Snowtale

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Als ich am Sonntag morgen wach werde, stecke ich mich und gähne. Mit beiden Händen reibe ich mir über die Augen, um den Schlaf loszuwerden. Ich streiche mir eine verirrte Strähne aus dem Gesicht und gucke dann zu Cas. Er schläft noch und sieht so friedlich aus. Ein Lächeln breitet sich auf meinen Gesicht aus. Niedlich. Wenn er wüsste, dass ich ihn niedlich finde, würde er nur den Kopf schütteln und böse gucken. Gelangweilt lasse ich meinen Blick streifen. Beim Fenster entweicht mir ein quietschen. Könnte aber auch ein Schrei gewesen sein. Cas schreckt hoch und blinselt verwirrt. "Was ist los Kleine? Ist was passiert?" Ich springe wie ein kleines Kind auf und laufe zum Fenster. "Es schneit. Es schneit. Ahhhh. Siehst du das?" Ich hüpfe hoch und runter, laufe dann zum Bett und springe auf ihn. "Gehen wir spazieren? Bitte bitte bitte." Mit meinen Schmollmund und dem Tigerbaby Blick habe ich ihn sofort. Ich muss mir ein grinsen verkneifen. "Okay, aber später honey." Grummelt er und dreht sich auf die Seite um weiter zu schlafen. Ich falle um und bleibe neben ihm liegen. Gelangweilt drehe ich mich auf den Bauch und bewege meine Beine in der Luft. Genervt vergrabe ich meinen Kopf im Kissen. "Ist jetzt später?" Frage ich lieb und lächle. Wieder nur ein brummen. Ich weiß ich bin ungeduldig, aber es ist draußen so schön. Wie es dann wohl im Wald ist? Ich gebe es auf ihn zum aufstehen zu bringen und stehe auf. Wie immer bediene ich mich an seinen Hemden. Ich schnappe mir ein weißes und ziehe es an. Frühstück. Damit kann ich ihn wach bekommen. Ich muss grinsen. Eigentlich bin ich ja der Morgenmuffel, aber manchmal bin ich auch morgens schon hyperaktiv. Ich mache leise Musik an und tanze durch die Küche. Drehe mich während ich nebenbei Essen mache. Manchmal schweift mein Blick zum Türrahmen. Es wäre nicht das erste Mal, das er dort steht und mich beobachtet. Heute wohl nicht. Summend und sehr gut gelaunt stelle ich das Essen auf ein Tablet. Eine Tasse Kaffee, für mich Früchte Tee und zwei Teller mit Brot und Spiegelei. Auf einem kleinen Teller habe ich geschnittenes Gemüse und Obst zurechtgelegt. Ufff ist das schwer. Ich bringe das Frühstück zu Cas ans Bett. "Ey du Schafmütze. Aufstehen!" Wie kann der schon wieder so fest schlafen. Na gut. Mit meinen kalten Händen fahre ich blitzschnell unter dein T-Shirt. Ein gemeines grinsen kann ich mir nicht verkneifen. Und es wird noch breiter als er zusammenzuckt und böse knurrt. Ich will ihn ja nicht zu sehr reizen, auch wenn es oft sehr spaßig ist. Schnell drücke ich ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich habe Frühstück gemacht." Er lächelt leicht und setzt sich aufrecht hin, sodass ich das Essen aufs Bett stellen kann. "Das sieht gut aus, Darling." Seine Worte zaubern mir ein Lächeln aufs Gesicht und eine leichte Röte. "Ach, das ist ja nichts schwieriges." Schweigend essen und trinken wir. Das schweigen ist aber kein unangenehmes. Im Gegenteil. Es ist angenehm und ruhig. Jeder in seinem Gedanken und doch zusammen.

***

Es ist atemberaubend schön hier. Meine Füße versinken im Schnee und hinterlassen Spuren. Wir sind zusammen etwas weiter raus gefahren. Jetzt stehen wir auf einen höheren Berg und haben eine schöne Aussicht. Überall glänzt es weiß und der Schnee funkelt und glitzert im Sonnenlicht. Ich breite die Arme aus und lege meinen Kopf zurück. Schließe die Augen und genieße das Gefühl, der kalten Schneeflocken auf meinem Gesicht. Ich spüre Blicke im Rücken und drehe mich zu Cas um. Seine Hände sind in den Jackentaschen vergraben und er lehnt an einem Baum. Tatsächlich sind seine Augen geschlossen. Tja sein Pech. Ich bücke mich und forme einen Schneeball. Gerade als ich mich aufrichte, trifft mich ein Ball direkt im Gesicht und ich falle durch den Überraschungsmoment auf meinen Hintern. Ein lautes lachen verlässt mich und erfüllt die stille Natur. Mein Großer krümmt sich vor lachen. Ich habe nichts anders erwartet. Langsam kommt er immer noch lachend auf mich zu. Ich mag dieses Geräusch. Er reicht mir seine Hand und ich greife danach. Mit meiner ganzen Kraft ziehe ich an seiner Hand, sodass er hinfällt. Was ich nicht mit eingerechnet habe ist, dass er jetzt auf mir liegt. Ufff "runter du Fettsack." Ich kann einfach nicht aufhören zu kichern. Er sieht mich ganz entsetzt an und weitet die Augen. "Hey das sind alles schwer erarbeitete Muskeln Baby." Das bringt mich nur noch mehr zum lachen. Er rollt sich von mir und will sich gerade aufrichten, da habe ich ihn eine Handvoll Schnee ins Gesicht geschmissen. "So jetzt sind dir Quitt." Bei dem bösen Blick weiche ich zurück. So schnell es geht stehe ich auf und laufe Weg. Oh oh. War vielleicht nicht ganz so schlau. Hinter mir knirscht der Schnee, doch ich schaue nicht zurück. Im Wald Verstecke ich mich hinter einem Baum. Leicht blicke ich hervor, kann aber niemanden sehen. Glück gehabt. Ich lehne mich an den Baum, um Luft zu holen. "Hey." Haucht mir eine so schöne, raue Stimme ins Ohr. Sein warmer Atem streift meine Wange. All das passiert in wenigen Sekunden, denn icb schreie sofort laut los und springe weg. "Du-du verdammter Idiot." Ich halte mir eine Hand ans Herz. Durch den Schreck kommen mir die Tränen und sein wölfiches grinsen verschwindet. Ein besorgter Ausdruck macht sich stattdessen darauf breit. Mit wenigen Schritten ist er auch schon bei mir und nimmt mich in den Arm. "Tut mir leid, Kleines." Murmelt er mir ins Haar. Ich nicke und kralle mich in seine Jacke. "Alles gut. Hab mich nur erschrocken." Cas wischt mit die Reste der Tränen aus dem Gesicht und grinst. "Warum guckst du jetzt so?" Frage ich verwirrt und weiß es wird keine Antwort geben. In 1..2..3.. "nichts nichts." Sag ich ja. Grinsend boxe ich ihm gegen seine Schulter. Er legt mir einen Arm um die Schulter und zusammen gehen wir zurück. "Fahren wir jetzt mit dem Schlitten?" Ich blicke ihn ganz lieb und vorfreudig an. Seine Lippen verziehen sich zu einem Schmunzeln. Ich setze mich auf den Schlitten und Cas setzte sich hinter mich. Ich lehne mich an seine Brust und er legt seine Arme um mich. "Bereit kleines?" "Ja ja ja ja" rufe ich und bin schon ganz aufgeregt. Der Berg ist hoch. "War- Bevor ich den Satz beenden kann, fahren wir auch schon los. Ich kreische und breite meine Arme aus, um mich gleich wieder festzuhalten. Wir sind fast unten, als uns ein Stein oder so in den Weg kommt und uns von dem Schlitten schleudert. Lachend liege ich zum zweiten Mal heute in Schnee. Ich drehe meinen Kopf und sehe Cas ebenfalls auf dem Rücken liegend. Er bewegt seine Arme und Beine. Ein herzliches lachen entweicht mir. "Du bist einfach unglaublich!" Er macht einen Schneeengel und ich mache es ihm nach. Das sieht echt süß aus und lässt mich grinsen. Ein kleiner und ein großer Engel. Da kommt mir eine Idee. Ich gehe zu seinem und Male zwei Teufelshörner. "Besser nh?" Grinsen. Einfach nur ein Grinsen und es sagt so viel.

***

Als wir durchgefroren sind, machen wir uns auf den Weg zurück. Cas hat mich sogar bis zum Auto huckepack genommen und ich bin fast eingeschlafen so erschöpft war ich. Zum Glück ist die Fahrt nicht lange und wir können ins warme. Ich schließe die Tür auf und kicke meine Schuhe weg. Meine Jacke hänge ich auf, doch der Schal und die Mütze bleiben auf dem Boden liegen. Cas mag diese Unordnung nicht, aber ich bin so müde und mir ist kalt. Hinter mir höre ich gefluche und muss lachen. Er bückt sich und hebt meine Sachen auf. Ein bisschen habe ich ja schon ein schlechtes Gewissen, andrerseits... "So schlimm ist es auch wieder nicht." Sage ich Kopfschüttelnd. "Jaja." Innerlich verdrehe ich schon wieder die Augen. "Wollen wir Kakao trinken und dazu einen Film gucken? Oder oder du liest mir vor? Bittö." Ein lachen lässt mich aufblicken. "Natürlich Kleine." Wir machen es uns gemütlich und ich gebe Cas mein Lieblingsbuch feel again. "Weißt du, dass war ein echt schöner Tag." Sage ich und schmiege mich an meinen großen, warmen, lebendigen Teddy. Mit einem breiten lächeln gleite ich in die Traumwelt.

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