| Emma |
Was ich mit Harry binnen kürzester Zeit auf die Beine stellte, war unvergleichlich. Er hatte es geschafft, mich an meinem ersten Tag in Malibu gänzlich für sich zu beanspruchen und immer wieder, während unserer Gespräche, entstand ganz beiläufig eine Idee für seine Karriere.
Wir hatten den ganzen Tag am Strand und schließlich in einer einsamen Ecke des Gartens verbracht. Als wir spätabends zurück zum Haus liefen, hatten sich die Anderen bereits zurückgezogen und waren auf ihren Zimmern oder hatten sich schon Schlafen gelegt.
Ich wusste nicht, wie es auf die restlichen Teammitglieder wirkte, dass sich Harry so viel Zeit für mich nahm und mich so umsorgte, doch darum wollte ich mir auch keine Gedanken machen. Dafür genoss ich es zu sehr, dass er mir sogar noch kurz nach Mitternacht die übrigen Nudeln des Vortages aufwärmte und mir dazu ein Glas Weißwein einschenkte. Grinsend beobachtete ich ihn vom Barhocker aus.
„Passend zur Location auch noch ein Sternekoch!", bemerkte ich ironisch und lachte herzhaft.
„All inclusive", nickte Harry stolz und stellte mir den dampfenden Teller vor die Nase. „Witzig, wie schnell sich die Rollen ändern", fiel ihm plötzlich auf und er sah mich durch amüsiert blitzende Augen an. „Schon bediene ich dich."
„Stimmt", lachte ich. „Nur ist die Qualität des Essens damit auch etwas gesunken", zog ich ihn amüsiert auf. Immerhin hatte ich ihm an Silvester High-End-Küche serviert. „Wer hat dich damals eigentlich ausgerechnet ins Maélys geschleppt?"
„Das war meine Idee. Ich hab alle anderen dahin geschleppt", erzählte Harry und zog einen offenen Pizzakarton zu sich. Er knabberte an einem kalten Stück Pizza, während er sich über die Kücheninsel beugte und sich darauf abstützte. „Französische Küche ist nicht jedermanns Geschmack, aber meine Exfreundin hat mich darauf gebracht. Sie ist Französin hat mich immer wieder dazu gebracht, diese ekligen Sachen zu probieren. Und irgendwann findet man sie tatsächlich sogar ganz gut", erinnerte er sich amüsiert, während es mir einen Schlag in die Magengrube verpasste.
Ich wusste nicht weshalb, doch Harry, der von Exfreundinnen und seinem vergangenen Leben berichtete, erinnerte mich daran, wer er war. Ein begehrter, erfolgreicher Junggeselle, der in gänzlich anderen Kreisen verkehrte, selbst wenn er gerade hier stand und seine kalte Pizza futterte.
„Im Grunde war es also Camille, die mich ins Maélys und damit uns beide hierhergeführt hat", bemerkte Harry kauend. „Dafür können wir uns bestimmt bald persönlich bedanken. Spätestens beim Release des Albums werde ich von ihr hören."
Irritiert guckte ich drein. Ich konnte beim besten Willen nicht einschätzen, welches Verhältnis Harry zu seinen Verflossenen pflegte. Mir schallte nur weiterhin dieser Name durch den Kopf: Camille.
„Warum?", fragte ich dennoch knapp nach.Beiläufig zuckte Harry mit den Schultern, nur mehr den Pizzarand in den Händen.
„Ich werde wohl eine ihrer Sprachnachrichten veröffentlichen. Sie soll Teil eines Songs werden."„Was?" Mit gerunzelter Stirn sah ich ihn an und stocherte in meinen Nudeln herum. „Ist das nicht total privat und unfair? Hast du sie wenigstens gefragt?"
„Meine Lieder sind immer sehr privat", entgegnete Harry. „Und nein, habe ich nicht. Sie wäre ohnehin bloß dagegen, obwohl niemand Schaden daran nimmt. Ich will sie und ihre Stimme auf diesem Song haben. Es geht darin nun mal um unsere Trennung und darum, wie sehr ich sie seitdem vermisse."
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Big Tip || h.s. ✓
Fanfiction»Mein ganzes Leben besteht aus Erwartungen! Nicht aus meinen Eigenen, ich erwarte längst nichts mehr von mir. Aber jeder Andere sieht mich an und glaubt zu wissen, was er von mir verlangen kann. Du denkst vielleicht, es wäre schlimm, dass die Leute...