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Jimin POV

Mein Atem blieb stehen und meine Augen weiteten sich auf eine unnatürliche Größe, während mein Körper vor Anspannung zitterte. Ich wollte zu ihm rennen, in seine Arme fallen, all den Frust und Schmerz hinaus schreien, doch meine Füße bewegten sich keinen Zentimeter, eine unbekannte Macht zurück haltend.
Ich wusste nicht wie mir geschah, als der Blick meines besten Freundes plötzlich auf mich fiel und er ebenfalls erschrocken in seinen Bewegungen innehielt. Ich erkannte an seinen Augen, dass er diese Begegnung mit Sicherheit nicht geplant hatte, Mitleid spiegelte sich in ihnen wieder. Ich verstand die Situation noch nicht ganz, aber wusste, dass Taehyung mir niemals bewusst so etwas antun würde.

"Also noch einmal vielen Dank für-"

Der König hatte das Innehalten seines Gegenübers bemerkt und stoppte nun ebenfalls. Verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen, verstand die Aktionen des Anderen nicht und folgte erst dann seinem ängstlichen Blick, der in Richtung der Hütte lag.
Und in diesem Moment traf ich nach fünf unendlichen Monaten zum ersten Mal die dunklen Augen meines Geliebten, die mir bis heute noch die friedvollste Geborgenheit schenkte. 

Ich erkannte die Ungläubigkeit in seinen dunklen Seelenspiegeln, begleitet von Freude und dennoch Trauer. Seine Haltung war verkrampft und sein Mund stand weit offen.
Ich wusste nicht, was ich tun sollte, als mein Verstand aussetzte, meine Gefühle übernahmen und Tränen über meine kalten Wangen strömten. Mein Herz schrie nach seinen Berührungen, seinen starken Armen, die sich um meinen kleinen Körper schlangen. Seine raue Stimme, die mir liebende Worte zuflüsterte. Seinen warmen Körper, der mir Zuflucht bot.
Doch erlaubte mir die Erinnerung mit seinem Vater keinen dieser Wünsche, so sehr ich mich auch danach sehnte.

>> Rückblick <<

Ich hatte mich soeben aus der Küche geschlichen, auf den Weg zu einem kleinen Gästezimmer, in dem Kleidung für mich bereit lag. Jeungguk persönlich hatte sie anfertigen lassen und dort platziert, damit ich unter den Festleuten nicht auffallen würde. Ich hatte ihm oft gesagt, dass es nicht nötig gewesen wäre, doch seine sture Art wollte einfach nicht nachlassen.
Ich lief nun also vorsichtig durch die Gänge des Schlosses, damit niemand mich zu sehen bekam und erreichte nach einer kurzen Weile auch meinen Zielort. Ohne lange zu überlegen schlüpfte ich also hinein und schloss die Tür so schnell wie möglich wieder. Ich atmete erleichtert durch, wollte mich soeben umdrehen, da wurde ich plötzlich von hinten gepackt und mit einer Hand vor dem Mund zum Schweigen gebracht. Panik überkam mich und mit Mühe versuchte ich die Person von mir zu drücken, aber spürte ich daraufhin etwas Kaltes an meinem Hals und erkannte einen kleinen Dolch, der gefährlich nah an meiner Haut glänzte.
Tränen der Verzweiflung flossen nun über meine Wangen und verloren murmelte ich Hilferufe nach meinem Prinzen, was jedoch von einer scharfen Stimme unterbrochen wurde.

"Sei endlich still!"

Ich wimmerte ängstlich, gehorchte jedoch und versuchte meine verkrampften Glieder unter Kontrolle zu kriegen, was eher mäßig gelang.
Nach einigen Minuten der bedrückenden Stille drehte mich der Angreifer zu sich um, drückte mich an die Wand und blickte mir mit finsteren Augen ins Gesicht.

"E-Eure H-Hohe-"

"Du bist still, sagte ich! Ich will, dass du kleine Hure mir jetzt genau zu hörst."

Eindringlich sah der König auf mich herab, weshalb ich ergeben nickte und meine Augen unterwürfig sinken ließ.

"Dieses kleine Techtelmechtel zwischen dir und Jeungguk hat jetzt ein Ende. Bis zum heutigen Tage habe ich diese Schande noch stumm ertragen, dachte du wärst nur ein wertloses Spielzeug für meinen Sohn. Aber als ich von eurem kleinen Plan mitbekam, dem Königreich Schmach und Verruf zu bringen, musste ich endlich eingreifen."

Erschrocken weitete ich die Augen. Wie konnte er es erfahren? Wurden wir belauscht? Hat sich Jeungguk verplappert? Woher hatte er diese Information?

"Ein Diener hatte mir Bericht erstattet, nachdem er zufällig ein Gespräch von euch verfolgte. Diese Nachricht hat mich so in Rage versetzt, du kannst von Glück reden, dass ich dich nicht gleich hinrichten lassen habe. Aber diese Untat darf niemals ans Licht kommen. Nicht solange ich noch lebe. Also wirst du jetzt das tun, was ich dir sage und keinen Widerspruch geben. Sonst lasse ich den Prinzen foltern, ihn enterben und dich hinrichten."

Ich hatte Angst, war verzweifelt und wusste doch,  was ich zu tun hatte. Die Sorge um meinen Geliebten war größer, als das ich sein Leben für eine unbedachte Aktion riskieren würde.
Also stimmte ich unter den größten Schmerzen meines Herzens zu und ließ mich aus dem Schloss und meinem bisherigen Leben für immer vertreiben.

>> Rückblick Ende <<

Royalty || jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt