*Drei Monate später*
„Willst du das wirklich weg tun?", fragte ich Will, als er sein D&D- Spiel in den Karton für den Flohmarkt packte.
Er zuckte die Schultern. „Ja, wenn ich herkomme können wir ja mit Mikes spielen. Aber eigentlich bin ich dann ja nur da um dich zu sehen."
Er grinste mich an, zog mich an der Hüfte zu sich und küsste mich. Es war ein kurzer, aber tief dringender Kuss. Das würde ich wohl sehr vermissen, wenn er wegfuhr.
Die letzten drei Monate waren Will und ich fast nur alleine gewesen. Wir waren entweder bei ihm zuhause. Haben uns in seinem Zimmer geküsst, gekuschelt und Abends Fernsehen geschaut.
Wir waren manchmal auch bei mir zuhause, aber Mom kam ständig in mein Zimmer rein um irgendwas zu fragen. Seien es unsere Essenswünsche oder unser Plan für den nächsten Tag. Es störte.
Will ich und waren oft an der Mall gewesen. Sie war noch geschlossen, da sie wirklich viele Schäden genommen hatte. Steve und Robin wollten sich in der Videothek ein paar Straßen weiter bewerben.
Sie hatten sich mehrmals entschuldigt, bei mir und Will, da wir leider nicht im Scoops Eis essen konnten. Eigentlich hatte Will es mir ja versprochen.
Viele wussten bereits, dass wir ein Paar waren und es machte mich so glücklich.
Will wollte oft mit mir zum Hawkins Community Pool fahren, aber durch die Ereignisse dort, hatte ich es noch nicht geschafft dorthin zu fahren. Es saß mir immer noch tief in den Knochen.
Teilweise hatte ich Anfälle, dann wurde ich wieder ins Upside Down befördert, aber es wurde in letzter Zeit wirklich selten. Eigentlich alle von uns waren der Meinung es war nicht komplett besiegt, aber so lange nichts passierte wollten wir uns nicht darum kümmern.
Elfi war zu den Byers gezogen. Sie hing dort auch ständig zuhause ab. Sie wollte nicht mehr rausgehen und verfiel in eine depressive Phase. Joyce hatte beschlossen sie mit zu nehmen, damit auch Elfi einen Neustart machen konnte.
Elfi und Mike hatten sich die letzten Wochen ebenso zurück gezogen. Wenn man sie dennoch sah, dann höchstwahrscheinlich im Wohnzimmer der Byers und nur eng umschlungen kuschelnd. Die beiden waren so süß und ich wusste, dass wieder getrennt sein für die beiden echt schwierig wird.
Nur Lucas, Max und Dustin forderten uns öfter mal auf etwas mit ihnen zu unternehmen. Sie nervten ständig davon wie cool es wäre eine Fahrradtour zu machen oder picknicken oder sonst etwas. Irgendwann hatten sie aber eingesehen, dass wir lieber unter uns bleiben wollten. Lucas und Max waren die einzigen die sich immer noch haben durften.
Ich hatte meine Mom gefragt ob Will bei mir wohnen könne, obwohl Joyce schon ›Nein‹ gesagt hatte. Aber leider hat auch meine Mom dem ganzen mit einem klaren ›Nein‹ ein Ende gesetzt.
Heute packten wir die restlichen Sachen zusammen und später würden die Byers plus Elfi fahren. Ich bekam jetzt schon keine Luft mehr, wenn ich auch nur daran dachte.
„Was ist hiermit?", fragte ich Will und hielt ihm eine Kassette hin. Sie war von Jonathan und darauf stand ›Für Will‹.
Will lächelte als er die Kassette sah und fing leise an ›Should I stay or should I go?‹ zu summen.
„Die bleibt.", sagte er.
Will nahm das D&D- Spiel und ging in den Flur. Ich folgte ihm und sah wie er das Spiel einfach in die Kiste schmiss. Als hätte es ihm nie etwas bedeutet.
Im leeren Wohnzimmer sangen Lucas und Max Dustins Lied, von der Nacht als wir Suzie kennenlernten.
Dustin zeigte beiden den Mittelfinger, worauf Lucas und Max nur noch lauter sangen. Sie forderten ›Dusty- Bun‹ auf mitzusingen, doch er fand das ganze irgendwie gar nicht so lustig.
Ich lachte ein wenig und ging weiter durch das Haus.
Bei Jonathans Zimmer lugte ich vorsichtig hinein. Eng umschlungen stand Jonathan dort mit Nancy. Sie weinten leise.
Ich ließ die beiden lieber alleine.
Im Wohnzimmer stand nur noch eine Kiste. Kurzerhand nahm ich diese und schleppte sie nach draußen, wo ich sie in den Laster stellte.
„Danke.", sagte Will und umarmte mich von hinten. Er gab mir einen leichten Kuss auf die Wange.
Joyce kam aus dem Haus, hinter ihr der Rest der Gruppe.
Jonathan schloss den Laster ab.
„Wir müssen.", sagte Joyce traurig. Sie war traurig, dass sie ging, doch sie bereute es nicht.
Will kam um mich herum und nahm mich fest in den Arm. „Pass bitte auf dich auf, Leo. Ich werde es nicht ertragen, wenn dir etwas zustößt und ich nicht bei dir sein kann.", flüsterte er zitternd. Etwas nasses tropfte auf mein Shirt. Es war eine Träne.
Ich schob Will weg und wischte ihm die Tränen von der Wange. „Das werde ich, wenn du es tust.", flüsterte ich.
Will nickte zaghaft und küsste mich leicht auf die Lippen. Er zeigte mit dem Kuss so viele Emotionen, die man gar nicht in Worte fassen konnte. Sie waren so ehrlich.
„Will...", flüsterte ich zwischen zwei Küssen. Er sah mich erwartungsvoll an. Seine Hände lagen um meine Hüfte.
„Ich liebe dich. Vergiss das bitte nie.", sagte ich zögernd. Er lächelte traurig und wieder stahl sich eine Träne aus seinem linken Auge.
„Ich liebe dich.", antwortete Will. Seine Lippen legten sich wieder auf meine.
„Ich möchte auch tschüss sagen.", unterbrach jemand leise den Kuss. Wir drehten uns um.
Elfi stand da und sie sah auch so unendlich traurig aus.
Will ließ mich widerwillig los und ging zu den anderen um sich zu verabschieden.
Liebevoll nahm ich Elfi in eine Umarmung. „Pass auf dich auf.", flüsterte ich in ihre Haare.
„Du auch.", entgegnete sie. Sie ließ mich los.
Jonathan kam zu mir und drückte mich kurz. Ich hatte keine wirklichen Draht zu ihm aufgebaut, aber er war doch ein wichtiger Bestandteil.
Joyce flossen auch ein paar Tränen über ihr Gesicht, als sie mich drückte. Wir hatten gemeinsam so viel durchgemacht.
Als letztes nahm Will mich noch einmal in den Arm, bevor er sich in den Wagen setzte.
Ich schluckte. Es war soweit.
Will sah mich durch die Autoscheibe an und weinte. Sein Ausdruck war so herzzerreißend, dass ich wieder anfing zu schluchzen.
Max nahm mich schnell in den Arm, was mich noch mehr zum Weinen brachte.
Ich will nicht, dass er geht. Ich liebe Will. Ich brauche Will.
Traurig winkte Will mir noch ein paar Meter lang zu, bis ich ihn nicht mehr sehen konnte.
Weinend blickte ich dem Auto hinterher, welches sich immer weiter entfernte.
Ich fühlte mich wie ein kleines Mädchen dem seine Puppe gestohlen wurde.
Als die Autos um die Kurve waren, setzten wir uns auf die Fahrräder. Jeder wollte nur nachhause.
Die anderen fuhren schon vor.
Ich sah mich noch einmal zum Haus um, bevor auch ich losfuhr.
Meine Sicht wurde von den Tränen milchig, ich fiel hin. Mein Kopf schmerzte und ich dachte ich wäre wieder im Upside Down.
Doch es war eine Vision.
Ich sah wie Hopper abgemagert in einer Zelle saß und weinte.
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Ich kann's nicht fassen! Ich bin wirklich fertig mit der Story. Ich hoffe euch hat sie genauso gut gefallen wie mir.🤍
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Eine andere Welt || Stranger Things
Fanfiction›„Warte was-", warf Lucas ein. „Du kannst es auch spüren?", erschrocken zeigte er mit dem Finger auf mich.‹ Hi, mein Name ist Leonora, aber alle nennen mich Leo. Ich komme eigentlich aus San Francisco, doch nach einer Gehirnoperation habe ich komisc...