Pause

1.6K 78 4
                                    

„Leo!", hörte ich Will's panische Stimme. Sie klang gedämpft. Wie durch einen Wattebausch.

Ich konnte meine Augen öffnen, doch es kostete mich so viel Kraft. Ich spürte wie mein Kopf schmerzte. Der Aufprall hatte mir eine Platzwunde geschenkt.

Mühsam stützte ich mich auf meine Arme. Will war inzwischen zu mir gerannt. Er half mir auf. Stützte mich. Behutsam, da er merkte, dass ich nicht stehen konnte, setzte er mich an die Wand. Geschützt vor Billy.

„Bleib hier.", zischte Will mir zu. Ich nickte vorsichtig, doch keine Sekunde später verzog ich schmerzvoll das Gesicht. Selbst die kleinste Bewegung setzte unglaubliche Schmerzen frei.

Ich konnte sehen, dass Billy Elfi an den Haaren gepackt hatte. Sie schrie vor Schmerzen.

Die anderen standen wie erstarrt da. Niemand konnte etwas tun.

Schon hielt Billy sie am Hals in die Höhe. Elfi schrie so herzzerreißend.

Ich wollte ihr helfen, doch als Will sah wie ich versuchte aufzustehen, drückte er mich wieder auf den Boden. „Wir kriegen das hin.", sagte er. „Auch ohne deine Hilfe, Leo."

Ich sah ihn an. Will hob mahnend die Augenbrauen. Ich schweifte mit dem Blick wieder ab. Mike war aufgetaut. Er hatte sich eine Metallstange geschnappt und schlug Billy damit auf den Kopf.

Überrumpelt fiel Billy zu Boden und ließ Elfi dabei frei.

„Wie kannst du- Fahr zu Hölle, du Scheiß Kerl!", schrie Billy aus Leibeskräften. Seine schwarzen Adern pulsierten unter seiner Haut. Der Schweiß rann ihm durch das Gesicht.

Billy stürzte sich auf Mike. Dieser wollte Billy noch einmal mit der Stange schlagen, doch Billy hielt sie mit der bloßen Hand auf. Erschrocken sah Mike auf.

Im Hintergrund lag Elfi am Boden. Ich sah wie sie zitternd ihre Hände hob und Billy mit ihrer letzten Kraft an die Wand schleuderte. Mit der Metallstange fixierte sie ihn dort. Immer weiter bohrten sich die Gewichte an der Metallstange in die Ziegelwand ein.

Elfi drehte ihre Kraft um und schleuderte den erschöpften Billy, nur Zentimeter neben mir, durch die Wand. Zurück blieb nur ein Loch. Ausgelaugt fiel Elfi in die Arme von Mike.

„Leo!", flüsterte Will panisch. Er sah sich meine Wunde an, nahm mich in den Arm.

Ich lehnte mich an ihn, als ich merkte wie mir übel wurde. Meine Augen fielen langsam zu. Alles war schwarz.

***
Ich spürte wie Schwingungen durch mich durch fuhren. Erst später erfuhr ich, dass das die Stimmen von Max, Elfi, Lucas, Mike und Will waren.

Sie redeten, während sie immer noch dachten ich wäre bewusstlos. Ich konnte meine Augen nicht öffnen, sie fühlten sich an als wären sie schwer wie harter Zement. Meine Arme und Beine, ach, mein ganzer Körper, er fühlte sich an als wäre er festgeklebt.

„Wald.", hörte ich Elfis Stimme.

Ich wusste nicht worüber sie redeten, dafür war ich zu spät aufgewacht.

„Im Wald?", hörte ich eine verwunderte Stimme. Sie klang wie Lucas.

„Mit Will's Mom.", erklärte Elfi.

Ich hörte wie jemand hörbar nach Luft schnappte. Kurz darauf stotterte Will: „Meine- Meine Mom?"

„Was machen sie?", funkte Max dazwischen. Ich konnte sie vor mir sehen, wie ihre Augen blitzten. Vor Ungewissheit, Angst und Neugier.

„Ill-Illinois.", sagte Elfi.

Illinois? Etwa der Staat? Aber wieso? Was gibts da? Was möchte Joyce dort? Und vor allem: Warum wussten wir nichts?

Eine andere Welt || Stranger ThingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt