Chapter 18: Lernen stark zu werden

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„Okay Jungs für heute ist das Training vorbei. Dehnt euch gut und räumt auf. Wir sehen uns dann in der Herberge. Wir bereiten derweil das Abendessen vor. Mayumi bleib du doch bei ihnen und hilfst mit.", teilte uns Yasufumi mit. Ich nickte und fing an mit Kenma die Bälle einzusammeln. Wir hatten heute kaum mit einander reden können, geschweige denn Zocken. „Hey Kenma, hast ... hast du vielleicht Lust später noch ein bisschen zusammen zu zocken oder so?", fragte ich ihn schüchtern. „Klar.", antwortete er mir nur, aber ich konnte trotzdem ein vorfreudiges Leuchten in seinen Augen sehen. „Seit ihr bald fertig mit den Bällen? Wir wollen wischen.", rief uns Inuoka von der anderen Seite der Halle zu. „Fangt doch schonmal da hinten an.", ordnete der Kapitän an und kam zu uns rüber. „Braucht ihr Hilfe? Ihr seit nämlich echt langsam. Mehr Tempo Trinkpäckchen, wir sind alle müde und hatten kein Nickerchen im Geräteraum.", stichelte Kuroo. „Sehr lustig.", murmelte ich nur und verdrehte die Augen. Dann bückte ich mich um den nächsten Ball auf zu heben und meine brennenden Wangen zu verstecken. „Ach ich bin doch eine sehr nette Person. Ich helfe euch dann geht es schneller.", grinste Kuroo. Mich hochgezogener Augenbraue sah ich ihn an. Seit wann war er denn Nett? Also er tat manchmal nette Dinge, aber meistens war er doch Sarkastisch und Überheblich. Jedoch mit seiner Hilfe waren wir schneller fertig, denn Kenma wollte sich wirklich kaum noch bewegen. Ich befürchtete schon das man ihn zur Herberge tragen müsste.

„Gut wir sind fertig mit aufräumen. Dann lasst uns noch Dehnen. Trinkpäckchen, willst du dich mit uns Dehnen. Dann stehst du nicht nur so rum.", es klang teilweise anklingend, aufrichtig und auch sarkastisch. Deswegen nickte ich einfach nur und stellte mich neben Kenma in den Kreis. „Okay wir fangen an, den linken Arm und eins, zwei, drei, vier, fünf. Den rechten Arm, eins, zwei, drei,...", rief Kuroo. Das Dehnen war eigentlich ganz angenehm, aber auch anstrengend. Ich war froh das ich überhaupt noch an meinen Zehen kam nach den Monaten ohne Sport. Ich sollte wieder mit meiner morgendlichen Dehnrunde anfangen. Das war schon fast peinlich. Aber ich musste mich da jetzt durchbeißen, wenn ich nachließ würde ich das nie ganz machen. Und ich wollte doch wieder Stark werden. Physisch und Psychisch.

„Okay Leute, für heute sind wir fertig also nehmt euch euer Zeug und dann gehen wir was essen.", rief Kuroo. Alle stürmten sofort zu ihren Sachen. Nur ich stand da und schaute Löcher in die Luft. Wo hatte ich meine Tasche nochmal hingestellt? „Hier.", sagte Kuroo und drückte mir meine Tasche in die Hand. Perplex griff ich danach. „Wo...Wo war die denn?", fragte ich unsicher. Wieso hatte Kuroo seine Tasche? „Ich hab sie nachdem du eingeschlafen bist zu meiner gestellt.", verlegen kratzte er sich am Kopf. Wieso war er verlegen. „Danke. Auch für die Jacken und so.", nuschelte ich endlich. Ich musste mich ja schließlich dafür bedanken. Das war wirklich nett von ihm gewesen. „Ach kein Problem. Aber du hast irgendwas von Schmetterschweinen gebrabbelt.", lachte mich Kuroo aus. Also doch, ich hatte mir die Schmetterschweine nicht nur eingebildet. Oder warte, ich hatte sie mir eingebildet aber ich hatte nicht bemerkt das ich es laut ausgesprochen hatte. „Was sind denn Schmetterschweine?", fragte Lev die Linguine neugierig. Er unterbrach damit unsere eigenartige Konversation, irgendwie war ich ihm dankbar dafür aber irgendwie wollte ich ihn deswegen schlagen. „Lev, man mischt sich nicht einfach so in Gespräche der älteren. Zeig ein bisschen mehr Respekt.", kam es von Kuroo und er schlug ihm tatsächlich auf den Hinterkopf. Lev war größer als Kuroo, aber der Kapitän strahlte mehr Autorität aus. In seinem Blick konnte ich die Verärgerung über die Unterbrechung sehen, aber warum war er denn verärgert? War ja nicht so als das es ein gutes Gespräch war. „Schmetterschweine sind Schweine mit Schmetterlingsflügeln.", erklärte ich leise und drehte mich dann weg. Denn ich wurde schon wieder Rot. Kuroo durfte mir nicht mehr so nahe kommen.

„Okay Leute, dann los.", rief der Kapitän nachdem wir uns alle draußen vor der Halle versammelt hatte. Kuroo schloss die Halle noch ab und wir gingen los. Er und Yamamoto gingen voraus während ich Kenma wieder davon abhielt gegen Laternen zu laufen, heute allerdings vor Müdigkeit und nicht wegen seinem Handy. Während wir liefen unterhielt ich mich bisschen mit Yaku und Lev, die beiden halfen mir mit Kenma. Jedoch bemerkte ich immer öfter das der Kapitän nach hinten schaute. Ich nahm einfach mal an das es wegen Kenma war, sie waren ja immerhin beste Freunde.

Endlich waren wir an der Herberge angekommen. Jetzt musste ich wenigstens nicht mehr aufpassen ob Kenma irgendwo dagegen laufen würde. „Also alle Händewaschen und dann ab zum Essen.", sprach der Vize-Kapitän. Seinen Namen müsste ich mir auch langsam mal merken. Aber wenigstens konnte ich so langsam die Positionen auf dem Spielfeld zuordnen. Jetzt fehlten nur noch die Namen. Wir alle gingen artig zu den Toiletten um die Hände zu waschen. Die Jungs drängelten wie gestern nur zu ihrem Bad. „Ehm Jungs, ihr könnt auch wieder hier Händewaschen.", räusperte ich mich und deutete auf die Tür zum Damen WC. Langsam ging ich rein und lies die Tür offen. Erst kam niemand rein, also drehte ich das Wasser auf und seifte meine Hände ein. Irgendwann in dieser kurzen Zeit streckte Lev seinen Kopf durch die Tür und kam vorsichtig rein. Mit hochgezogener Augenbraue sah ich ihn an. „Was hast du erwartet? Oder warum schaust du so als wäre hier drin ein Geist?", fragte ich ihn schmunzelnd. Es war schon komisch und auch irgendwie peinlich das ich mit Lev im Damen WC stand, hätte nie gedacht das so eine Situation überhaupt mal eintritt. „Ehm nichts.", sagte er nur schnell und stellte sich an das Waschbecken neben mir. „Ist klar.", lachte ich und fing an mir meine Hände abzutrocknen. Gerade als ich fertig war kamen Kuroo mit Kenma im Schlepptau rein. „Na los Kenma. So schlimm ist das nicht.", kommandierte sein Freund ihn und stellte ihn vors frei gewordenen Waschbecken. „Das man dich immer dazu zwingen muss. Mensch Kenma du musst auch mal was essen.", meckerte Kuroo. Langsam verlies ich das Bad um dieser komischen Situation zu entgehen. Musste man Kenma wirklich zum essen und Händewaschen zwingen? Da ich heute kaum was gegessen habe knurrte mein Magen dezent, trotzdem wartete ich. Ich wollte einfach nicht alleine rein gehen. „Mayumi gehen wir zusammen rein.", fragte mich Lev auf einmal. Ich war schon wieder in Gedanken deswegen erschrak ich mich mal wieder. Nickte allerdings und ging mit Lev los, bei der Hälfte vom Weg holten uns der Kapitän und der Videospielsüchtling ein. „Ich hab so einen Hunger.", jammerte Lev neben mir. „Ich bin gespannt was es gibt und Kenma du isst auch was. Sonst fällst du uns bald von den Knochen.", bestimmte Kuroo für den jüngeren. „Ich fall schon nicht von den Knochen, meine Haut hält mich ja noch zusammen.", gab dieser nur monoton und sachlich von sich. „Ja aber Kenma, wenn du nicht genug isst hast du bald nicht mal mehr die Kraft für Videospiele.", gab ich zu bedenken. „Da hast du recht.", stimmte mir der Puddingkopf zu. Erstaunt sah ich ihn an, Kenma hatte mir zugestimmt. Nur weil ich über Videospiele gesprochen hatte? „Genau.", stimmte mir auch Kuroo zu. Jetzt war ich noch verwunderter, oder eher überraschter? Kuroo Kapitän des Nekoma Volleyballteams der mich meistens Trinkpäckchen nannte hatte mir gerade zugestimmt. In was für einer schrägen Welte lebte ich denn auf einmal. Noch vor zwei Wochen war ich höchstens mal mit meiner Mutter in einem Raum und jetzt auf einmal war es irgendwie nicht ganz so unangenehm wie es sein sollte mit einem Typen im Bad zu stehen. Was war nur mit mir passiert? Dieses Team hatte mich in kürzester Zeit dazu gebracht mich zu öffnen, also halbwegs. Ich musste mich immer noch dazu zwingen ihnen endlich zu vertrauen. Auch wenn das extrem schwer war weil ich von der Hälfte nicht mal den Namen kannte. Vielleicht konnte ich das nach dem Abendessen ändern. Ich musste mich endlich den Jungs gegenüber ehrlich verhalten und mich nicht immer verstecken. Man kann sich nicht sein Leben lang verstecken nur weil nicht alles so kommt wie man es will oder sich erhofft. Man musst lernen stark zu sein und über Dingen zu stehen. Und manchmal musste man auch die Unterstützung von anderen annehmen um Stark zu werden. Meine Hilfe könnte das Nekoma Team sein, sie können mir helfen wieder stark zu werden. Ich musste wes nur zulassen. Ich musste zulassen das sie mich wirklich kennenlernen. Mit den Gedanken betrat ich den Speisesaal zusammen mit Kuroo, Kenma und Lev. Die anderen folgten uns und gemeinsam aßen wir Kare Raisu oder Yakisoba. Mein Opa hatte mehrere Gerichte bestellt, damit für jeden was dabei ist. Kenma aß sogar eineinhalb Teller Kare Raisu. Ein Wunder das er nicht Platz, so viel hat er noch nie gegessen. Kuroo sah sogar schon besorgt aus. Irgendwann lehnte sich der ältere zu mir rüber und flüsterte mir zu: „Das mit den Videospielen hat wohl gezogen. So viel hat er noch nie gegessen, hoffentlich kotzt er nicht." „Mhmm", stimmte ich ihm zu. Ich konnte nicht wirklich reden, weil ich den Mund voll mit Yakisoba hatte. Nachdem alle mit dem Essen fertig waren schicke uns mein Großvater auf die Zimmer und gab uns noch zwei Stunden bevor wir schlafen gehen sollten damit wir fürs Training morgen fit sind. Also gingen wir alle artig hoch, vor den Zimmern trennten sich unsere Wege und ich war wieder alleine. Ich entschloss mich dazu heute mal zu duschen, es war zwar nicht unbedingt nötig aber vielleicht konnte ich mir eine Strategie in der Dusche zurechtlegen wie ich am besten die anderen besser kennenlernte und sie mich, denn in der Dusche kann man schließlich am besten nachdenken. Also schnappte ich mir mein Handtuch und meinen Pyjama zusammen mit meinem Kulturbeutel. Wenn ich schonmal im Bad war, konnte ich mich auch gleich komplett fertig machen. Wild entschlossen machte ich mich auf den Weg ins Badezimmer. 

Managerin von NekomaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt