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Jeungguk POV

Ich wusste nicht wie mir geschah, als ich das sanfte Gesicht Jimins entdeckte. Mein Herz blieb vor Aufregung stehen und pochte daraufhin doppelt so schnell weiter. Mein Körper zitterte und mein Atem stockte. Ich riss die Augen, sowie den Mund weit auf, während die Umgebung um mich herum verschwamm. Ich bekam nichts mehr mit, außer die braunen Augen meines Geliebten, seine kleine Stupsnase, die blonden, zerzausten Locken und seine roten, vollen Lippen. Seine Wangen glänzten durch die vielen Tränen und auch ich hielt sie nur mit Mühe zurück.
Hunderte von Fragen huschten durch meine Gedanken, doch übertraf nichts die lauten Rufe meines Herzens, ihn endlich wieder in die Arme zu nehmen und seinen lieblichen Duft einzuatmen.
Also folgte ich diesen Rufen und schritt wie von selbst in seine Richtung, erst langsam, dann immer schneller, bis ich schließlich rannte. Auch er erwachte aus seiner Starre und kam zaghaft auf mich zu gelaufen. Ich erkannte das Zögern in seinen Bewegungen, doch hielt es mich nicht davon ab, weiter auf ihn zu zu gehen. Freude übermannte mich und nach kurzen Augenblicken, schlang ich meine Arme voller Wucht um ihn, drückte seinen kleinen Körper eng an mich und vergrub meine Nase in seinen Haaren. Sofort stieg mir sein angenehmer Eigenduft in die Nase, den ich voller Sehnsucht in mich aufnahm und seine Gestalt daraufhin nur noch näher zu mir zog, ihn nie wieder loslassen wollend.

~

Jimin POV

Egal wie sehr ich es auch zu verhindern versuchte, meine Sehnsucht nach dem Dunkelhaarigen war einfach viel zu groß. Ich konnte nicht anders, als auf ihn zu zu laufen und mich letztendlich von seiner leidenschaftlichen Umarmung ummanteln lassen. Ich erwiderte die Brührung nur zu gerne, schluchzte laut auf, jedoch vor Freude ihn endlich wieder bei mir haben zu dürfen.
Niemals hätte ich geglaubt, dass ich ihn wirklich wieder sehen würde, seinen Atem auf meiner Haut spüren dürfte und seine beschützerischen Arme um meinen Oberkörper. Es fühlte sich an wie ein Rausch und das letzte was ich wollte war ihn jemals aufzulösen.

Doch musste dieser Moment irgendwann ein Ende finden und so entfernte sich der Ältere langsam von mir, natürlich nur so weit, um mir in die Augen sehen zu können. Seine großen Hände legten sich an meine Wangen und strichen zaghaft die Tränen hinfort, nur zu gerne lehnte ich mich in die sanfte Geste.
Ich blickte in seine dunklen Seelenspiegel und erkannte sofort die vielen Fragen, die durch seine Gedanken wirrten, weshalb ich leise das Wort ergriff, unser Gespräch beginnend.

"E-Es tut mir leid, J-Jeungguk.."

Auch wenn es nur ein Flüstern war, wusste ich, dass der Größere mich verstanden hatte. Er drückte mich etwas näher an sich und versuchte ein kleines Lächeln aufzusetzen, was ziemlich unbeholfen aussah.
Eine angespannte Stille umschloss unsere Gestalten, jeder abwartend, wer als nächstes reden würde, bis mein Gegenüber schließlich ansetzte.

"Ich habe dich all die Zeit gesucht, Jimin. Tag und Nacht bin ich durch unser Königreich und weitere Fremde geritten, nur damit ich dein wunderschönes Gesicht irgendwann wieder sehen könnte. Es gab keine Minute, an der ich nicht an dich denken musste.
Also bitte... erklär es mir. Wieso?"

Ich konnte nicht anders als bei seinen Worten erneut unter Tränen auszubrechen. Er hatte mich all die Monate niemals vergessen. Er hatte mich gesucht und ich war einfach verschwunden.

"E-Es tut mir s-so leid. Ich wollte n-nie, dass das p-passiert.."

Ich konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen, blickte betrübt zu Boden und versuchte mich mit einem tiefen Einatmen zu beruhigen.
Er hatte die Wahrheit verdient. Zumindest diese Erklärung war ich ihm schuldig und so vieles mehr.

"D-Dein Vater hat mich damals kurz vor dem Ball aufgesucht. Er erzählte mir, dass er unsere L-Liebe entdeckt hatte, schon vor langer Zeit. Doch anscheinend hielt er sie stets für h-harmlos. Bis er durch einen Diener, der uns belauscht hatte, erfuhr, was wir an dem Abend v-vorhatten. Er drohte dir weh zu tun und mich hinrichten zu lassen, w-wenn ich das Schloss und dich nicht sofort verlassen würde.."

Eine kurze Stille umgab uns, bedrückend und schwer über unseren Köpfen wiegend. Ich wusste nicht was Jeungguk dachte oder fühlte, denn noch immer sah ich ängstlich zu Boden, mich nicht nach oben gucken trauend.

"I-Ich wollte nicht, dass dir wegen mir etwas passiert. Also bin ich lieber auf seinen Befehl eingegangen, als dein Leben und deinen Stand vielleicht z-zu gefährden. D-Der Brief sollte als Sicherheit und Abschied dienen, d-damit du nicht nach mir suchst.
Es tut mir so unfassbar l-lei-"

Doch weiter konnte ich nicht reden, denn der Ältere drückte meinen Kopf nach oben, zog mich zu sich und legte letztendlich seine schmalen Lippen auf meine. Ich keuchte überrascht auf, wusste zunächst nicht, was zu tun sei, doch entspannte mich nach kurzer Zeit wieder. Ich schloss genießerisch die Augen, legte meine Arme um seinen Nacken und presste mich weiter an ihn, erwiderte den liebevollen Kuss.
Ich spürte seine Emotionen in dieser Berührung und wusste, dass er mir all dies verziehen hatte.
Wir lösten uns nach langen Sekunden und blickten lächelnd in die Augen des jeweils anderen. Die Liebe knisterte zwischen uns und die alte Vertrautheit kam als schützender Mantel zurück.

"Ich habe den Ball absagen lassen, ebenso die Hochzeit und Krönung, denn ohne dich wollte ich all diese Dinge nicht."

Überrascht weitete ich meine Augen und sah ungläubig zu ihm hinauf.
Er hatte bitte was?

"A-Aber du bist doch jetzt der König, oder?"

"Das stimmt. Mein Vater war gut einen Monat nach deinem Verschwinden durch einen Attentat im Schloss umgekommen. Wir haben die Angreifer besiegt und als rechtmäßiger Thronfolger, krönte man mich schließlich zum Herrscher. Meine erste Amtshandlung war es, die Liebe zwischen jedem Geschlecht, jedem Alter und jedem Bedürfnis zu gestatten, vor allem in den hohen Ämtern. Diese Gesetze waren schon immer unnötig aus meiner Sicht, weshalb ich alles daran tat, einen Wandel zu gestalten. Doch nicht ohne meine eigene Liebe, weshalb ich mich sofort auf die Suche nach dir machte. Bis ich dich endlich fand."

Erneut traten mir Tränen in die Augen und ich konnte nicht anders als Jeungguk erneut in eine feste Umarmung zu ziehen, so überwältigend fühlte sich dieser ganze Moment an.
Alles war gut gegangen, nichts und niemand stand mehr zwischen mir und meinem Geliebten, nur wir zwei zählten jetzt und das für-

"Jimin? Wieso.. bist du..?"

Ich löste mich etwas von dem Älteren und folgte seinem verwirrten Blick hinab auf meinen runden Bauch, der leicht durch das Hemd schimmerte und einen gewissen Abstand zwischen uns schaffte.
Freudig sah ich wieder hinauf und fing die noch immer fragenden Augen des Königs, der abwartend zu mir sah. Ich grinste und nahm mir seine große Hand, bevor ich sie vorsichtig auf die Wölbung legte.

"Ich erfuhr es selber erst einige Monate nach unserer Trennung. Es hat mir die Hoffnung und Kraft zum weiter machen geschenkt. Denn du hast mir damals jemanden geschenkt, der stets an meiner Seite war. Jemanden, der aus unserer Liebe entstand und eines Tages als rechtmäßiger Thronerbe nach dir das Königreich regieren wird."

Er brauchte einen Moment, um meine Worte zu verarbeiten, verstand es aber schließlich und brach in ein riesiges Grinsen aus. Sofort fiel er auf seine Knie, hob meine Kleidung und begann viele kleine Küsse auf meinem Bauch zu verteilen, die mir ein lautes Kichern entlockte.

Jetzt würde alles gut werden, denn Jeungguk und ich hatten uns endlich wieder. Auf ewig.

Royalty || jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt