Chapter 11: Huh, Huh macht die Eule

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In der Umkleide angekommen kramte ich mein Handy aus meiner Tasche im Spind. Ich hatte tatsächlich eine Antwort von meiner Mutter bekommen. Allerdings stand darin nicht ob ich mit darf, sondern fragte sie nach von wann bis wann das sein sollte und wo. Das waren sehr gute Fragen, die Antworten darauf kannte ich leider selber nicht. Also nahm ich das Handy zurück in die Halle um Yaku danach zu fragen. Da er mir das ganze ja irgendwie vorgeschlagen hatte, musste er auch die Antworten haben. Außerdem war er bis jetzt der netteste im Team.

Zurück in der Halle hielt ich gleich mal Ausschau nach dem Libero. Er stand bei diesem Inuoka und half ihm mit Lev. Eigentlich könnte Yaku Lev ja helfen, immerhin war er der Libero und hatte somit eigentlich mehr Erfahrung im Bälle Annehmen. Bei den dreien angekommen tippte ich dem Libero auf die Schulter und bedeutete ihm mir kurz zu folgen. „Hey Mayumi, was gibt's? Hast du dich schon entschieden?", fragte er fröhlich drauf los. „Darum geht's, ich hab ein paar Fragen zu diesem Trainingslager Lite.", verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. „Schieß los.", bat er mich. „Ehm, wann genau wollt ihr das eigentlich machen und wo.", stotterte ich los. Wieso stotterte ich denn schon wieder? Vorhin konnte ich noch relativ flüssig mit den Jungs reden, auch wenn es mehr eine Art streit mit Kuroo war. Da hatte ich meine Sozialphobie irgendwie überwunden gehabt. Also wieso musste sie jetzt wieder anfangen? „Das ist tatsächlich eine gute Frage. Da muss dir leider Kuroo drauf antworten. Es war sein Vorschlag. Aber ich denke mal das wir irgendwo in der Nähe von der Schule schlafen werden und das mit dem wann ist auch so eine Sache.", überlegte Yaku laut. „Huh?", huhte ich fragend. Wieso huhte ich? Bin ich eine Eule oder was? „Naja, Kuroo meinte das wir uns da ganz nach dir richten sollen. Also wann du Lust darauf hast.", antwortete mir Yaku. „Achso. Okay.", murmelte ich. Wieso war Kuroo so nett. Kann man das überhaupt nett nennen? Eher Rücksichtsvoll, oder? Dieser Typ ist schon schräg. In einem Moment zieht er mich die ganze Zeit mit dem Trinkpäckchen gehabe auf und in nächsten erfahre ich das er will das sich das komplette Team nach mir richtet. Wieso tat er das? „Mayumi, wir können ja wenn das Training vorbei ist eine Besprechung machen. Also falls du denn dazu tendieren würdest mitzufahren.", schlug mir Yaku vor. Zustimmend nickte ich ehe wir beide wieder zu Lev gingen um ihm zu helfen.

„Lev reiß dich zusammen.", schrie ihn Yaku an. Der junge riesige Mittelblocker konnte sich anscheinend gar nicht mehr konzentrieren und alberte nur noch auf dem Brett rum. „Wenigstens fällt er nicht mehr.", seufzte ich nur. „Ach komm schon Yaku, du magst es doch nur nicht das ich jetzt noch größer bin als du.", provozierte der jüngere. Er hatte zwar recht, aber sowas sagt man doch nicht. Oder doch? Ich hatte echt total vergessen wie Teammitglieder manchmal miteinander umgingen. „Och nicht schon wieder.", resigniert schüttelte Yamamoto neben mir den Kopf. Ehe ich verstand warum er das sagte schrie Lev auch schon auf. Yaku hatte mit voller Wucht gegen das Brett getreten sodass Lev runter viel. „Man sollte Yaku's Größe niemals ansprechen.", seufzte Kuroo jetzt auf der anderen Seite von mir. So wie Lev da am Boden lag und versuchte wieder aufzustehen sah er aus wie ein Wiesel. Diesen Gedanken flüsterte ich monoton. Ich hatte nicht gedacht das mir überhaupt jemand zugehört hätte. Aber zwei Sekunden später brachen Yamamato und Kuroo in schallendes Gelächter aus. „Ein Wiesel.", keuchte der Irokesenschnitt nachdem er sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte. „Der war gut.", stimmte ihm Kuroo immer noch lachend zu. „So lustig war das jetzt auch nicht.", ruderte ich nervös zurück. „War aber ein guter Anfang.", grinste mich der Kapitän des Nekoma Volleyballteams an. Sein Raubtierhaftes Grinsen machte mich irgendwie verlegen und ich spürte das ich rot wurde. Wieso passierte das? Das ist ja noch gruseliger als wenn Kenma anfängt mehrere Sätze hintereinander zu sprechen. Schnell senkte ich meinen Blick, hoffentlich hatte das niemand gesehen. Und schubs war mir aus irgendeinem Grund wieder alles Peinlich. Ich wollte doch dagegen ankämpfen. Mir sollte doch nicht immer gleich alles Peinlich sein. „Okay Leute, das wars für heute. Räumen wir auf.", rief Kuroo jetzt der ganzen Mannschaft zu. Alle beeilten sich die Bälle einzusammeln, oder das Netz abzubauen. Ich stand nur unsicher rum. Was konnte ich tun? Es sammelten ja schon zwei Bälle ein. Ich kann nicht die einzige sein die nichts tat. Mein Blick schoss von einer Seite der Halle zur anderen. Es sah nicht aus als würde jemand Hilfe brauchen. Aber irgendwas musste ich doch tun. Wenn ich dazu gehören wollte musste ich auch Helfen. Ich wollte doch noch dazu gehören. „Hey Mayumi, hilf mir mal mit dem Netz.", rief mich Kuroo zu sich. Erleichtert das ich nicht mehr nur da stehen konnte ging ich schnell zu ihm. Eigentlich hätte er das mit dem Netz alleine hinbekommen, aber es war gut das er mich zu sich zitiert hatte. Sonst hätte ich mich vielleicht wieder in meinen Kokon der Einsamkeit zurück gezogen. Schweigend rollten wir das Netz zusammen. Kuroo nahm es dann und brachte es in das Gerätelager, weil ich sowieso nichts mit mir anzufangen wusste trottete ich hinter ihm her. Er war wirklich groß. Und selbst sein Rücken war attraktiv.

Warte was?! Sein Rücken war attraktiv? Wann hatte ich bitte angefangen Kuroo so zu sehen. Das ist komisch, das eww einfach eww. Nein bah. Konzentriere dich auf dich selber und hör auf Rücken von Fremden Attraktiv zu finden. Das geht ja mal gar nicht. Kuroo mit dem definitiv nicht attraktiven Rücken hängte das Netz an seinen Platz. Verschmitzt Grinsend drehte er sich zu mir um und kam mir dadurch fast so nah wie heute im Flur. „Und hast du dich schon entschieden?", fragte er mich leicht zu mir herunter gebeugt. Schnell trat ich einen Schritt zurück und schüttelte heftig meinen Kopf. Was war nur los mit mir? Warum hatte mein Gehirn schon wieder einen Aussetzer. Hatte ich etwa einen Schlaganfall? Bitte nicht, jetzt wo ich gerade wieder anfange zu leben kann ich doch nicht schon wieder alles verpassen. „Entscheide dich bald, das Angebot steht nicht lange.", und da war er wieder, dieser selbstgefällige Arrogante Typ. Mit den Worten richtete er sich wieder auf und schlenderte gelassen an mir vorbei. Wenn ich ihn jetzt gehen lasse würde ich vermutlich nie den Mut zusammen bringen ihn wegen diesem Trainingslager Lite zu fragen. Wenn alle dabei wären würde es ja noch unangenehmer werde. „K...Kuroo warte.", ich hatte mich umgedreht und hielt ihn mit gesenktem Kopf am T-Shirt fest. „Jetzt oder nie.", ermutigte ich mich selber in Gedanken. „Ja, Trinkpäckchen?", grinste er zu mir runter. Wenn er noch einmal dieses Wort sagt vergesse ich mich und jegliche Konsequenzen. „W...wo soll dieses Trainingslager stattfinden?", stotterte ich verlegen vor mich hin. Das wurde immer peinlicher. Ich wurde immer Peinlicher. Vielleicht sollte ich meine Entscheidung nochmal überdenken und wieder zu meinem Einsiedlerkrebsdasein zurück wandern. Da war mir wenigstens nicht so oft was peinlich. „Nunja das hängt davon ab ob und wann du willst. Wenn es dieses Wochenende noch wäre, könnte Trainer Nekomata uns die Herberge am Rand des Bezirks sichern. Die ist nicht weit von der Schule weg und hat genug Platz für uns alle. Aber nur wenn du dich entscheiden kannst, Trinkpäckchen.", zog er mich weiter auf. Aber ich hatten bereits meinen Entschluss gefasst. Ich wollte dazu gehören. Ich wollte mit machen bei dem Trainingslager Lite. Ich wollte dabei sein. Langsam lies ich sein T-Shirt los. Ob es das richtige war konnte ich nicht sagen, aber es fühlte sich auf jeden Fall so an. „Ok, dann sag ihm das es diese Woche ist.", sagte ich als ich an ihm vorbei ging. Wenn ich länger überlegt hätte, hätte ich nur wieder alles überdacht. Aber jetzt war nicht die Zeit zum Denken, ich musste endlich handeln. Als ich gerade die Halle verlassen hatte hörte ich noch wie Kuroo den anderen etwas zu schrie. Er schrie: „Sie hat zugestimmt. Dieses Wochenende!" Aber das was mich am meisten überraschte waren die jubelschreie danach. Also ernsthaft, so besonders war ich doch auch nicht. Allerdings entlockte es mir ein lächeln. Und zwar ein ehrliches. So ehrlich wie schon lange nicht mehr. „Dieses Wochenende also.", dachte ich immer noch vor mich hin grinsend. Ab diesem Wochenende würde ich richtig dazu gehören. 


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Managerin von NekomaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt