Kapitel 2 - Köln

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Nachdem ich mein Handy wieder in meine Hosentasche verfrachtet hatte, lehnte ich mich gegen die Fensterscheibe und versuchte noch etwas Schlaf zu finden. Ich war die ganze Nacht wach gewesen, um noch die letzten Videos fertig zu schneiden und zu rendern, weshalb ich denkbar müde war.

„Manu wir sind da! Wach auf!" Caro schüttelte mich an der Schulter um mich aus meiner Traumwelt zu reißen. Ich hatte nicht lange geschlafen, doch es reichte um meinen Nacken steif werden zu lassen. Caro hatte vor unserem Hotel geparkt und war schon dabei ihren Koffer auszuladen, als ich schnell ausstieg und ebenfalls meinen Koffer von der Rückbank nahm. Ich lief schnell Caro hinterher, die schon in das Hotel vorgelaufen war.

Wir hatten zwei Einzelzimmer in einem kleinen Hotel etwas außerhalb von Köln gebucht, was überraschend günstig gewesen war. Das Hotel war aber auch nicht in dem besten Zustand, wie ich feststellen musste. Naja, für diese 3 Tage musste es reichen. Es war ja auch nicht so, dass ich unbedingt ein fünf Sterne Hotel brauchte, aber wenn ich schon die Tapete von der Wand abblättern sah, war ich doch eher abgeneigt mehr als ein paar Tage dort zu verbringen.

Am Empfang saß eine etwas ältere Frau, die gerade telefonierte. Als sie uns sah, lächelte sie kurz und deutete uns an kurz zu warten. Sie verabschiedete sich noch schnell und legte dann auf, um uns zu begrüßen: „Willkommen im „Hotel zur Rose"! Sind sie angemeldet?" „Ähm ja. Wir haben zwei Einzelzimmer unter dem Namen Büttinger und Roeder gebucht.", meinte Caro. „Ah ja hier. Ihre Zimmer liegen nebeneinander. Die Nummern 16 und 17." Die Dame gab uns zwei Schlüssel, wo auch nochmal die beiden Zimmernummern auf einem kleinen metallischen Plättchen eingraviert waren, die an den Schlüsseln hingen, und wünschte uns noch einen schönen Tag.

Caro gab mir den Schlüssel und wir gingen beide zu dem Aufzug. Dieser sah jedoch nun wirklich nicht gerade vertrauenserweckend aus und ich sah Caro an. "Willst du wirklich mit diesem Ding fahren? Ich würde nicht bezweiflen, dass das Teil stecken bleibt.", meinte ich und schaute mich nach Treppen um. "Ne, ich glaub da muss ich dir ausnahmsweise mal Recht geben. Außerdem sind unsere Zimmer ja eh im ersten Stock.", stimmte sie zu und folgte mir zum Treppenhaus, das ich inzwischen entdeckt hatte.

Sicher in unseren Zimmern angekommen, ließ ich meinen Blick durch den doch relativ großen Raum schweifen. Das Bett sah von hier ziemlich bequem aus, was aber auch daran liegen konnte, dass ich noch immer recht müde war. Ich stellte meinen Koffer auf den Boden vor dem Bett und so gern ich mich auch noch mal hinlegen würde, wiederstand ich der Versuchung.
Caro und ich hatten ausgemacht uns in 5 Minuten in der Lobby zu treffen und ich musste noch ein Video veröffentlichen.

Schnell packte ich meinen Laptop aus und stellte ihn auf den Schreibtisch. Ich musste zum Glück nicht lang warten, bis er hochgefahren war und tippte schnell mein Passwort ein. Ich ging ins Freie WLAN und öffnete YouTube. Schnell war ein vorproduziertes Video mit Palle ausgewählt und veröffentlicht.

Es war nicht einfach gewesen ihm zu erklären, dass dieses mal nicht nur er vorproduzieren musste für die Gamescom. Natürlich hatte er mich sofort im Spaß gefragt, ob ich herkommen würde und Auftritte geben würde. Ich hatte gezwungen gelacht, was ihm zum Glück nicht aufgefallen war. Trotzdem wusste ich, dass er wirklich Verdacht schöpfte. Meine Ausrede, dass ich zu einer Freundin fuhr, die etwas weiter weg wohnte und nichts von der GLP-Sache wusste, war aber auch nicht besonders überzeugend gewesen, doch etwas besseres war mir einfach nicht eingefallen und nachdem ich im Spaß gesagt hatte, dass ich mich eher ihm zeigen würde, als auf die Gamescom zu gehen, hatte Palle auch nicht mehr nachgefragt, was ich zwar einerseits komisch fand, aber andererseits musste ich mich so nicht mehr damit auseinandersetzen.

Ich seufzte als ich daran dachte. Eigentlich hätte ich nicht wirklich ein Problem damit, mich ihm zu zeigen. Er war schließlich mein bester Freund und Maudado hatte sich ja auch schon ihm gezeigt und er hatte kein Bild und nichts gepostet. Das hätte ich ihm eigentlich auch gar nicht zugemutet. Aber trotzdem. Es war gegen meine Prinzipien. Ich hatte mir damals vorgenommen, mich niemandem zu zeigen und eigentlich wollte ich das auch durchziehen. Selbst als ich noch mit Taddl befreundet gewesen war und wir täglich aufnahmen hatte ich schon immer gesagt, dass ich lieber mein Aussehen privat lassen würde. Es war damals nicht leicht gewesen, denn Taddl hatte es zwar akzeptiert, doch hatte er trotzdem immer wieder nachgefragt. Ich verstand, dass es komisch für ihn und meine Freunde sein musste, dass sie nicht wussten, wie ich aussah, doch ich wusste auch, dass meinen wahren Freunde das nicht interessieren würde und sie mich, mit oder ohne Gesicht, doch gleich sehr mögen würden.

Erst als mein Handy klingelte, kam ich wieder in der Realität an. Zum Glück hatte ich mir einen Wecker gestellt, wann ich wieder in der Lobby sein musste, sonst würde ich wieder viel zu spät unten sein und Caro weiter verärgern. Und ganz ehrlich eine verärgerte Caro war ganz und gar nicht lustig.

Schnell machte ich meinen Laptop aus und ging runter. Caro wartete schon unten auf mich, machte aber nicht den Anschein mich zu realisieren. Sie sah zu einem jungen Mann, der mit dem Rücken zu mir an der Lobby stand und anscheinend ebenfalls eincheckte. Er kam mit komischer Weise sehr bekannt vor. Ich ging zu Caro stupste sie an und fragte ob wir gehen konnten. Sie fuhr zusammen, nickte dann aber und stand mit dem Blick immer noch auf dem jungen Mann auf und ging Richtung Ausgang. Ich schaute auch noch einmal zu ihm, war mir aber immer noch nicht sicher woher ich ihn kannte, also zuckte ich nur mit den Schultern und lief aus dem Hotel.

Kürbistumor ~ Glp auf der GamescomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt