Chapter 33: Ein Schritt vorwärts, drei zurück

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Der Restliche Tag verlief dann wiederum ereignislos. Die Jungs haben wie immer hart trainiert und ich bin noch zwei weitere Male losgegangen um ihnen Wasser zu holen. Kuroo allerdings hat mich nach der Sache vor der Halle gemieden. Er wollte mir wohl nicht mehr sagen was er eigentlich sagen wollte, war wahrscheinlich auch besser so. Am Ende wäre ich bestimmt nur wieder verletzt worden. Also wäre es besser wenn ich ihn auch nicht mehr darauf ansprechen würde. Aber aus dem Weg gehen wollte ich ihm eigentlich nicht, ich wollte doch eigentlich in seiner Nähe sein. Aber er wollte das wohl nicht. „Hey Mayumi was hältst du davon wenn wir am Wochenende alle zusammen einen Film ansehen?", fragte mich Lev nach dem Training. Ich war mal wieder ganz in Gedanken gewesen und zuckte kurz zusammen. Wir standen noch alle zusammen in der Halle und räumten auf. Während ich einen Ball aufhob dachte ich kurz über seinen Vorschlag nach und erholte mich von dem kleinen Schock. Es klang ehrlich gesagt lustig, ein netter Abend mit Freunden und dazu auch noch ein Film. Ich wollte diese Zeit unbedingt nutzen um die anderen noch besser kennenzulernen. Denn bis jetzt viel es mir immer noch schwer alle Namen zu wissen, so ein Abend wäre da vielleicht auch ganz gut. Ich hatte mir beim Trainingslager schon ein paar mehr Namen merken können, aber leider nicht alle. Und es wäre bestimmt auch gut um meine Sozialängste zu überwinden. Und bei einem Film war die Atmosphäre auch entspannter als sonst. Also doch eigentlich eine gute Umgebung um die anderen auf einer ganz anderen Ebene kennen zu lernen. Als stimmte ich zu: „Klingt gut, sind dann alle vom Team dabei?" „Das war der Plan.", grinste mich der größere an. Also würde ich am Wochenende wieder alle sehen und wir würden uns gemeinsam einen Film ansehen. Ich freute mich jetzt schon darauf und wir hatten gerade mal Montag. „Ah, ehm Lev was für einen Film eigentlich?", fragte ich noch nach. Ich freute mich wirklich extrem darauf. Es ist lange her das ich mit Freunden etwas so normales unternommen habe. Es würde bestimmt viel Spaß machen. „Lass dich überraschen.", grinste mich die Linguine an. Wieso grinste er so, fast schon so diabolisch wie Kuroo. Das machte mir zwar nicht wirklich Angst aber komisch war es schon. Hatte er sich denn schon für einen Film entschieden? Jetzt freute ich mich nicht mehr ganz so darauf. Was hatte er vor? Aber was mir ehrlich gesagt wichtiger war, war die Tatsache das Kuroo wahrscheinlich auch da sein würde. „Okay...", antwortete ich Lev nur und widmete mich wieder dem Bälle aufheben. Es war nicht seltsam das er sowas vorschlug, aber die Art wie er es gesagt hatte und sein Gesichtsausdruck waren mir irgendwie unangenehm. Aber da ich Zeit mit ihnen verbringen wollte stimmte ich zu. Aber fürs erste würde ich heute einen Therapeuten kontaktieren um meine Probleme aufzuarbeiten, ich rechne nicht damit das es schnell Wirkung zeigt. Aber irgendwann würde ich diese Sozialphobie und das alles hoffentlich hinter mich gebracht haben und das alles würde ich dem Nekomateam zu verdanken haben. Sie haben mich ja immer hin ein Stück weit aus dem Loch gezogen und dafür war ich ihnen unendlich dankbar, aber den Rest musste ich weit gehende alleine schaffen. „Leute Filmeabeeeend.", rief der Riese durch die Halle. Mit so einer Reaktion hatte ich wirklich nicht gerechnet. „Du hast sie überredet?", rief Yamamato zurück. Wie überredet? Hatte ich so einen Einsiedlerkrebsruf bei ihnen? Dachten sie wirklich von mir das man mich zu allem überreden musste? Aber da hatten sie in gewisser weiße auch Recht, selber wäre ich auf so eine Idee niemals gekommen. Ich wäre bestimmt nicht auf alle zugegangen und hätte gefragt wer Lust auf einen Filmeabend hätte. Ich war manchmal echt erbärmlich. Ich musste echt aufpassen das ich ihr Handeln nicht als selbstverständlich betrachten würde. Denn sobald man dachte das etwas selbstverständlich war verlies die andere Person einen meistens. Deswegen sollte man niemals auch nur eine Kleinigkeit als Selbstverständlich betrachten, es war doch immer ein geben und nehmen. Ob mit den Eltern oder Geschwistern oder Freunden. „Klar, war ja schließlich Kuroo's Idee.", lachte Lev Yaku an und ging zu ihm rüber um ihm zu helfen. Es war Kuroo's Idee? Mein Blick schoss sofort zum Kapitän des Teams der mich jedoch ignorierte. Wieso ignorierte er mich? Hatte ich was falsch gemacht? Wollte er mich eigentlich nicht dabei haben? Hätte ich lieber absagen sollen? Wieso hatte er sich von mir weg gedreht? Ich verstand ihn einfach nicht. In einem Moment war er so nett und im nächsten ignorierte er mich wieder. Wie sollte ich da einen Schritt auf ihn zu machen? Oder war er nur so weil er nicht so empfand wie ich? War wahrscheinlich auch besser so, sonst würde ich ihn nur mit mir zusammen in den Abgrund ziehen. Ich sollte mich vielleicht besser nicht auf sowas mit ihm einlassen. Denn offensichtlich wollte er ja sowieso nichts von mir, sonst würde er mich doch nicht ignorieren. Also würde ich mich ab sofort besser von ihm Fernhalten. Aber konnte ich das denn? Ich mochte ihn doch so sehr, konnte ich dies Gefühle in den Hintergrund stellen und versuchen mich auf etwas anderes zu konzentrieren? Wieso war das alles nur so kompliziert? Oder war es das nur weil ich im Umgang mit Menschen eine totale Niete war? Was sollte ich denn machen? Ich war mal wieder in den Negativen Gedanken gefangen und es gab keinen Ausweg. Ich konnte mich im Moment auf nichts mehr konzentrieren außer darauf das Kuroo mich anscheinend mit allen mitteln vermeiden wollte. Er wollte sogar nicht mal das Netz mit mir zusammen aufrollen. Als ich ihn fragte ob er Hilfe brauchte meinte er nur das er das auch alleine schafft. Das war eigentlich auch klar, denn er hatte das Netz ja sowieso immer alleine zusammengerollt und ich stand nur als Deko herum. Aber verletzt hatte es mich trotzdem. Er war nicht mehr so wie gestern Abend. Als wäre er übernachte zu jemand andrem geworden. Er wollte mir ja nicht mal mehr das sagen wo er gestern und heute mehrmals unterbrochen wurde. Dann war es wohl nicht so wichtig. Oder ich war nicht wichtig genug um es zu erfahren. Diese Gedanken quälten mich den gesamten Weg nach Hause. Sie drangen so tief in meinen Kopf ein das ich innerlich mal wieder leer wurde. Denn wenn ich innerlich nichts mehr fühlte konnte mich auch nichts mehr verletzten. Ich konnte praktisch nichts dagegen machen und einen Therapeuten hatte ich auch vergessen zu kontaktieren. Ich weiß nicht was schon wieder mit mir los war, aber immer wenn ich an ihn dachte schmerzte mein Herz. War es Liebeskummer? Aber wir waren ja noch nicht mal zusammen gewesen, also sollte ich das wohl besser lassen. Es würde nur wieder alles schlimmer machen. Mein Hoffnungsschimmer war nach dem Training irgendwie verblasst. Was brachte es sich anderen zu öffnen wenn sie einen doch am Ende eh nur verabscheuen würden. Ich war mir sicher das Kuroo nichts mehr mit mir zutun haben wollte. Warum sollte er mich sonst ignorieren? Ich hatte doch nichts falsch gemacht? Oder hatte ich in seinen Augen etwas gemacht was ich nicht hätte machen sollen? Hätte ich nicht fragen sollen was gestern Abend war? Wäre er dann weniger abweisend zu mir? Wann war heute alles schief gelaufen? Konnte man das überhaupt so nennen. Wir kannten uns ja eigentlich nicht wirklich und ich wollte mich doch sowieso erstmal darauf konzentrieren wieder ich selbst zu sein. Wieso verunsicherte mich der Gedanke das er mich mied so, ich mochte ihn aber. Wieso gab es da eigentlich ein Aber? Warum gab es immer „Abers" in meinem Leben. Ich wollte Volleyball spielen, aber. Ich wollte Freunde, aber. Immer diese Abers und negativen Gedanken, es war wie ein Teufelskreis aus dem ich nicht ausbrechen konnte. Wenn ich es versuchte war ich zu schwach. Mir fehlte so oft die Motivation um etwas auf die Reihe zu bringen. Hätte ich früher damit angefangen, wäre es jetzt nicht so schwer. Hätte ich früher meine Ängste überwunden, könnte ich jetzt ganz normal mit den Jungs und vor allem mit Kuroo reden. Aber das habe ich alles nicht gemacht. Ich habe mich vorher nicht dafür entschieden zu kämpfen. Ich war zu Feige. Und jetzt fühlte ich mich wieder zu schwach um es zu riskieren. Aber wenn ich jetzt nichts unternahm, würde ich nur weiter in diesem Loch hocken. Egal wie weit mich die Jungs schon rausgeholt hatten. Ich musste das alleine weiter machen. Ich musste auf eigenen Beinen stehen und die Hilfe von anderen nicht als selbstverständlich ansehen, nur weil es mir nicht gut ging hieß das noch lange nicht das mir jeder helfen würde. Zu einem gewissen Teil musste ich es alleine machen. Die Nacht über schlief ich kaum und wenn dann nicht sehr gut. Ich machte mir mehr vorwürfe als jemals zuvor. Ich nahm mir diesmal wirklich vor einen Therapeuten zu suchen, vielleicht fragte ich meine Mutter um Hilfe. Vielleicht kannte sie einen guten. Vielleicht, aber und negatives versperrten mir immer den Weg. Warum stand ich mir eigentlich immer selber im Weg. Ich hätte so glücklich sein können, aber nein ich meine Gedanken machten mir immer alles kaputt. Wieso war ich nur so? Ich musste das unbedingt dringend herausfinden, ansonsten würde ich nur alle um mich herum weiter verletzen. Und dann würde irgendwann niemand mehr an meiner Seite stehen und so weit durfte ich es nicht kommen lassen. Ich wollte nicht schon wieder ganz alleine dastehen. 


// Heute kommt mal wieder ein Kapitel. Da ich durchs Studium kaum Zeit zum schreiben habe werden auch weniger Updates kommen. Ich schaue aber trotzdem das mindestens einmal die Woche was kommt, falls nicht tut es mir jetzt schon Leid. Habt noch eine schöne Woche :) //

Managerin von NekomaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt