13 | Spannungen und Einsicht

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| Emma |

Seit einer Stunde war Harry nun schon auf der Bühne und begeisterte die Masse. Und auch mich hatte er längst in seinen Bann gezogen.

Der performende Harry war das erste Motiv, das ich mit meinen eigenen Augen lieber ansah als durch meine Kamera. Er trug ein solch loderndes Feuer in sich. Ich konnte es unmöglich in einem Bild einfangen, doch ich hatte es immerhin halbwegs versucht. Aber immer wieder erwischte ich mich dabei, wie ich die Kamera über lange Zeiträume hinweg absetzte und Harry stattdessen grinsend beobachtete.

„Na, schon Feierabend", fragte mich Jessica, als ich kurz vor dem Ende des Konzerts wieder hinter die Bühne verschwand und mich in Harrys Garderobe einfand. Er hatte mir ans Herz gelegt, dass ich mich jederzeit hier zurückziehen könnte, wenn ich Ruhe brauchte. Für Jessica galt augenscheinlich das Gleiche.

„Ich will mir nur mal ansehen, was ich bisher so habe", antwortete ich ihr ehrlich. Sie hatte mich heute so lieb empfangen und mir heute vom ersten Moment an ein gutes Gefühl gegeben. Ich war ihr unheimlich dankbar dafür. Immerhin hatte ich Harrys Umfeld bisher nicht einschätzen können, doch nach dem heutigen Tag hatte ich einen ersten Eindruck. Er hatte ein sehr entspanntes, eingespieltes Team mit einer sehr lockeren Art um sich. Sie spiegelten genau das Verhalten wider, das Harry ihnen gegenüber an den Tag legte. Und er war ein unheimlich angenehmer Zeitgenosse - nicht nur mir gegenüber.

Der Tag hatte sich bislang unglaublich kurz angefühlt. Erst, als ich mich durch die bereits geschossenen Fotos klickte, wurde mir bewusst, wieviel ich heute schon erlebt hatte.
Ich hatte Harry Styles die Nägel lackiert und alleine das war eine Erfahrung, die ich nicht hatte kommen sehen.

„Und, zufrieden?", wollte Jessica wissen. Sie hatte den Raum ein paar Mal verlassen, war inzwischen aber wieder mit einem Wasserkocher zurückgekommen.

„Ja", nickte ich überraschend wenig selbstkritisch. Harry war unglaublich fotogen. Man musste die Bilder kaum bearbeiten, sie waren genau so, wie sie waren, perfekt. Harry war echt und das sah man auch in diesen Bildern.

Überrascht sah ich auf, als plötzlich die Türe wieder aufschlug und ein verschwitzter Harry mit nassen Haaren und freiem Oberkörper in die Garderobe kam. Er hatte ein Handtuch und einer Wasserflasche in der Hand, als er mich und seine Assistentin überrascht wahrnahm. Er wirkte, als wäre er gerade aus einer völlig anderen Welt zurück zu uns gestoßen und müsse sich zunächst wieder orientieren.
Ich konnte nicht anders als meine Kamera auf ihn zu richten und diesen Moment festzuhalten - mit meiner digitalen Kamera, als auch mit der Einwegkamera.

Spätestens jetzt war er wieder im Hier und Jetzt angekommen.

Schweigend ließ er sich am anderen Ende des Sofas, auf dem auch ich saß, nieder.

„Der Wasserkocher steht da drüben. Deinen Tee musst du nur noch aufgießen, wenn du so weit bist", ließ ihn Jessica ungefragt wissen. Sie kannte Harrys Routinen, vermutlich war diese Information also berechtigt. „Oder du lässt ihn dir bringen. Deine Kellnerin hast du ja jetzt immer bei dir", lachte sie gut gelaunt und nickte in meine Richtung, ehe sie aus der Garderobe verschwand und mich mit Harry alleine ließ.

Bestimmt hatte sich Jessica nicht viel gedacht, als sie diese Worte ausgesprochen hat, doch ich hörte eine ganze Menge aus diesem einen Satz heraus.

„Sie weiß das?", fuhr ich Harry ungehalten an, obwohl dieser gerade nicht den Eindruck machte, gerne angesprochen zu werden.

Big Tip || h.s. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt