22-Isi

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"Du bist doch bekloppt", sie lächelte als sie Momo leise die Tür öffnete. Vor zwanzig Minuten hatte er sie angerufen und gefragt ob sie etwas gegen einen spontanen Besuch hätte. Jetzt stand er vor ihr und lächelte sie an. Irgendwie sah sein Lächeln falsch aus, als wäre es gezwungen, als würde er die Fröhlichkeit nur vortäuschen. Doch sie verdrängte diesen Gedanken und sie gingen in ihr Zimmer. Sie hatte sich inzwischen komplett eingerichtet, nur ein einziger Karton stand noch in einer Ecke, in dem sich aber nur etwas Kleinkram befand für den sie noch keinen Platz gefunden hatte. Er hatte sich auf ihr Bett gesetzt und sah sich um. In ihrem weißen, frisch bezogen Bett wirkte er seltsam schmutzig und grau. Fast als wäre er durch eine Staubwolke gelaufen. Doch er gefiel ihr trotzdem immer mehr, und sie hasste sich selbst dafür so zu denken, immer mehr. "Wir müssen nur leise sein. Mein Vater schläft und er-" "sollte vielleicht nicht mitbekommen dass du Herrenbesuch hast?", ergänzte er ihren Satz spöttisch und grinste. Wie schon so oft war sein einer Mundwinkel dabei nach oben gezogen, während der andere sich fast nicht bewegt hatte. Sie mochte dieses Grinsen, fast mehr als alles andere an ihm, es war so ehrlich. Inzwischen hatte er sich auf ihr Bett gelegt und schaute aus dem Dachfenster, dass sich direkt über ihrem Bett befand und durch dass man nun vereinzelte Sterne erblicken konnte. Sie bemerkte dass sie noch immer in Mitten ihres Zimmers stand und sich nicht rührte. Schnell setzte sie sich neben ihn. "Sie sind schön nich? Die Sterne", sagte er, ohne seinen Blick vom Fenster abzuwenden. "Ja", sagte sie leise und legte sich neben ihn, angestrengt darauf bedacht ihn nicht zu berühren. "Fast so schön wie du", er sah sie an. Seine Pupillen waren riesig und sie wusste er hatte wieder einmal etwas genommen. "Was ist mit Bea?", fragte sie, sie wollte ihn nicht verletzen aber sie wollte auch dass er ehrlich war. "Vergiss Bea", entgegnete er und er sprach die Worte aus als wäre Bea etwas abstoßendes. Er lehnte sich über sie, sein Gesicht schwebte über dem ihren und er sah ihr wieder in die Augen. "Vergiss sie einfach", wiederholte er seine Worte, diesmal flüsterte er sie nur, hauchte sie fast. Und dann küsste er sie, ganz langsam, vorsichtig. Und auch wenn sich alles in ihr dagegen sträubte, erwiderte sie den Kuss. Es war so falsch, sie wusste dass er eine Freundin hatte und sie wusste dass er high war und vermutlich nicht klar denken konnte, doch der kleine Teufel auf ihrer Schulter, der ihr zuschrie sie solle die Gelegenheit nutzen, siegte und so vergrub sie ihre Hände in seinen Haaren während die seinen langsam in ihre Pyjama-Hose wanderten.

Alles GuteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt