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Jeungguk POV

Mit einem genervten Seufzen machte ich mich auf den Weg zu den großen Türen des Thronsaals, in dem mein Vater bereits warten dürfte. Er hatte mir gestern schon mitteilen lassen, dass er ein dringendes Gespräch mit mir aufsuchen müsste, dennoch klappte es erst am heutigen Nachmittag. Eine genauere Beschreibung worüber er reden wollte bekam ich nicht und würde dementsprechend mit allem rechnen. Vielleicht eine Kriegserklärung, eine Verbündung mit anderen Königreichen oder der Besuch eines hohen Staatsmannes. Was es auch gewesen wäre, es bestände sicher nicht mit großartiger Bedeutung.
Die Wachen vor der Eingangstür verbeugten sich mit einem "Guten Tag, eure Hoheit", bevor sie mir Eintritt gewährten und ich erhobenen Hauptes in den großen Raum trat. Die Sonne stand bereits tief und spiegelte ihre letzten Strahlen im glänzenden Marmorboden wieder, der die leicht goldenen Verzierungen an den Wänden angenehm glitzern ließ. Es war prunkvoll, dennoch mit einer zierenden Ader, sodass es nicht zu mächtig wirkte. Ich mochte diesen Saal schon immer, hatte er stets die sanfte Seite des Königreiches dargestellt und meinen zukünftigen Regierungsplatz.
Mein Vater saß auf seinem Thron am Ende der Treppenstufen, die zu einer kleinen Empore führten, so nur der König und seine Familie hin Zutritt hatte. Natürlich saß ich dort schon oft und musste stundenlangen Lektionen zuhören, damit ich perfekt für meine Jahre als Herrscher vorbereitet wäre. So richtig ernst hatte ich diese Würde jedoch nie genommen, die Zeit bis dorthin schien mir immer eine Ewigkeit weg und war somit ein Problem meines späteren Ichs.
Ich schritt über den roten Teppich, der den Weg zum König leitete, bis ich vor ihm zum Stehen kam und mich tief verbeugte, so wie es die Etikette verlangte. Erst mit seiner Erlaubnis erhob ich mich wieder und blickte nun in die schattigen Augen meines Vaters, die weder Liebe noch Zuneigung zeigten. Sein Gesicht war verkrampft und eine gestresste Miene war darauf abgebildet. Jetzt begriff auch ich, dass das Gespräch wohl ein größeres Thema beinhaltete als gedacht und spannte meinen Körper vor Nervosität an.
Zunächst umschloss uns eine unangenehme Stille, die meinen Atem stocken ließ und mir eine feine Gänsehaut bescherte, doch ansehen ließ ich mit nichts. Mein Gegenüber schaute kurz zur Seite, bevor er noch einmal ausatmete und mir dann starr in die Augen blickte und das Wort ergriff.

"Ich weiß, dass du in den letzten Tagen viel beschäftigt warst, mein Sohn. Somit hast du vermutlich auch nichts von der Krankheit deiner Mutter mitbekommen."

Bei dieser Aussage weiteten sich kurz meine Augen und mein Mund blieb vor Schock offen stehen, während ich ungläubig den Kopf schüttelte.

"Sie wird nicht mehr lange unter uns weihen und auch ich komme langsam an meine Grenzen als König."

Ich wusste was dieser Satz mit sich brachte und fing leicht an zu zittern. Niemals hätte ich gedacht so zeitig Verantwortung übernehmen zu müssen und doch konnte ich mich letztendlich nicht dagegen sträuben, denn es war meine Bestimmung.

"Wir werden nächste Woche einen Ball veranstalten, auf dem du dir deine Braut aussuchen wirst. Und drei Tage darauf wird die Hochzeit, sowie die Krönung stattfinden."

Eine Hochzeit? Ich hatte doch schon einen Geliebten, der mich an meiner Seite begleiten würde. Jimin war alles für mich und mein zukünftiger Ehemann, wozu also eine Andere?

"E-Eine Braut? Aber-"

"Du wirst dir eine Frau suchen, Jeungguk, und einen Nachfolger für das Königreich hervorbringen. Dies ist keine Bitte, sondern ein Befehl."

Royalty || jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt