Das Kino war brechend voll. Wir waren gerade noch rechtzeitig gekommen. Steve, der Mitarbeiter von Scoop's Ahoy hatte uns hereingelassen. Wir hatten nicht bezahlen müssen.
Nun saß ich neben Will, während vorne gerade der Film anfing.
„Hier, magst du?", fragte Will. Er hielt mir eine Chipstüte hin, welche ich dankend annahm. „Danke.", sagte ich ihm. Will lächelte mich an. Seine Wangen wurden leicht rosa, oder es sah in dem Dämmerlicht nur so aus.
„Willst du auch welche?", fragte ich lachend und hielt sie ihm wieder zurück. „Danke.", sagte Will. Er griff hinein und schob sich gleich darauf etwas in den Mund. Doch er war zu ungeschickt. Das meiste landete auf dem Kinoboden. Ich musste lachen.
„Will, pass doch auf.", fuhr ihn Mike von der anderen Seite an. Will drehte sich nicht zu ihm um, er verdrehte bloß seine Augen, was mich noch mehr zum Lachen brachte.
Ich drehte mich zur Kinoleinwand, doch viel bekam ich nicht zu sehen. Auf einmal ging das Licht komplett aus. „Was ist denn das?", riefen die Menschen. „Buh!", kam es von einer anderen Seite.
„Mist.", fluchte Will. Er lächelte mich entschuldigend an, wie als wäre es seine Schuld. Seine Hand lag an seinem Nacken. Hatte er sich gekratzt? Es sah nicht so aus, doch ich wollte auch nicht weiter nachfragen.
Kurz darauf ging der Film wieder an. Will jubelte ein wenig, was unglaublich süß aussah. Dann fuhr er sich durch seinen brauen Topfschnitt, was ich zugeben muss, auch süß aussah. Normalerweise mag ich Jungs mit Topfschnitt nicht so besonders, aber bei Will... da sah es so perfekt aus.
Ich hatte nicht gemerkt, wie ich Will angestarrt hatte. Sein Blick lag belustigt in meinem. „Alles ok?", fragte er. „Hab ich Chips im Gesicht?" Ich lachte kurz. „Ne, alles gut."
Will lächelte und wand sich wieder dem Film zu. Ich sah zu meinen Schuhen. Ein Schnürsenkel war offen und ich weiß nicht warum, aber ich dachte jetzt sollte ich ihn zumachen. Vielleicht, weil ich es sonst vergessen würde. Ich neigte mich herunter, band den Schuh zu und kam wieder hoch. Wie als wäre es Schicksal, streifte meine Hand Will's Hand.
„Oh, ähm, entschuldige, Will.", sagte ich schnell. Ich merkte wie mein Gesicht heiß wurde. Bestimmt sah ich echt lächerlich aus. „Ähm, schon ok", sagte Will.
Hinter Will lachte Mike. Ich sah wie er zu mir schaute. Er hatte die Situation verfolgt und wahrscheinlich fand er das ziemlich lustig.
„Mike!", fuhr Will ihn an, was Mike aber noch mehr zum Lachen brachte. „Sorry.", entschuldigte sich Mike zwischen zwei Lachern. Der Sarkasmus in seinem Wort, war nicht zu überhören.
Danach passierte nichts mehr. Wir schauten den Film zu Ende, Will und ich teilten uns währenddessen die Chips und später standen wir alle vor dem Eingang.
„Na dann", begann Mike. „Ich gehe jetzt mal." „Tschüss, Mike.", verabschiedete sich Max. Sie ging mit Lukas in eine andere Richtung davon.
Jetzt standen nur noch Will und ich da. Wir wussten beide nicht richtig was wir sagen sollten. Irgendwie war die Situation beiden ziemlich unangenehm.
Ein Auto hielt vor uns. Will streifte mich mit seiner Hand an der Taille, was mich zum Luft schnappen brachte. Ich glaube er wollte bloß die Hand heben. „Tschau, Leo.", sagte er. Ich hob eine Hand. „Tschau.", wiederholte ich krächzend seine Worte.
Will stieg in das Auto ein. Der Motor dröhnte auf und er fuhr weg. Ich lächelte ihn hinterher, dann machte ich mich auf den Weg, zu meinem Haus.
Die Straßen sahen verlassener aus. Es war noch dunkler, es war unheimlich. Mich fröstelte. Vielleicht hätte ich die andere Jacke mitnehmen sollen.
Ich sah in den Nachthimmel. Ein paar Sterne glitzerten in der Nacht. Ich war zu gefesselt von den Sternen, sie funkelten und ließen mich an ihn denken. An Wills wunderschöne funkelnde Augen.
Ich träumte vor mich hin, sodass ich den Stein nicht mitbekam und drüber stolperte. Mein Knie war aufgeschlagen, ich merkte wie das Blut langsam daran runterfloss. Schützend hielt ich meine Hand unter das Knie, damit es meine Schuhe nicht ruinierte.
Der Schmerz, vermischt mit dem Dreck, brannte in der offenen Wunde. Ich presste die Lippen aufeinander um nicht zu wimmern.
Ich saß auf dem Boden, das Knie an mich herangezogen, als ich etwas rascheln hörte. Doch als ich mich in diese Richtung drehte war dort nichts. Bloß der Wald, der ab da anfing.
Eine Straßenlaterne fing an zu flackern, ich dachte mir nichts dabei, konnte ja schließlich normal sein, für Hawkins.
Ich konzentrierte mich wieder auf die Schmerzen. Die Laterne flackerte stärker, so langsam wurde es ziemlich unheimlich. Wieder knackte etwas.
Ich fuhr herum. Eine Gestalt, bestimmt zwei Meter hoch, stand vor mir. Ihr Gesicht war aufgerissen, wie bei den Hunden, die ich damals auf der Autobahn gesehen hatte, nur das ich diesmal in der Realität war.
Ich schrie und wie als hätte es mich gehört kam ein Auto um die Ecke geprescht. Ich sah noch wie zwei Personen ausstiegen und das Ding von mir wegschleuderten, dann war alles schwarz.
Ich war in Ohnmacht gefallen. Das konnte ich spüren. Meine Arme, Beine, mein ganzer Körper war gelähmt, sodass ich mich nicht bewegen konnte. Ich hörte Stimmen, welche ich nicht zuordnen konnte.
„Bring sie weg!", schrie jemand. Die Stimme klang verzweifelt, verängstigt und stark zugleich.
Ich versuchte meine Augen zu öffnen. Ich wollte der Person sagen, dass es mir gut ging, doch sie blieben fest verschlossen, wie als hätte sie jemand mit Sekundenkleber zusammengeklebt.
Ich versuchte zu sprechen, aber genau wie meine Augen blieb mein Mund verschlossen. Mein Körper zeigte nicht den kleinsten Hauch einer Bewegung.
Ich spürte die Schmerzen, wie als hätten sie sich um das hundertfache vervielfacht. Das Blut musste inzwischen nur so laufen, wenn die Wunde genauso schlimm war, wie der Schmerz.
Ich spürte starke Hände die mich hochhoben. Meine Arme und Beine sackten herunter, wie als wären sie aus Beton. Wie als hätte ich keine Muskeln.
Ich wurde irgendwo hingeschafft, wahrscheinlich in das Auto. Etwas warmes legte sich über meinen Oberkörper, während meine Beine frei blieben. Ich spürte alles so haargenau, wie als wäre ich nicht ohnmächtig.
Jemand untersuchte die Wunde. Es schmerzte, wie tausend Messerstiche, ich wollte schreien, mich winden, doch mein Körper blieb regungslos.
„Steig ein!", rief jemand anderes. Die warmen Hände entfernten sich von der Wunde, sie wurde etwas mehr erträglich. Der Motor wurde gestartet. Ich wusste nicht wohin wir fuhren. Mein Körper wurde schwerer und schwerer, bis ich in ein schwarzes Loch fiel.
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Eine andere Welt || Stranger Things
Fanfiction›„Warte was-", warf Lucas ein. „Du kannst es auch spüren?", erschrocken zeigte er mit dem Finger auf mich.‹ Hi, mein Name ist Leonora, aber alle nennen mich Leo. Ich komme eigentlich aus San Francisco, doch nach einer Gehirnoperation habe ich komisc...