine Augen begannen sich mit Tränen zu füllen. Er hatte das Leben des zukünftigen Herrschers aufs Spiel gesetzt und dies war unverzeihlich.

"J-Ja, eure Majestät."

"Jeongguk ist erst 9. Seine Pflichten bestehen im Lernen und nicht im Herumalbern mit einem Küchenjungen."

Mit einem letzten, finsteren Blick entfernte sich der Mann von der Gruppe, Wachen dicht hinter ihm. Seine Worte hatten eine Trübheit über die Freunde geschickt und ihre Trauer über seine Aussage war auf ihre Gesichter gezeichnet. Sie waren nicht alt genug, um den Unterschied zwischen ihren Ständen wirklich zu verstehen, weshalb die Wut von Jeongguks Vater fragwürdig aus ihrer Sicht erschien.
Der Dunkelhaarige wollte den Kleineren trösten und ihn mit einer Umarmung wieder zum Lächeln bringen, doch hielt ihn die Hand seiner Mutter auf, die ihn wieder zurück zog. Ihr Blick huschte zwischen den Beiden hin und her, die Angst und Verständnislosigkeit deutlich in ihnen erkennend. Versichernd beobachtete die junge Frau ihr Umfeld, bevor sie sich mit einem ermutigenden Ausdruck wieder zu den Jungen wandte.

"Eure kleinen Treffen sind von nun an geheim. Sorgt dafür, dass es niemand erfährt, ja?"

Das Flüstern erreichte nur zaghaft die Ohren der Angesprochenen, erhellte sie dennoch mit Mut und Zuversicht. Begeistert nickten sie über die Idee und sahen sich voller Vorfreude darüber in die dunklen Seelenspiegel.

Royalty || jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt