The Mind Flayer

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„Alarmstufe Rot! Alarmstufe Rot!", erklang es rauschend aus dem Walki-Talki, das auf Max' Tisch lag. Max grummelte mürrisch, aber gab dem Walki- Talki keine weitere Beachtung. Elfi drehte sich müde auf die andere Seite.

Ich seufzte, stand auf und griff mir das Walki- Talki. „Lass das.", murmelte Max müde. „Die nerven nur."

„Alarmstufe Rot!", erklang es wieder. Das war ganz sicher Lukas und es klang ein wenig verzweifelt. Ich schaute das Walki- Talki nachdenklich an. Max stöhnte genervt. „Leo, leg es wieder hin.", sagte sie wieder.

Ich legte es wieder auf den Tisch und ließ mich wieder zu Max und Elfi ins Bett fallen.

„Alarmstufe Rot!", rief Lucas wieder. Max stöhnte. „Wie spät ist es überhaupt?", fragte sie. Die Wanduhr zeigte erst kurz vor acht. Zu früh.

„Alarmstufe Rot!" Inzwischen klang Lucas' Stimme ein wenig verzweifelt. Max griff sich das Walki- Talki. „Haltet die Klappe!", rief sie und schaltete es aus.

Sie schmiss sich wieder in die weichen Daunen als kurz darauf das Telefon klingelte. Max warf diesem einen vernichtenden Blick zu.

Elfi schälte sich aus den Decken und schlürfte schulterzuckend zum Telefon. „Hallo?", fragte sie als sie abgenommen hatte.

Ich konnte nicht verstehen was gesagt wurde, aber Elfi sah ein wenig verwundert aus. „Ok.", sagte sie schließlich und legte auch schon wieder auf.

„Wer war das?", murmelte Max in ihr Kissen.

Elfi setzte sich neben mich aufs Bett. „Es war Mike.", sagte sie und schaute verwirrt auf ihre Hände. „Und was wollte er?", fragte Max nun doch etwas neugierig und setzte sich ebenfalls auf.

„Er meinte so etwas wie, dass etwas passiert ist, etwas schreckliches und dass unser Leben auf dem Spiel steht und dass wir sofort zu ihm kommen sollen.", sagte Elfi.

Max ließ sich wieder auf das Kissen fallen. „Quatsch. Der will dich bloß zurück."

„Ich glaube nicht.", warf ich ein. „Vielleicht hat es auch etwas mit Billys komischem Verhalten von gestern zu tun. Was denkst du, Elfi?"

Sie nickte. „Ja, Leo hat Recht. Komm schon, Max."

Wir holten Max aus dem Bett und zogen uns alle an. Ungefähr eine halbe Stunde später standen wir vor Mikes Haustür und klingelten.

Lächelnd machte uns Caren auf. Sie wollte anscheinend weg, denn sie hatte eine Tasche um die Schulter hängen und war ziemlich hübsch gestylt.

„Mike ist unten.", sagte sie kurz und drängte sich an uns vorbei. Also wollte sie wirklich noch weg.

Wir gingen zu den Jungen in den Keller, welche dort schon in einem Kreis saßen. Dustin war nicht da. Schon wieder. Wann ich den wohl wiedersehe?

Wir setzten uns in den Kreis, wo ich zufällig neben Will landete. Ich schenkte ihm ein schüchternes Lächeln und ich glaube er errötete leicht.

Es war total schön hier zu sein. Seit zwei Tagen hatte ich keine Anfälle mehr mit der Unterwelt gehabt. Das war etwas wirklich motivierendes.

„Also", fing Will an. „Zuerst habe ich es im Kino gespürt, bei Zombie 2. Ein Kribbeln im Nacken." Deswegen hatte er sich also in den Nacken gefasst! Wieso hatte er nicht eher was gesagt?

„Da fiel auch der Strom aus, wisst ihr noch?", bemerkte Mike ein.

Ich nickte, während Elfi verstehend und gleichzeitig verwirrt dreinblickte. Sie war ja nicht dabei gewesen.

„Dann habe ich es gespürt als wir Dustins Funk-Mast-Ding aufgestellt haben. Und zuletzt bei der Burg Byers, gestern Abend.", erzählte Will weiter.

„Und?", fragte Max und schaute ihn neugierig an.

„Was ›und‹?", fragte Will zurück.

„Na, wie fühlt es sich an?" Max verdrehte spielerisch die Augen.

Will schaute in unsere Runde. „Kennt ihr das Gefühl, wenn es bei der Achterbahn nach unten geht?", hakte er. Alle nickten mit dem Kopf, bis auf Elfi die mit einem kurzen „Nein.", antwortete. Irgendwie durfte sie nicht so viel, hatte ich das Gefühl.

„Es ist als würde dein Körper nach unten sacken. Ganz plötzlich.", erklärte ich Elfi.

„Naja, es ist noch viel schlimmer.", korrigierte mich Will. „Und dein Körper, er wird kalt und du bekommst keine Luft mehr."

Ich nickte. Genau das verspürte ich wenn ich wieder in die Unterwelt kam. Ein schreckliches Gefühl und man fühlt sich außerdem so alleine.

„Warte was-", warf Lucas ein. „Du kannst es auch spüren?", er zeigte mit dem Finger auf mich.

Ich zuckte die Schultern. „Ja, ich hatte Visionen in so einer Unterwelt mit üblen Kreaturen. Ohne Gesicht. Voll ekelhaft. Könnt ihr euch nicht vorstellen.", ich schüttelte mich.

Alle lachten los. „Doch Leo, wir haben gegen einen oder besser gesagt mehrere gekämpft. Und diese ›Unterwelt‹, wie du sie nennst, gibt es wirklich. Nur heißt sie bei uns ›Andere Seite‹.", klärte Lucas mich auf.

„Ich bekam das Gefühl immer wenn ER in der Nähe war.", warf Will ein. Er hatte den Kopf gesenkt. Er hatte nicht gelacht eben, das sah ich. War es, weil er es auch gesehen hatte? So wie ich es gesehen habe?

„Wer, ›ER‹?", fragte Max.

„Der Mind Flayer." Will hob seinen Blick. Ich wusste nicht wer oder was das war, aber es klang ziemlich gefährlich und vor allem gruselig.

„Aber ich habe doch das Tor geschlossen.", sagte Elfi. Es war das erste Mal, dass sie sich wirklich an der Unterhaltung beteiligte.

„Aber was ist, wenn er nie weg war?", gab Will zu bedenken. „Was ist, wenn wir ihn bei uns eingeschlossen haben?"

Alle schauten nun ziemlich ängstlich. Will holte sich Blatt und Papier und malte mit geübten, wie als hätte er das schon öfter gemacht, ein schwarzes Wesen auf das Blatt.

Er erklärte uns seine Theorie, dass das der Mind Flayer war, der sich mal an ihn gehangen hatte und dass er glaubte, dass dieser Teil noch hier gefangen war. Hier in Hawkins. Er sagte wir müssten davon ausgehen, dass er sich an jemanden neuen geheftet hat. Dass er einen neuen Wirt gefunden hatte.

„Und wie finden wir das heraus?", fragte ich.

Will konnte uns nicht viel über die Kennzeichen eines Wirts des Mind Flayers erzählen, aber er kam auch nicht so weit. Elfi unterbrach ihn.

„Wir haben- also ich habe Billy bei etwas komischen erwischt. Gestern Abend."

Max erzählte die ganze Geschichte zu Ende. Also, dass Billy bei einer Frau war, die schmerzhafte Schreie von sich gegeben hatte. Dass wir später heraus gefunden haben, dass eine Rettungsschwimmerin verschwunden war und wir sie suchen gegangen waren. Dass wir bei Max zuhause nur einen Eisbeutel gefunden hatten und eine Tasche die vermutlich der Rettungsschwimmerin gehörte.

Für uns war Billy also verdächtig.

Eine andere Welt || Stranger ThingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt