12-Isi

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Sie saß neben ein paar Mädchen und Jungen auf der Wiese und reichte eine Weinflasche herum. Es war kalt doch der Alkohol wärmte. Die Leute, die sie auf Nichos Party kennen gelernt hatte, hatten sich scheinbar an sie erinnert und sie eingeladen. Sie war dankbar, dass sie so schnell Freunde gefunden hatte. Der Park war scheinbar ein beliebter Treffpunkt, denn trotz der kalten Jahreszeit waren einige Gruppen an Jugendlichen hier. Sie hörten Musik über Bluetooth-Boxen und ein paar Mädchen tanzten dazu. Es war schön, entspannt. Sie sah zwei Gestalten auf ihre Gruppe zulaufen. Als sie näher kamen erkannte sie Momo. Sie lächelte und winkte. Er erwiederte ihre Gesten. Die beiden setzten sich zu ihr. "Hi Isi. Darf ich vorstellen? Mein bester Freund. Jamie", sie lächelte und umarmte auch Jamie zur Begrüßung. Sie unterhielten sich alle und tranken weiterhin Alkohol, einige kifften. Doch sie bemerkte dass Momo kaum redete und nur stumm seine Weinflasche leerte. Generell war seine, sonst so glückliche, ausgelassene Art, heute nicht zu erkennen. Er wirkte traurig. Und nach ein paar Stunden verkündete er dass er nach Hause gehen würde. Jamie sah ihm besorgt nach als er sich, leicht wankend, mit hängenden Schultern, von ihnen entfernte. "Was hat er?", fragte sie an Jamie gerichtet. Er sah sie musternd an. "Na komm, wir laufen ne Runde", sagte er dann, stand auf und zog sie anschließend hoch. Die ersten Meter gingen sie nur schweigend nebeneinander her. "Weißt du", sagte er schließlich. "Momos Beziehung is leider so ziemlich das toxischste was es gibt" "wie meist du das?", fragte sie leise. "Die beiden können nicht ohne einander aber vor allem nicht miteinander. Ständig streiten sie sich und Bea is ihm schon zweimal fremd gegangen und jedes Mal sagt er er will Schluss machen und jedes Mal, wenn sie heulend ankommt vergibt er ihr.", Jamie schwieg. "Oh", war das einzige was Isi heraus brachte. "Aber er wirkt so glücklich", sagte sie schließlich. Jamie lachte "findest du wirklich?", fragte er und sah sie an. Seine Augen waren ebenso schneidend wie die von Momo. Sie überlegte "Nein", sagte sie schließlich "vermutlich hast du Recht. Ich möchte nur so gerne dass er glücklich ist, dass ich es mir selbst einbilde", wieder lachte Jamie auf. "Schwere Worte für jemanden der ihn erst sein ein paar Tagen kennt", sie lachte und zuckte schuldbewusst mit den Schultern, dann schubste sie ihn leicht weg. "Eyy!", grinste er und schubste sie zurück. Sie neckten sich eine Weile. Sie wollte ihn erneut schubsen als er ihre Hand daran hinderte und fest hielt. Er zog sie an sich heran und sah sie an. Sie hielt dem Blick stand und erinnerte sich daran, dass es gestern Momo war dem sie so in die Augen gesehen hatte. Jamies Augen waren braun, nicht so schön wie Momos, doch in ihnen war ein wahrer Funkenregen zu sehen. Es war als wäre all das Leben, dass aus Momos Augen gewichen war in Jamies Augen gelandet. Sie sahen sich lange an, seine Hand noch immer um ihrem Handgelenk. "Küss mich", flüsterte sie. Und Jamie küsste sie. Nur kurz. Er streifte nur kurz ihre Lippen mit seinen. Sie waren weich und warm. Sie wollte ihn erneut küssen doch er schob sie weg "Du bist betrunken. Du hast einen Freund. Sei nicht so wie Bea.", er flüsterte und doch waren seine Worte schneidend. Dann ließ er sie los, vergrub die Hände in den Taschen und ging. Sie stand da, wie in Eis gemeißelt. Und dann spürte sie eine Träne ihre Wange hinab laufen.

Alles GuteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt