Ich musste eingeschlafen sein, als ich nämlich aufwachte, war es nachmittags. Wir waren nicht mehr im Stau und wir waren noch nicht zuhause, aber fahren taten wir trotzdem nicht.
Ich schaute aus dem Fenster. Draußen standen meine Eltern und unterhielten sich mit einer gut gebauten, naja eher pummeligen Lady. Sie trug eine Katze auf dem Arm. Regelmäßig streichelte sie ihr über das Fell.
Neben der Frau stand ein Junge. Er trug eine grün, gelbe Cap mit der Aufschrift „Camp Nowhere'85". Ich verzog das Gesicht. Das war das Wissenschaftscamp zu dem nur absolute Nerds gingen. Und hauptsächlich waren es Jungs.
Ich stieg aus den Auto aus und schlug die Tür zu, womit ich natürlich alle Aufmerksamkeit auf mich zog. Ich legte ein künstliches Lächeln auf. „Hallo", sagte ich unsicher.
Mom nahm mich in Empfang und drückte mich seitlich an sich ran. „Das ist Leonora. Sie-", ich unterbrach sie. „Leo, Mom. Mein Name ist Leo." Der Typ lachte. Ich sah ihn mit verzogener Mine an. „Was ist daran so lustig?", fragte ich ihn. Schnell hörte er auf zu lachen, musste sich aber zusammenreißen. „Nix", sagte er. Es klang als hätte er keine Zähne. Irgendwie komisch, denn ich würde wetten, er ist genauso alt wie ich.
„Stell dich doch auch mal vor.", sagte die pummelige Lady und stieß ihren Sohn sachte an, was ihn zum taumeln brauchte. Er fing sich wieder. „Äh, ja.", begann er. „Ich bin Dustin Henderson." Ich sag doch er lispelt. Klang ein wenig nervig. „Hallo, Dustin." sagte ich mit gespielter Freundlichkeit.
Ich will einfach nur hier weg und nachhause. Ich weiß gar nicht warum Mom und Dad sich überhaupt mit denen unterhalten. „Mom", ich zupfte sie am Ärmel. „Ich will nachhause.", sagte ich bettelnd. Sie seufzte und sah mit einem Blick zu Dad, er machte irgendeine Mine, welche ich nicht deuten konnte. „Ok", sagte meine Mutter. „Wir fahren weiter. Ist ja nicht mehr so weit." Sie wandte sich zu Mrs. Pummelig und Mr. Lispeln und gab beiden die Hand.
„Eine schöne Weiterfahrt, euch.", sagte sie Frau, sie lachte dabei. Ihre Katze wollte sich befreien, aber die hielt die so fest und wenn auch nur mit einem Arm. Ein klägliches Miauen entfuhr, der Katze was mich zusammen schrecken ließ. Es erinnerte mich zu sehr an diese Gestalt von Hund.
„Keine Angst, Miez tut dir nichts.", sagte Dustin. Er hatte wohl meinen Blick gemerkt. „Oder hast du allgemein Angst vor Katzen?" Ich schüttelte schnell den Kopf.
Er kann ja nicht wissen, dass ich an dieses Geräusch dachte von dieser Kreatur, wenn „Miez" miaute.
Wahrscheinlich war er überzeugt, dass es Unsinn war, wenn ich es ihm erzähle. Ach was, ich würde Dustin eh nie wieder sehen und deshalb brauch ich mir gar keine Gedanken machen.„Na dann", sagte mein Vater mit einem Unterton, den ich irgendwie nicht so richtig deuten konnte, vielleicht wollte er aber auch nur los. „Wir fahren jetzt."
Meine Eltern gaben beiden die Hand, und ich weiß, sie wollten, dass ich auch ordentlich die Hand gebe, aber nee, das wollte ich nicht. Ich kannte die ja nichtmal richtig.
Also nickte ich den bloß zu und ließ ein kurzen „tschüss" meinem Mund entfahren. Ich sah an Moms Mine, dass sie nicht damit zufrieden war, wie ich mich verabschiedet hatte, aber sie würde mich jetzt auch nicht drauf hinweisen, weil sie es vielleicht für unhöflich empfand. Dafür würde ich es dann im Auto zuhören kriegen.
Die Henderson's gingen wieder zu ihrem Auto, genau wie wir. Fast gleichzeitig starteten wir die Motoren und mein Dad, der alberne Spaßvogel (Achtung!: Sarkasmus) hupte nochmal in den Nachmittag hinein.
„Leo, das war nicht nett.", sagte meine Mutter, als mein Vater auf die Landstraße einbog. Ich wusste, von hier aus, war es nicht mehr weit bis nach Hawkins, schon bald würde ich das Schild „Willkommen in Hawkins" lesen dürfen.
„Hmm", entgegnete ich. Es hatte jetzt eh keinen Sinn mehr, dass Mom mir das vorwarf. Jetzt konnte ich es eh nicht mehr ändern. „Du wirst dich ordentlich verabschieden, das nächste Mal, verstanden?" Das nächste Mal? Meinte sie, wir würden Mrs. Pummelig und Mr. Lispeln wieder treffen? Oder meinte sie damit nur ich soll mich ordentlich verabschieden, von den Menschen? Wie auch immer. Es war mir egal. Wahrscheinlich wohnen die Henderson's kilometerweit weg.
„Ja, Mom.", sagte ich brav.
Nach ein paar Schweigeminuten war das Schild „Willkommen in Hawkins" zu lesen. Es sah ein wenig runtergekommen aus, aber es schien niemanden zu stören, sonst hätten sie es ja ausgewechselt oder wenigstens gesäubert.
Mom räusperte sich. „Home Sweet Home.", trällerte sie schief. Die Melodie ähnelte stark Take on me und es klang wie gesagt, sehr schief.
Wir fuhren durch die verschieden, fast verlassenen Straßen. Nur ab und zu sah man jemanden oder meistens eine Gruppe herumlaufen. Die hatten alle Freunde. Nur ich natürlich nicht. Aber ich könnte welche haben, hätte dieser Brenner nicht gesagt, dass wir hier hin ziehen sollten.
Eigentlich wundert es mich sehr, dass meine Eltern zugestimmt haben hier her zuziehen. Vor zwei Jahren ist ja erst dieser Junge verschwunden..
Billy? Phil? Will? Wie hieß er nochmal? Naja, egal.
...jedenfalls fanden meine Eltern das ziemlich erschreckend. Als dann noch seine Leiche gefunden worden war, eine Beerdigung stattgefunden hat, und er aber ein paar Tage später wieder am Leben war UND NICHT IN SEINEM SARG, war es mit ihnen irgendwie vorbei. Ich glaube Mom hat immer noch ein wenig Alpträume davon. Dennoch mögen sie den Jungen. Er ist, wie soll ich sagen, eine Inspiration für sie, mich niemals zu verlieren.
Wir bogen zu einem kleinen Haus ab. Die Fassade sah in der Abenddämmerung gelb aus, ich befürchte aber stark, dass es ein weißes Haus ist. Von außen erkennt man, dass es zwei Stockwerke hat. Es besitzt ein ziemlich großes Grundstück und an einem kleinen Fenster am Hausrand unten, erkenne ich, dass es auch einen Keller gibt.
Vor einem Tag waren die Möbelpacker hier gewesen, sie haben unsere Möbel schon hergeschafft und eingeräumt. Mom hatte ihnen eine Skizze gegeben wie es aussehen soll. Ich war auch ziemlich gespannt, wie sie mein Zimmer hingekriegt haben.
Ich stieg aus dem Wagen aus und ging langsam zur Haustür. Am Klingelschild stand schon unser Name.
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Eine andere Welt || Stranger Things
Fanfiction›„Warte was-", warf Lucas ein. „Du kannst es auch spüren?", erschrocken zeigte er mit dem Finger auf mich.‹ Hi, mein Name ist Leonora, aber alle nennen mich Leo. Ich komme eigentlich aus San Francisco, doch nach einer Gehirnoperation habe ich komisc...