| Emma |
Ich dachte immer, es wäre ein großer Schritt gewesen, Harry damals mit in die Bronks zu nehmen und ihn sehen zu lassen, wer meine Mutter war. Ich hatte gedacht, ich würde mich ihm öffnen, indem ich ihm mein Umfeld zeige und nicht länger verstecke, woher ich komme.
Die Wahrheit ist jedoch, dass es niemals die Umstände waren, durch die er mich kennenlernen konnte. Es war nicht meine altes Leben, das ich ihm zeigen musste, sondern ich selbst. Und das hatte ich getan — ironischerweise ausgerechnet wieder im Haus meiner Mutter.
Ich war noch nie so ehrlich zu ihm und auch nicht zu mir selbst gewesen. Und Harry hatte mir das einmalige Gefühl gegeben, dass das nicht Schlechtes ist. Ich hatte mich ihm offen gezeigt und all meine erbärmlichen Ängste laut ausgesprochen und er war immer noch da. Er gab mir seither sogar das Gefühl, mich noch mehr zu schätzen.
Das lag inzwischen einige Wochen zurück und der Stein, der an diesem Tag ins Rollen gekommen ist, hatte mittlerweile volle Fahrt aufgenommen.
Zum ersten Mal in meinem Leben verstand ich, was es bedeutet, sich selbst lieben zu müssen, um andere Mensch lieben zu können. Und je mehr ich mit mir zurecht kam und mich akzeptierte mit all den Altlasten, umso mehr konnte ich Harry an mich heranlassen.
Schließlich musste Harry aber doch wieder zurück nach Kalifornien, aber er setzte alles daran, dass es sich nicht so anfühlte, als wäre er am anderen Ende des Landes. Er war da, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Und all das, obwohl er gleichzeitig alles für ein neues Album vorzubereiten hatte.
Wir definierten nicht, was wir waren oder was wir sein wollten. Und das war auch gut so, denn im Grunde wollte ich es einfach nur so genießen, wie es im Moment war. Ich hatte diesen wunderbaren Menschen wieder in meinem Leben.
Dennoch oder vielleicht gerade deswegen stand mir ein strahlendes Lächeln im Gesicht, als er mich fragte, wann ich zu ihm nach Los Angeles fliegen kann. Noch ehe ich mir Gedanken über meine Pläne machen konnte, klingelte auch schon mein Handy.
„Bist du so ungeduldig, dass du mir nicht mal Zeit lässt, meine Termine zu checken?", nahm ich den Anruf schmunzelnd entgegen. Es war verrückt, wie anders all die Emotionen, die er im mir auslöste, plötzlich wieder waren.
„Sozusagen", lachte Harry ebenfalls. „Es wäre mir tatsächlich ganz lieb, wenn du vor Mittwoch hier wärst", sprach er seine Bitte direkt aus.
„Es ist Montag", stellte ich wiederum nüchtern fest. „Das ist -"
„Spontan, ich weiß."
„Warum so bald?", hakte ich nach, obwohl es mich keineswegs störte. Am Liebsten wäre ich noch am selben Tag ins Flugzeug gestiegen.„Ich bin ein vielbeschäftiger Mann und in den nächsten Tagen ist nicht viel los. Man sollte jeden freien Tag nutzen. Und du fehlst mir", erklärte Harry. „Darf ich dir also einen Flug für morgen buchen?"
In diesem Moment erklang aus dem Hintergrund eine Frauenstimme. Doch ehe ich mich in falschen Annahmen verlieren konnte, erkannte ich Harrys persönliche Assistentin Jessica.
„Tu mal nicht so, als würdest du irgendetwas buchen, Styles", hörte ich sie dumpf in zynischer, aber dennoch gutlaunter Tonlage rufen.
Heiser lachte Harry auf, überging den Kommentar aber. „Also, was sagst du, Emma?"
„Ich sage, dass mir Jessica gerne einen Flug buchen kann", willigte ich selbstverständlich ein. „Du fehlst mir nämlich auch."Obwohl es nur ein paar Stunden waren, fühlte es sich an wie eine Ewigkeit, bis ich endlich in Los Angeles ankam. In Momenten wie diesen wurde mir wieder bewusst, dass Harry eben nicht der Kerl von nebenan war. Er konnte mich nicht einfach am Flughafen in Los Angeles in Empfang nehmen, damit ich direkt spüren konnte, warum ich diese sechs Stunden Flug auf mich genommen hatte.
Stattdessen war es ein Fahrer, der mich abholte und zu ihm in sein Haus brachte.
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Big Tip || h.s. ✓
Fanfic»Mein ganzes Leben besteht aus Erwartungen! Nicht aus meinen Eigenen, ich erwarte längst nichts mehr von mir. Aber jeder Andere sieht mich an und glaubt zu wissen, was er von mir verlangen kann. Du denkst vielleicht, es wäre schlimm, dass die Leute...