So langsam erwachte ich aus meiner Traumwelt. Wann war ich überhaupt eingeschlafen? Vorsichtig öffnete ich meine Augen, rieb sie mir verschlafen und gähnte einmal. Allmählich klärte sich meine Sicht, ich lag im Geräteraum auf ein paar Matten. Wie war ich denn hier her gekommen? Und wieso hatte ich Jacken auf mir? Sind das etwa Nekoma Team Jacken? Wann war das denn passiert und wieso. Behutsam setze ich mich auf und bemerkte das man das Tor zum Geräteraum nur einen Spalt offen gelassen hatte. Wollten sie etwa das ich meine Ruhe hatte und schlafen konnte? Aber ich hatte doch niemanden erzählt das ich nicht schlafen konnte, oder? Hatte ich bevor ich eingeschlafen war mit jemanden geredet? Ich konnte mich nicht mehr erinnern, lag vielleicht auch daran das ich nicht mal wusste wann ich eingeschlafen war. Aber eines wusste ich definitiv, ich war extrem erholt. Müde aber nicht mehr so müde wie vorher. Zumindest hatte ich kein vernebeltes Gehirn mehr, war doch mal ein Fortschritt. Da ich mich jetzt etwas an das kaum vorhandene Licht gewöhnt hatte betrachtete ich die Nekoma Jacken genauer. Wem welche gehört konnte ich nicht sagen, da keine Namen oder Nummer drauf standen, aber ich konnte wenigstens so höflich sein uns sie ihnen zusammenlegen. Wem auch immer die Jacken gehören musste ich dafür sehr dankbar sein. Aber peinlich war es schon. Am ersten Tag im Trainingslager Lite schon einschlafen, mitten am Tag und es war noch nicht mal Mittag. Oder war es schon Mittag? Wie viel Uhr war es überhaupt und wo war mein Handy? Suchend tastete ich die dunkle Matte ab, aber mein Handy war nicht hier. Hatten die Jungs es? Nachdem ich die Jacken zusammengelegt hatte und mich von den Matten runter getastet hatte stand ich jetzt vor dem Tor. Nun da ich direkt davor war nahm ich auch die Geräusche der Halle war. Die Jungs waren fleißig am trainieren und ich konnte meinen Opa und den anderen Trainer quer durch die Halle schreien hören. Also gut dann auch mal ab in die Halle. Da mein Hirn irgendwie noch immer nicht ganz da war entschied ich mich dafür den Spalt nur etwas zu vergrößern und dann unten durch zu schlüpfen. Ich hab keine Ahnung warum ich nicht auf die Idee gekommen war es einfach auf zu machen. Folglich schlüpfte ich unter dem Tor durch und sah dabei bestimmt wie eine Schnecke oder so was aus. Elegant war definitiv was anderes. „Oh Mayumi du bist ja wach.", lächelte mich Lev an und fügte sogleich mit einem grinsen hinzu: „Aber was machst du da? Warum machst du das Tor nicht einfach auf?" Jetzt war er in schallendes Gelächter ausgebrochen welches die Blicke der anderen auf uns zog. Lev stand über mir und hielt sich schon den Bauch vor lauter Lachen und ich lag auf dem Boden mit den Füßen noch unterm Tor. „Scheiße.", dachte ich. So viel zu unauffällig. Aber wieso musste ich auch so kompliziert denken. Resigniert zog ich auch den letzten Rest von mir unterm Tor durch und kniete mich hin. Angespannt starrte ich auf meine Knie. Ich war noch leicht verschlafen weshalb ich mich nicht ganz so unter Kontrolle hatte und Lev der Idiot hörte auch einfach nicht auf zu lachen und ich konnte die anderen mit ein stimmen hören. Meine Haare fielen mir wie ein Vorhang übers Gesicht weshalb niemand die Träne sah die mir gerade die Wange runter lief. Wieso weinte ich denn jetzt? Es war doch mittlerweile normal dass ich mich dumm und peinlich anstellte. Aber jetzt wo ich noch teilweise in meiner Traumwelt feststeckte konnte ich einfach nicht die volle Kontrolle über meine Gefühle und meinen Körper haben. Warum musste immer mir sowas peinliches passieren. Und wieso hören die nicht auf zu lachen? Langsam stand ich mit gesenktem Kopf auf und marschierte in Richtung Tür. Die Jungs waren zwar irgendwie süß gewesen als sie mir ihre Jacken als Decke gegeben hatte, aber ich wollte nicht ausgelacht werden. Dafür war ich Mental noch nicht bereit. „Hey Mayumi warte mal.", rief mir Lev hinterher und zu Lev gewandt sagte er noch: „Hör mal auf zu lachen du Spaghetti!"
Draußen atmete ich die frische Luft ein und fühlte wie ich wieder mehr zu mir fand. Meine Gedanken klärten sich und er letzte Rest an schlaf verlies meinen Körper. Was war nur schon wieder mit mir los? Warum bin ich, mal wieder, so zusammengebrochen? Eine Hand drückte sacht meine Schulter. Aus Reflex sah ich hoch. Kuroo stand neben mir, er war mir schon wieder so nah. Mein Herz fing an seinen eigenen Takt voraus zu geben, eine Sache die ich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Vor allem nicht wenn Kuroo mir so nah und gleichzeitig auch so fern war. „Körperlich so nah, aber emotional so fern.", wieso dachte ich denn jetzt sowas? „Mayumi, geht's dir gut?", fragte er mich fürsorglich. Seine Augen strahlten gerade etwas aus was ich nicht beschreiben konnte. Mit so einem Blick hatte mich noch nie jemand angesehen, es war unbeschreiblich. Für einen kurzen Augenblick vergaß ich sogar das atmen und starrte einfach nur in diese wunderschönen Augen. Scheiße was? Wunderschönen Augen? Was dachte ich denn jetzt schon wieder? Das war doch echt nicht zu fassen. Leicht schüttelte ich den Kopf um diese eigenartigen Gedanken zu vertreiben und antwortete dann Kuroo: „Ja, mir geht's gut." „Sicher du saßt gerade nicht so aus.", antwortete er mir immer noch mit diesem unbeschreiblich warmen Blick. „J...Ja alles gut. Ich ... es... es war nichts. Hab nur frische Luft gebraucht.", um ihn davon zu überzeugen fügte ich noch hinzu: „Im Geräteraum war es etwas stickig." War es zwar nicht gewesen, aber irgendeine Erklärung brauchte ich warum ich schon wieder weg gelaufen bin. Ich sollte echt nicht bei jeder Sache weglaufen, sondern mehr mir Humor nehmen. Wäre bestimmt besser für meine Mentalstabilität als ständig davon zu rennen und mich zu verstecken. Also versprach ich mir in Gedanken das ich nicht ständig davon laufen würde sondern endlich auch mal das aussprach was ich wirklich dachte. Lev war ein Idiot, aber er war noch in der ersten Klasse auf der Oberschule, er würde doch bestimmt irgendwann lernen das man nicht jeden auslachen sollte. Besonders wenn derjenige genau wusste wo sie einen ball hinwerfen musste damit es wehtat. Ich war mir ziemlich sicher das die anderen das gut heißen würde. Lev war einfach eine freche Linguine dem man Manieren beibringen musste. Aber erstmal musste ich dafür wieder zurück in die Halle, das unter dem Tor durchkriechen war weniger peinlich als das weglaufen. Wäre ich doch nicht schon wieder weggelaufen, dann wäre es jetzt einfacher. „Da könntest du recht haben.", grinste mich Kuroo an: „Lass uns zurück in die Halle gehen." Mit den Worten griff er meine Hand und zog mich hinter sich her. Augenblicklich wurden meine Wangen heiß und mein Herzschlag verdoppelte sich. Zusätzlich zu diesen Sachen fing auch noch mein Bauch an zu kribbeln. Was war hier verdammt nochmal los? Wurde ich krank? Doch Fieber? Ich verstand das einfach nicht. Was machte dieser Typ nur das mein Körper so eigenartig reagierte. Das war alles außer normal. „Lev ist ein Idiot, ignorier ihn einfach.", sagte er über seine Schulter mit einem diabolischen aber aufrichtigen Lächeln. Mein Atem stockte, schon wieder. Was war los mit mir? Das ist wirklich nicht mehr normal. Und wieso war Kuroo's Lächeln egal wie diabolisch, sarkastisch oder aufrichtig es auch war immer so naja gut aussehend? Wieso fand ich ihn auf einmal so anziehend und attraktiv? Hatte ich was auf den Augen? Es war doch nur Kuroo der Kapitän vom Nekoma Volleyballteam. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Im Team sahen doch alle irgendwie gut aus, also wieso hatte Kuroo diesen Einfluss auf meinen Herzschlag? Wieder in der Halle entzog ich ihm schnell meine Hand. Sie kribbelte. Alles kribbelte. „Mayumi, es ist nur Kuroo. Du hast bestimmt eine Erkältung, wir waren ja gestern doch lange draußen in der Kälte.", erklärte ich mir selber in Gedanken. Das ergab schon Sinn. Aber wieso nur wenn Kuroo in der Nähe war? Was war los mit mir? Ich musste mich zusammenreißen, das war nicht gut für mich. Ich musste konzentriert bleiben.
„Mayumi, ich das meinte ich nicht ernst.", redete Lev behutsam auf mich ein als wäre ich eine zerbrechliche Eis Figur. Ich wollte aber keine Eis Figur mehr sein und wenn ich das nicht mehr sein wollte musste ich stärker werden. Wieder zu meiner alten Stärke zurück finden. „Alles gut Lev, ich war vorhin wohl noch nicht ganz wach gewesen.", versuchte ich es mit einem kleinen Lächeln was sogar halbwegs aufrichtig war. Während ich das sagte fiel mir eine Haarsträhne ins Gesicht. „So sahst du auch aus.", lachte der jüngere und Strich mir die Strähne hinters Ohr. Was war das denn gerade? „Noch so ein Spruch und ich werfe dich nächstes mal mit einem Ball ab.", grinste ich leicht irritiert zurück. „Okay, also alle wieder ans Training. Mayumi vielleicht magst du uns Bälle zuspielen damit wir Angriffe üben können.", drängte sich Kuroo zwischen uns und wollte gerade wieder nach meinem Handgelenk greifen als er sich dann eines besseren besah. „Klar.", murmelte ich nur. Ich war abgelenkt von seiner Hand die fast wieder meine berührt hätte. Mein Magen flatterte vor Aufregung. Himmel ich war bestimmt krank. Sowas dachte doch ein normaler Mensch. Und was Lev anging, die Linguine sollte seine Griffel mal schön bei sich behalten.
Gemeinsam gingen wir alle zurück zu den anderen und ich warf den Jungs die Bälle für die Angriffe zu. Es machte Spaß. So viel Spaß wie ich schon lange nicht mehr hatte. Aber irgendwie hatte ich nur Augen für den Kapitän. Auch wenn ich versuchte mich abzulenken glitt mein Blick alle paar Minuten zu Kuroo. Ich konnte das irgendwie nicht unterdrücken, egal wie sehr ich es auch versuchte. „Mayumi? Der Ball?", fragte mich Kenma. Er war der Zuspieler von Nekoma und außerdem extrem genervt weil er heute so viel trainieren musste. Ich verstand ihn, ich hatte selber kaum noch Lust ihnen immer einen Ball zuzuwerfen den sie dann zum Zuspieler spielen sollten. Eine Sache machte allerdings den meisten Spaß, ich warf Lev ausversehen einen Ball mit voller Wucht in den Bauch. Und als er fragte habe ich nur erwidert: „Ich dachte du warst bereit." Das war eines meiner Highlights des Tages, vor allem weil Kuroo so laut lachte das er schon Tränen in den Augen hatte. In diesem Zeitraum hatte mein Bauch wieder gekribbelt und mein Herz hatte ein paar Aussetzer. Aber das war irgendwie ok, es fühlte sich immer noch komisch und fasch an. Aber auf der anderen Seite auch gut, weil ich wieder was fühlte. Ich fing doch tatsächlich an mich an diesem Tag wohlzufühlen. Ich begann mich langsam gegenüber den Jungs zu öffnen, aber ich musste mich so oft dazu zwingen nicht wegzulaufen wenn mir mal wieder was super peinliches passiert war. Aber es half irgendwie mit den anderen darüber zu lachen anstatt mich zu verkriechen. Leute die immer über sich selber lachen können sind Mental extrem stark. So stark wollte ich auch sein.
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Managerin von Nekoma
FanfictionNach einem Unfall auf dem Volleyball Feld bin ich nicht mehr die selbe. Ich fühle mich leer und kalt. Als ich dann auf die Nekoma Oberschule Wechsel wird alles anders. Kann ich mich wieder für Volleyball begeistern? Oder sogar für mehr als nur Volle...