Chapter 21: Mehr als nur die Managerin?

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Irgendein Wecker riss mich aus meine Schlaf. Es war auf jeden Fall nicht mein Wecker. Genervt kniff ich die Augen zusammen und kuschelte mich noch enger an das warme Kissen neben mir. Das einzige Problem war nur, dass das Kissen irgendwie härter war als es sein sollte fast so als wären es Muskeln. Warte was? Das Kissen mit Muskeln? Auf einmal hellwach schreckte ich auf. Ich starrte auf den Oberkörper von jemanden, panisch schaute ich nach oben uns sah einen grinsenden Kuroo. „Scheiße.", dachte ich. So schnell wie es ging brachte ich den größtmöglichen Abstand zwischen uns. „Nah Mayumi auch mal wach?", stichelte eine andere Stimme. Als ich erschrocken in diese Richtung sah bemerkte ich erst das alle mich angrinsten. Das gesamte Nekoma Team sah mich an. Die Stimme kam von Yamamato und Kenma der Idiot hatte tatsächlich sein Handy auf uns gerichtet. „Süß.", murmelte dieser nur. Was war passiert. Wie ein in die Enge getriebenes Tier sah ich mich panisch um. Kuroo hatte sich mittlerweile auch aufgerichtet und streckte sich genüsslich mit einem verschmitzten Lächeln. Es war doch nicht wirklich das passiert was ich dachte das passiert war. Ich hatte nicht ernsthaft hier geschlafen und das auch noch in Kuroo's Armen? Das konnte doch nicht wahr sein? Leider war es schon zu spät um auf cool zu tun, also setzte mein Fluchtinstinkt ein und ich sprang auf die Füße. „M... Morgen.", murmelte ich und rannte aus dem Raum. Wieder in meinem Zimmer angekommen rutschte ich an der Wand neben der Tür runter. Das konnte doch nicht wahr sein? Das war nicht wirklich passiert. Ich träumte nur. Das war alles nur ein Traum. Doch leider wachte ich nicht auf. Also doch kein Traum. Panische Tränen rollten mir die Wangen runter. Ich versuchte mein Schluchzen zu unterdrücken, aber es ging nicht. Wie konnte ich auch nur so dumm sein. Warum war ich rüber gegangen, ich hätte einfach hier schlafen sollen. Was war falsch mit mir und warum zum Teufel kribbelte mein Körper an den Stellen wo Kuroo's Arme waren immer noch? Die einzelnen Tränen wurden zu einem regelrechten Heulkrampf. Wie konnte ich den anderen jemals wieder unter die Augen treten? Und schon wieder lief ich einfach davon. Aber was sollte ich auch anderes tun? Das war mit Abstand das peinlichste was mir je in meinem Leben passiert war. Ich hatte gestern angefangen den Jungs zu vertrauen und wir hatten angefangen uns gegenseitig zu respektieren, aber jetzt konnte ich nicht mal mehr aus diesem Zimmer ohne vor Scham zu sterben. Ich hatte angefangen Kuroo anders zu sehen als ich sollte, hatte mich ihm mehr anvertraut als irgendwem sonst. War in der Nacht sogar zu ihm gegangen. Was war falsch mit mir? Wie sollte ich jemals wieder mit einem der Jungs reden? Oder sie auch nur ansehen? Was müssten sie gerade von mir denken? Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meiner Tränenflut. Schnell versuchte ich sie wegzuwischen, aber es kamen immer weiterer. Es war Sinnlos. Es klopfte erneut. Ich brachte nur ein krächtsendes: „Ja?", heraus. Obwohl ich mir nicht mal sicher bin ob man das überhaupt verstand weil ich nicht aufhören konnte zu heulen. Ich sah nicht mal wer in den Raum kam, denn die Tränen, meine Knie und meine Haare versperrten mir zum Glück die Sicht. Ich hatte mich auch nicht von der Wand weg bewegt, mein Kopf lag auf meinen Knien und ich konnte immer noch nicht aufhören zu weinen. Ich war so peinlich. Warum, warum war ich nur in der Nacht rüber gegangen. Warum konnte ich nicht einfach alleine sein, so wie die letzten Monate auch? Was war falsch bei mir? Eine sanfte Hand strich mir über den Kopf. „Mayumi, es ist alles gut.", versuchte mich eine Stimme zu beruhigen, aber es funktionierte nicht. Denn nichts war gut, ich hatte mich selber zu Schau gestellt. Ich war ein Versager. Wieso fühlte ich mich nur so miserabel? Wieso konnte ich mich nicht einmal wie ein starkes Mädchen verhalten? War das wirklich so schwer für mich? „Kuroo hat erklärt was passiert ist. Jeder von uns hat Albträume, dafür muss man sich nicht schämen.", versuchte es der Libero erneut. Für den Albtraum schämte ich mich auch nicht. Ich schämte mich dafür Kuroo so nah gewesen zu sein. So schwach. Ich wollte doch nicht mehr Schwach sein. Eine nächste Tränenwelle droht mich zu überwältigen als sich jemand neben mich setzte und drückte meinen Kopf an seine Schulter. Ich hatte immer noch keine Ahnung wer alles im Raum war und ich wollte es auch gar nicht wissen. Ein erneuter Tiefpunkt in meinem Leben. Die Hand strich sanft über meine Haare und versuchte mich zu beruhigen. In diesem Moment fiel mir eine ähnliche Situation ein, nur das damals niemand da war. Es war niemand da um mich zu trösten. Da war ich ganz allein und wahrscheinlich werde ich das nach heute wieder sein. Es sei denn ich riss mich endlich zusammen und bekam das wieder in den Griff. Es war doch nichts passiert. Oder? „Hey Mayumi es ist doch alles gut.", murmelte eine tiefe Stimme an meinem Kopf. Während mir weiter Tränen die Wangen runter liefen realisierte ich das ich an Kuroo gelehnt war. Ich riss mich aus meiner Schockstarre und rutschte soweit es geht weg von ihm. Ein verletzter Ausdruck huschte über sein Gesicht. Hatte ich ihn gerade verletzt? Ganz hinter in meinem Bewusstsein schrie mich eine Stimme an wieder zu ihm zurück zu gehen. Aber der Stolz in mir hielt mich davon ab. Jedenfalls das was davon übrig geblieben war. Endlich versiegten die Tränen und ich konnte wieder klar sehen und halbwegs denken. Das ganz Team stand bei mir im Zimmer und schaute mich besorgt an. „Hör doch auf zu weinen. Das steht dir nicht.", versuchte Lev mich aufzumuntern. „Du Arsch!", schimpfte ihn Yaku und verpasste ihm einen Tritt. Lev's Schmerzverzerrtes Gesicht brachte mich zum Schmunzeln. „M... mir geht's gut.", murmelte ich endlich. Zwanzig Augen waren besorgt auf mich gerichtet. „Sicher? Trinkpäckchen du siehst nicht so aus.", stichelte Kuroo. Gestern Abend war er noch so nett und sanft gewesen und jetzt provozierte er mich wieder. Aber es war nicht wie sonst, normalerweise hätte ich es ignoriert aber jetzt tat es einfach nur weh. Und da wurden mir meine Gedanken kurz bevor ich eingeschlafen war wieder bewusst. Ich war doch nicht etwa wirklich in Kuroo den Kapitän des Nekoma Volleyballteams verliebt oder? Das konnte doch nicht wahr sein. Wieso ausgerechnet ihn? Um von mir und mich selber abzulenken Fragte ich wie viel Uhr es war. Kenma der mal wieder am Handy hing antwortete mir: „In zehn Minuten gibt es Frühstück." Na super, würde ich es schaffen mich in zehn Minuten fertig zu machen? Denn immerhin hatte ich immer noch meinen Pyjama an. „Dann würde ich mal sagen machen wir uns fertig?", fragte ich in die Runde. Alle stimmten mir zu nur Kuroo schien mich irgendwie zu ignorieren und marschierte als erster aus dem Raum. Nachdem alle weg waren schnappte ich mir meinen Kulturbeutel und neue Klamotten für den Tag, danach machte ich mich auf den Weg ins Badezimmer um mich umzuziehen und meine Zähne zu putzen. Als ich dann fertig war schnappte ich mir meinen Pyjama und wollte gerade aus dem Raum gehen als mir ein Geruch in die Nase stieg. Der Geruch kam von meinem Pyjama, er roch nach Kuroo. Mein Herz machte einen Satz aber gleichzeitig schmerzte es auch. Wieso tat es jetzt auf einmal so weh an ihn zu denken, war es wegen dem Ausdruck in seinen Augen als ich von ihm weg gerutscht bin. Er sah so verletzt aus, aber wieso. Er mochte mich bestimmt nicht so wie ich ihn irgendwie mochte. Oder wie ich zumindest dabei war ihn zu mögen. In Gedanken versunken machte ich mich auf den Weg zurück in mein Zimmer. Mein Opa hatte uns gestern nach dem Essen auch nochmal darauf hingewiesen das wir unsere Taschen packen sollten, weil wir sie heute gleich zurück zur Schule nehmen würden. Denn heute war Sonntag und somit der letzte Tag vom Trainingslager Lite. Zurück im Zimmer schmiss ich alles einfach in meine Tasche und legte dann den Futon und die Decke zusammen um sie zurück in der Schrank zu legen. Nachdem das geschafft war machte ich mich auf den Weg in den Speisesaal. Als ich diesen betrat wurde mir die Peinliche Situation von vorhin wieder bewusst und ich setzte mich schnell und schweigend neben Kenma. Diesmal aß ich tatsächlich etwas zum Frühstück, aber ich redete mit niemanden, weil es mir immer noch peinlich war wie ich heute Morgen reagiert hatte und was überhaupt passiert war. Auch wenn sie es angeblich verstanden machte es das nicht weniger Peinlich für mich. Ich hätte, nach dem ich nicht schlafen konnte nicht rüber zu den Jungs gehen sollen. Aber andererseits hätte ich dann nie gemerkt das ich mich in Kuroo verliebte. Andererseits wiederrum wäre diese Situation in der Früh auch nicht passiert. Das war so ein Dilemma. Wenn das eine nicht wäre, wäre das andere nicht passiert. Aber ohne das eine hätte ich meine Gefühle nicht erkannt. Wollte ich überhaupt noch dem nachgehen. Wollte ich noch weiter herausfinden wie tief meine Gefühle für Kuroo werden können. Verstohlen warf ich dem Kapitän einen Blick zu und erstarrte sofort. Er starrte mich an. Panisch sah ich weg. Mein Herz raste und schlug Saltos. Angestrengt versuchte ich nicht mehr zu ihm zu sehen und auch nicht mehr an das von gestern zu denken. Aber je mehr ich es versuchte desto weniger funktionierte es. Ich fühlte die Berührungen von gestern wieder und sofort breitete sich eine Gänsehaut aus und mein Bauch fing an zu kribbeln. Die eigentliche Frage die ich mir stellen sollte war doch eigentlich die, ob Kuroo es überhaupt wert war weiter so zu fühlen. Nach einem weiteren Blick auf ihn wurde mir nochmals etwas klar. Für mich war er es Wert herauszufinden ob ich wirklich so empfand. Er provozierte mich immer und war im nächsten Moment so unglaublich sanft, ich mochte ihn. Sogar sehr. Aber ob das was werden würde wusste ich nicht. Ich hatte keine Erfahrungen mit Daten oder sowas. Also sollte ich es überhaupt versuchen. Würde Kuroo mich überhaupt jemals so sehen, oder werde ich immer nur die Managerin von Nekoma sein?

Managerin von NekomaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt