„Mayumi du musst jetzt wirklich aufstehen, sonst kommst du zu spät in die Schule.", versuchte mich meine Mutter zum 10 mal aus dem Bett zu bekommen. Ich weiß auch nicht, aber der Gedanke wieder in die Schule gehen zu müssen deprimiert mich einfach. Geht wahrscheinlich vielen so, aber ich hatte die letzten zwei Jahre einen privat Lehrer und der Umstieg auf eine normale Oberschule reizte mich kein bisschen. Seit meinem Unfall verbrachte ich hauptsächlich meine Zeit im Bett. Ich konnte und wollte einfach nicht mehr weiter machen. Es war einfach nur deprimierend mit einer Schiene zwölf lange Wochen rum zu laufen. Als die Schiene abkam wollte ich selber einfach nicht mehr. Seit dem liege ich im Bett und zocke ab und zu. Die Ärzte sagen zwar das alle gut verheilt ist und ich wieder mit Volleyball anfangen könnte, natürlich erstmal im Schonmodus, aber ich konnte einfach nicht mehr. Die Managerin des Teams meinte irgendwann zu mir, dass ich mir erstmal frei nehmen sollte bis ich das Psychische Trauma hinter mir habe und danach wieder zurück in die All Japan Mannschaft zurück kann. Sie meinte auch, dass ich mich für diese Zeit erstmal wieder an einer Oberschule einschreiben sollte, um herauszufinden ob ich Volleyball weiter machen will oder doch irgendwas anderes. Heute war dieser erste Tag wo ich an die Nekoma Oberschule gehen sollte, aber ich schaffte es einfach nicht aus dem Bett raus. Meine Noten waren durch den privaten Unterricht recht gut, weshalb es kein Problem gab und ich einfach ohne weiteres in die zweite Klasse gehen konnte. Aber wie gesagt, ich schaffte es immer noch nicht aus dem Bett raus. Ich weiß gar nicht mehr wann ich überhaupt das letzte mal aufgestanden war. Muss vielleicht zwei Wochen her sein.
Außerdem übertrieb meine Mutter mit dem das ich zu spät kommen würde. Ich hatte noch über eine Stunden zeit mit fertig zu machen. Aber ich glaube sie hat einfach Angst das ich wieder einschlafe und mein Leben weiter in den Abgrund ziehe. Denn seit dem Unfall hatte ich auch so gut wie keine Sozialen Kontakte mehr. Alle meine Freunde trainierten weiter und ich wollte sie nicht davon abhalten. Auch wenn sie Anfangs oft vor oder nach dem Training gekommen waren um zu sehen wie es mir geht. Aber da steckte ich schon Knietief in der Depression und ich wollte sie nicht mit hinein ziehen.
Nach weitern zehn Minuten des an die Decke starrens raffte ich mein letztes bisschen Energie zusammen und setzte mich zumindest einmal auf. Weitere fünf Minuten später schaffte ich es auf zu stehen und mich ins Badezimmer zu schleppen. Als ich in den Spiegel blickte erschrak ich fast vor mir selbst. Meine Haut war so blass geworden und natürlich für den Kontrast tief blaue Augenringe. Himmel so schlimm habe ich schon lange nicht mehr ausgesehen. Meine türkisen Augen hatte jeglichen Glanz verloren, genauso wie meine Haare.
„Vielleicht fühle ich mich nach einer heißen Dusche besser?", überlegte ich und drehte das Wasser auf. In weniger als 5 Minuten war das ganze Badezimmer von einem warmen Wasserdampf eingehüllt. Ich zog mir meinen Pyjama aus und stieg in die Dusche. Dieses Gefühl vom warmen Wasser auf der Haut sorgte sofort dafür das mir selber warm wurde. Nicht innerlich aber wenigstens Körperlich. Besser als weiter diese Leere Hülle zu sein.
Nach einer langen heißen Dusche ging es mir tatsächlich bisschen besser. Meine Haut war vom Wasser gerötet und meine nun frisch gewaschenen Haare hatten etwas Glanz zurück bekommen. Das einzige was immer noch nicht lebendig aussah waren meine Augen. Mattes Türkis ist halt eben nicht schön.
Nachdem ich mich abgetrocknet und meine Haare geföhnt hatte schaute ich nochmal in den Spiegel. Ich sah wirklich besser aus als vor dem Duschen, aber ein wenig Makeup um lebendiger auszusehen schadet nicht. Also klatschte ich mir nur drei Schichten Concealer unter die Augen und ein bisschen Puder damit das Zeug auch da bleibt wo ich es haben soll. Damit meine Augen nicht ganz so leer aussehen kam noch etwas Wimperntusche drauf und danach hatte ich keine Lust mehr. Ich ging zurück in mein Zimmer und schaute zu meinem Kleiderschrank. Dort hing meine neue Uniform.
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Managerin von Nekoma
FanfictionNach einem Unfall auf dem Volleyball Feld bin ich nicht mehr die selbe. Ich fühle mich leer und kalt. Als ich dann auf die Nekoma Oberschule Wechsel wird alles anders. Kann ich mich wieder für Volleyball begeistern? Oder sogar für mehr als nur Volle...