„Nancy will mit Will sprechen.", sagte ich kurz und sah den Jungen über mir an. Er lächelte mir verwundert zu.
„Ja.", antwortete Nancy verblüfft. Sie kannte mich nicht, ich kannte sie nicht.
Nancy erzählte uns etwas von einer alten Dame, welche sich ganz komisch verhalten hatte. Als sie sie besuchen war, waren ihre Adern pechschwarz geworden, genauso wie ihre Augen und dass ihre Herzfrequenz in Sekundenschnelle gestiegen sei.
Also machten wir uns auf in diese Klinik. Mir war nicht ganz wohl bei dem Gedanken daran dorthin zu gehen. Ich hatte ein komisches Gefühl, doch ich wollte jetzt nicht in die Zukunft schauen. Es würde uns wertvolle Zeit weg nehmen. Außerdem was soll schon passieren?
Mike meinte bevor wir losfuhren, dass der Mind Flayer eine ganze Armee haben muss. Es würde passen mit den Ereignissen der letzten Tage. Vielleicht bemerkte der Mind Flayer aber auch, dass wir stärker waren.
Ich wüsste zu gerne was passiert, da ich aber weder Ort noch Zeit unseres Aufeinandertreffen mit dem Mind Flayer kenne, kann ich das wohl eher stecken lassen. Ich habe es bereits probiert.
Im Krankenhaus wollte Nancy an der Rezeption einfach so vorbei schlendern. Die Frau hielt uns auf.
„Ah ah", machte sie und hielt sich das Telefon ein Stück weg vom Ohr.
„Ich war eben schon hier.", sagte Nancy.
„Wir sind eine Familie.", half ich ihr auf die Sprünge.
Die Frau an der Rezeption musterte uns argwöhnisch. Dann blieb ihr Blick an Lucas hängen. Misstrauisch zog sie die Augenbrauen nach oben.
„Ferner Verwandter.", sagte Lucas schnell.
Die Frau seufzte. „Aber nur zwei!", mahnte sie.
Jonathan und Nancy gingen zuerst. Nancy, da sie alles wusste und Jonathan, da er als erster davon erfahren hatte.
Der Rest, also Mike, Lucas, Will, Max, Elfi und ich, blieben im Wartezimmer sitzen.
Ich fläzte mich in einen der heruntergekommenen Stühle und sah Lucas und Mike zu wie sie von einem Süßigkeiten- Automaten abgezogen wurden.
„Ach komm schon, du Scheißteil!", fluchte Mike und schlug gegen den Automaten. Ich kicherte.
Auf einmal fielen aber so viele Süßigkeiten herunter, dass ich verwundert zu Elfi sah. Hatte sie ihm wirklich gerade ein Friedensangebot gemacht?
Elfi lächelte mir bloß kurz zu und wischte sich dann das Blut von der Oberlippe.
Will setzte sich neben mich. In der Hand hatte er ein Magazin, was ihn aber nicht zu interessieren schien.
„Wie gehts dir?", fragte er mich.
Ich zuckte die Schultern. „Gut."
Will nickte und wandte sich seinem Magazin zu. Lustlos blätterte er darin herum.
Zwei Stühle weiter saß jetzt Elfi. Sie schaute gelangweilt in die Gegend. Lucas war inzwischen bei Max. Die beiden unterhielten sich lächelnd. Ein süßes Paar...
Ich erschrak leicht als Mike sich neben mich, auf den leeren Platz schmiss. Mit einem Nicken bedeutete er mir zu gehen.
Ich zog Will mit mir mit. Zusammen setzten wir uns eine ganze Reihe weiter weg von den anderen.
Gespannt verfolgte ich das Gespräch zwischen Elfi und Mike. Als Elfi anfing zu lächeln, wurde ich gelassener. Sie hatte schon so viel durchmachen müssen, glaube ich...
„Wie sieht's eigentlich mit deiner Wunde aus?", unterbrach Will die Stille.
Vorsichtig tastete ich an der Stelle herum, aber ich konnte nicht ungewöhnliches mehr spüren. „Äh...", machte ich.
Will schaute auf meinen Kopf und dann wieder zu mir. „Aber-", stotterte er. „Aber das war doch eine riesige Platzwunde."
Ich verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. „Hab wohl noch mehr Superkräfte.", sagte ich lächelnd. Doch es war eher ein gezwungenes Lächeln. Warum konnte ich nicht einfach normal sein?
Will lachte ein wenig. Doch er wurde schlagartig wieder ernst.
Auf einmal fingen die Lichter an zu flackern. Will fasste sich erschrocken an den Nacken. „Er ist hier.", flüsterte er tonlos.
Sofort sprang ich auf und rannte förmlich durch das kleine Zimmer zu den anderen. „Er ist hier!", informierte ich sie keuchend.
„Folgen wir Will's Gefühl?", fragte ich die erschrockenen Gesichter, worauf ich ausschließlich Nicken als Antworten bekam.
„He, nur zwei!", rief die Frau von der Rezeption als wir an ihr vorbei sprinteten.
„Es tut und Leid!", rief ich schnell. Für Erklärungen hatten wir jetzt keine Zeit.
Wir rannten durch die Gänge zu dem Teil des Krankenhauses welcher gerade renoviert wurde. „Sicher?", fragte ich nach Luft schnappend. Will nickte. „Hier wird es stärker."
An einer Tür blieb Will stehen. Im inneren war Nancy. Ein Monster so groß wie ein Kleinlaster thronte über ihr und drohte sie zu verschlingen. Seine Haut sah glibberiger aus als Omas Wackelpudding. Und sein Gesicht war- Es hatte kein Gesicht... Da war einfach kein verdammtes Gesicht!
„Heilige Scheiße...", flüsterte ich.
Noch bevor jemand etwas anderes tun konnte schleuderte Elfie das Ding im Raum herum und schließlich durch das Fenster. Mit einem lauten Krachen durchbrach es das Glas.
Jonathan rannte sofort zu Nancy um sie in den Arm zu nehmen, während wir anderen auf die Straße rannten.
Vor dem Eingang der Klinik hielt Elfi uns auf. Gemeinsam sahen wir zu wie das Monster sich verflüssigte und gurgelnd in einem Gully zur Kanalisation verschwand. Zurück blieb ein- ein Knochen.
Ich schauderte und hielt Wills Arm fest. Das Ganze war so ekelhaft. Warum konnte ich kein normales Leben haben?!
Am Abend fuhr ich mal wieder zu mir nachhause. Es war etwas anderes. Ich hatte die letzten Male bei Elfi oder Max geschlafen und selbst dort hatten mich die Erfahrungen nicht in Ruhe gelassen. Ich wollte nicht noch einmal dort schlafen, wenn es sich vermeiden lassen konnte. Nicht bevor alles vorbei war.
Meine Mom begrüßte mich stürmisch und fragte gleich was wir denn so an den Tagen gemacht haben, die ich ich nicht da war. „Wie waren shoppen, Eis essen, im Arcade und ganz oft einfach draußen.", antwortete ich meiner Mutter schlicht.
Ich konnte ihr auf keinen Fall von dem Mind Flayer oder sonst was erzählen.
Entweder erklärt sie mich dann für verrückt und lässt mich in eine Psychiatrie einweisen oder wir ziehen von Hawkins weg und das wollte ich wirklich nicht. Die Gruppe war mir schon so ans Herz gewachsen und vor allem Max und Will. Die beiden haben mich sofort gemocht.
Bei Elfi war ich mir noch nicht so sicher wo ich bei ihr stand. Sie war eine gute Freundin klar, aber sie war immer so undurchdringlich.
Lucas ist total cool, aber auch ein wenig nervig.
Mike war am Anfang total cool, aber jetzt ist er nur noch auf diese Sache fixiert und will Elfi um jeden Preis beschützen. Ist süß, aber nervig. Elfi sagt dagegen fast überhaupt nichts.
Am Abend schlief ich erst spät ein. Die Ereignisse vom Tag waren einfach nicht zu vergessen. Egal, wo ich war.
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Fragt bitte nicht wieso ein Kapitel um 01:45 online kommt. Mein Schlafrythmus ist komplett für die Mülltonne. 🤍
Habe übrigens schon komplett fertig geschrieben, aber will nicht alles gleichzeitig posten.🤍Na dann, Gute Nacht! 🤍
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Eine andere Welt || Stranger Things
Fanfiction›„Warte was-", warf Lucas ein. „Du kannst es auch spüren?", erschrocken zeigte er mit dem Finger auf mich.‹ Hi, mein Name ist Leonora, aber alle nennen mich Leo. Ich komme eigentlich aus San Francisco, doch nach einer Gehirnoperation habe ich komisc...