24-Momo

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Ihm war heute nach Sozialkontakten. Heute war einer dieser Tage an denen er die ungeteilte Aufmerksamkeit von jedem Menschen haben wollte. Es tat gut, in letzter Zeit war er immer recht zurück gezogen gewesen. Hatte das Gefühl er würde allein unter den Blicken von anderen zusammenbrechen. Doch heute. Heute fühlte er sich wie der König der Welt. Die ersten beiden Stunden gingen so schnell rum wie schon lange nicht mehr. Es läutete zur Pause, gerade als er dabei war mit Nicho über eine alte Serie zu reden. Unwillkürlich sah er in Richtung Isi, sie war aufgestanden, in der Hand ein Päckchen Zigaretten. "ich geh mal kurz raus", sagte er zu Nicho und lief ihr dann hinterher nach draußen.
"Darf ich auch eine haben?", erschrocken drehte sie sich um als er sie von hinten ansprach. "Gott. Momo. Hast du mich erschreckt", sagte sie und reichte ihm eine Zigarette. "Pueblo" stellte er trocken fest. "Die sind gut. Die arbeiten nicht mit Tierversuchen", er wusste nicht warum er das sagte. Wollte er mit seinem Wissen angeben? Wollte er eine, möglicherweise unangenehme, Stille vermeiden? Wollte er sie beeindrucken? Er wusste es nicht. "Oh. Das wusst ich nich. Aber, is doch gut", entgegnete sie ihm. Scheinbar ebenfalls ahnungslos was sie mit dieser Information anfangen sollte. "Du bist heute morgen früh gegangen oder?", verdammt. Natürlich wollte sie darüber reden. Er nickte. "Wieso?", fragte sie und blickte ihn an . Er erwiederte ihren Blick nicht. "Musste noch n paar Sache-", setzte er an, doch sie unterbrach ihn. "Nich wieso du früh gegangen bist. Wieso das ganze? Das alles? Wieso?", Er atmete tief durch, blickte seine Kippe an. "Lass uns da auf die Bank setzten", sagte er schließlich und sie schlenderten zu einer der Bänke, die auf den. Schulhof verteilt standen. Er setzte sich auf die Lehne. Seine Füße standen auf der Sitzfläche. Sie setzte sich normal hin. Sie sahen sich nicht an. Gut. Solche Gespräche waren einfacher zu führen ohne Blickkontakt. "Weißt du. Das mit Bea und mir ist kompliziert. Mal weint sie und fleht mich an sie nicht alleine zu lassen. Mal ist sie kalt und weist mich ab." "Also war ich nur der Ausgleich dafür dass sie dich nicht ran lässt?", Isis Stimme war kalt. Er konnte es ihr nicht verübeln. "Nein. Nein das nicht. Wenn ich ehrlich bin. Ich wollte Bea weh tun. So wie sie mir weh tut. Weißt du. Sie hat mir gesagt ich soll aufhören dich zu sehn. Ich dachte du bist die einzige Person mit der ich ihr genauso weh tun kann wie sie mir. Aber es hat nicht funktioniert." "Wieso?! Weil es ihr egal war?!", Sie war wütend. Auch das konnte er ihr nicht verübeln. "Nein. Ich hab es ihr noch garnich gesagt. Nein. Als ich heute morgen aufgewacht bin hätte ich alles dafür gegeben die Nacht rückgängig machen zu können" "Na vielen Dank auch", sie war im Begriff aufzustehen doch seine Hand schloss sich ganz automatisch um ihr Handgelenk und jetzt. Jetzt sah er sie auch an. "Weil du mir wichtig bist. Und weil ich bemerkt habe dass ich dir damit unfassbar weh getan habe. Ich hab dich benutzt damit es mir besser geht. Aber ich bin kein Stück besser als Bea.", In ihren Augen schimmerten Tränen. Sie griff seine Hand. "Mach mit Bea Schluss", sagte sie leise. Sie versuchte ihre Hand auf seine Wange zu legen doch er hielt sie fest. "Ich kann nicht. Ich liebe sie" "Aber sie liebt dich nicht.", sie schluchzte. Er ließ ihre Hände los und stand auf. Vorsicht schloss er ihren zitternden Körper in seine Arme. "Ich weiß. Aber ich kann nicht Isi. Ich liebe sie", und dann ging er. Ganz automatisch drückte er die glühende Zigarette in sein Handgelenk. Im Augenwinkel konnte er Mina auf Isi zugehen sehen. Die Euphorie die er am Beginn des Tages noch so deutlich verspürt hatte war verblasst. Zu nächsten Unterrichtsstunde würde er nicht erscheinen.

Alles GuteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt