Kapitel 26 - Nicht fluffiger Fluff

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Während ich so in Gedanken war, hatte Palle mich abschätzend gemustert. Ich seufzte. „Palette komm schon. Seh ich wirklich so aus, als wäre ich homophob? Der Bruder meiner besten Freundin ist schwul und zwei meiner besten Freunde gleich mit! Also: denkst du wirklich ich find das ekelhaft oder so?", fragte ich ihn vorwurfsvoll. „Und warum hast du dann solange geschwiegen?", fragte Pat „Wenn du nichts dagegen hast, dann hättest du ja gleich was sagen können und..." „MAN Palle ich hab doch nur überlegt, ob ich mich bei dir outen soll!" Scheisse das hab ich jetzt nicht gesagt, oder? Oh Gott... ich schlug mit die Hände vor den Mund und schaute auf den meine Hände. „Du.... was?", fragte Palle nicht sehr eloquent.

Ich schwieg und traute mich nicht ihm in die Augen zu sehen. Ich hatte doch gesagt, ich wolle mich noch nicht outen! Warum bin ich denn so dumm und verplappert mich ständig? Mir kamen die Tränen. Ich heulte nicht oft, aber gerade war ich einfach am Ende meiner Nerven. Ich versuchte sie krampfhaft zu unterdrücken, doch es half nichts. Ein leiser Schluchzer kämpfte sich meine Kehle hinauf und verließ schließlich meinen Mund. Das war der Auslöser einer ganzen Reihe von Schluchzern und Tränen liefen in schnellen Abständen meine Wangen hinunter. Palle konnte sich noch immer nicht bewegen und war in seiner Schockstarre gefangen, was mich aber noch mehr weinen ließ. Klar war er schockiert und klar hatte er damit nicht gerechnet, aber dass er mich nicht mal umarmen konnte, wenn ich dann heulte, war schon ein echter Schlag ins Gesicht. Ich stand auf und mit einem letzten Blick auf Pat rannte ich, immer noch heulend, raus. Ich sah durch den Tränenschleier nicht viel, schaffte es aber in einen kleinen Park zu gelangen, ohne angefahren zu werden. Ich setzte mich auf eine Bank und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Vielleicht sollte ich einfach später zurück und meine Sachen holen und den nächsten Zug nehmen.

POV Paluten
Ich saß immer noch geschockt auf meinen Stuhl. Es war nicht der Fakt, dass Manu anscheinend nicht hetero war, sondern der Fakt, dass ich theoretisch wirklich ne Chance bei ihm hätte, was mich so überraschte. Als er weinend rausrannte, kam ich wieder zu Bewusstsein und stand schnell auf, um ihm nachzulaufen. Ich zog mir schnell meine Schuhe über und lief so schnell ich konnte in die Richtung, in der ich vermutete, dass er in diese gelaufen war. Bald irrte  ich aber eher durch den Stadtteil in der Hoffnung ihn schnell zu finden. Natürlich hatte er sein Handy auch nicht mitgenommen, sodass ich ihn auch nicht anrufen konnte.

Nach einer Zeit kam ich bei einem kleinen Park an, in dem ich manchmal durch joggte und tatsächlich saß Manu zusammengekauert auf einem der Bänke. Ich setzte mich neben ihn und nahm ihn in den Arm. Erst wollte er sich losreißen, ließ es nach einer Zeit aber zu und vergrub seinen Kopf in meiner Schulter. Es kam mir wie ein ziemliches Deja Vu vor. Schon in Köln als er sich mir offenbart hatte, hatte er sich bei mir ausgeweint. Ich umarmte ihn einfach stärker und nahm ihn schließlich hoch und trug ihn zu meiner Wohnung, während er sich an mir festklammerte und langsam aufhörte zu weinen und seine Schluchzer weniger wurden. Trotzdem ließ ich ihn nicht runter und er machte auch keine Anstalten, dass er es als unangenehm empfand. Als ich zu ihm runterschaute, merkte ich aber auch wie er sich an meine Brust kuschelte und die Augen geschlossen hatte. War er jetzt wirklich in meinen Armen eingeschlafen? Awwwww wie süß er beim schlafen aussah! Ich drückte ihn ein bisschen näher an mich und beschleunigte meine Schritte.

Ich schloss mit einer Hand meine Tür auf, was sich mit einem schlafenden Manu aufm Arm, als sehr schwer rausstellte. Ich trat schnell ein, schloss die Tür hinter mir und trug ihn in mein Bett, in dem ich ihn vorsichtig ablegte. Im Schlaf griff er aber nach meiner Hand, als ich gerade wieder aufstehen wollte und gehen wollte, wodurch ich gezwungen wurde bei ihm zu bleiben. Ich sah auf meinen schlafenden Engel runter und strich ihm eine Strähne aus dem süßen Gesicht. Er sah so entspannt und glücklich aus, auch wenn man noch klar die Tränenspuren auf seinen Wangen sehen konnte. Ich lächelte. Es machte mich glücklich, ihn so zufrieden zu sehen, auch wenn er nur schlief und wahrscheinlich immer noch sauer auf mich war, dass ich so scheisse reagiert hatte. Wir würden definitiv nochmal darüber reden müssen und ich würde mir die Chance nicht entgehen lassen, mich ebenfalls bei ihm zu outen.

Kürbistumor ~ Glp auf der GamescomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt